Fakten-Check nach 10 Jahren

Nach der damaligen Finanz- und Eurokrise haben ganze Heerscharen von Experten, Journalisten, Historikern, Philosophen, Schauspielern, Pfarrern und Ökonomen die Ursachen und die Folgen der Krise „analysiert“. Der deutschen Bundesregierung wurde vorgeworfen, das Gesetz zu brechen, weil sie sich mit einer hohen Summe am Krisenfonds ESM beteiligt und weil die EZB Staatsanleihen aufkaufte.

Einige Beispiele für die damaligen „Analysen“:

  • Große Finanzzeitung/Titelseite am 1.8.2012: „In 18 Monaten ist der Euro kaputt!“
  • Carl Christian v. Weizsäcker vom Max-Planck-Institut am 10.5.2013: „Gelingt die Überwindung der Staatsschuldenkrise, dann wird der Euro so stark aufgewertet, dass er die Prosperität des Euroraums zerstört und massive Arbeitsplatzverlagerungen folgen.“
  • Der ehemalige „Chefvolkswirt“ der EZB, Herr Professor Dr. Volker Stark bezeichnet im Juli 2013 den „verbotenen Aufkauf von Staatsanleihen“ als „Nuklearwaffe“ und kündigt kurzfristig die nächste Finanzkrise an und rechnet mit einer Inflationsrate von mindestens vier Prozent. Herr Stark hat seitdem seine krassen Fehl-Diagnosen und Analysen ständig wiederholt und hatte nicht ein einziges mal den Anstand, seine falschen Behauptungen zu korrigieren oder sich gar zu entschuldigen.
  • Wirtschaftsprofessor Joachim Starbatty (22.4.2010): „Ich glaube, dass die Inflationsrate stark steigen wird: Über fünf Prozent.“
  • Wirtschaftsprofessor Roland Vaubel (11.10.2012): „Ich erwarte, daß wir in den nächsten Jahren hohe Inflationsraten von um die fünf Prozent bekommen.“
  • Große Tageszeitung (28.9.2009): „Nach der Wahl kommt der Stellenabbau.“ Das Gegenteil ist eingetreten.
  • Finanz-Zeitschrift: „Der Goldpreis wird bis Ende 2014 auf 5000 Dollar steigen.“ Tatsächlich belief sich dieser Goldpreis auf 1350 Dollar.
  • Mehrere Medien Anfang 2011: Griechenland ist nicht zu retten. Portugal fällt auf jeden Fall! Auch hier ist das Gegenteil eingetreten.
  • Große Tageszeitung Oktober 2011: „Der S&P-Index dürfte sich halbieren – also von 1070 Punkten auf etwa 535 Punkte.“ Auch hier das krasse Gegenteil: Der Index stieg auf 1970 Punkte.
  • Der Professor und Großexperte Paul Krugmann im Mai 2012: „Der Euro könnte in rasanter Geschwindigkeit auseinanderbrechen.“
  • Rolf von Hohenhau, Präsident des Europäischen Steuerzahlerbundes, schreibt Mitte 2012: „Wir stehen vor einer finanziellen Atom-Explosion.“
  • Jetzt kommt der Clou: Anfang 2014 titelte eine große Tageszeitung: „2013 ließ sich kinderleicht Geld verdienen. Dax, TecDax, S-Dax legen unerwartet eine Rallye hin.“ Kinderleicht ? Welcher Hohn nach all den Horrormeldungen und all den falschen Prognosen !
  • Ab Januar 2014 wurde plötzlich die gegenteilige Gefahr akut: „Deflation“ stand auf allen Titelseiten – mit umgekehrten Horrorszenarien.

All diese „Analysen“ haben natürlich fatale Folgen, weil Sparer, Anleger, Unternehmen oft auf diese „Experten“ hören. In der Antike rollten bei solchen Irrtümern die Köpfe – das sollten wir nicht kopieren. Aber mir würde es reichen, wenn diese Typen ihre Klappe halten. Bertrand Russell sagte dazu vor vielen Jahren: „Experte ist ein Mann, der zuerst weiß, wie alles kommen wird, und danach weiß, wieso es anders gekommen ist.“

DKS „Ignoranz gegenüber der eigenen Inkomptenz oder auch Dunning-Kruger-Syndrom (DKS). Entdecker David Dunning umschreibt das Problem so: Die Leute sind so inkompetent, daß sie nicht einmal merken, daß sie inkompetent sind. Und nicht nur das: Sie halten sich auch noch für kompetenter als all die anderen.“

DKS spielt bei vielen Experten die Hauptrolle !