Fan des Jahrhunderts

Herr Kleinrensing, die Anhänger von Nottingham Forest haben mit Ihnen einen Duisburger zum Fan des Jahrhunderts gewählt. Wie haben Sie das geschafft?

1978, als ich 18 war, wurde Nottingham englischer Fußballmeister, und ich war dabei. Von da an war ich reif für die Insel. Die „Tricky Trees“ habe ich seitdem ungefähr 1100 Mal gesehen. Seit zwölf Jahren habe ich kein Spiel von ihnen versäumt. Selbst wenn ich todkrank war, habe ich es geschafft. Am Ende der letzten Saison mit 63 Partien stand glücklicherweise der Aufstieg in die zweite Liga.

Das muss Sie doch ein Vermögen kosten, mindestens alle 14. Tage nach Mittelengland zu fliegen. Dagegen war der Ausflug zum Testspiel nach Offenbach ja wohl ein Schnäppchen?

Ich buche die Flüge relativ früh und als Vielflieger komme ich auf einen Freiflug pro Saison. Ich gebe zu, dass es für einen einfachen kaufmännischen Angestellten im Betrieb meines Vaters nicht einfach ist, das alles zu finanzieren. Ich bin nicht Sohn von Beruf, aber ich lebe nun mal für Forest – jammern gilt nicht.

Und die Vorliebe für Forest hat Sie tatsächlich Ihre Ehe gekostet?

Stimmt, aber seit 2000 bin ich mit Heike verlobt. Die lebt in Nottingham und geht im Fußball auf – eine ideale Verbindung. Nächstes Jahr werde ich fünfzig, da wird es allmählich Zeit, zu heiraten.

Etwa auf dem Rasen des City Ground?

Na klar, wenn irgend möglich.

Haben Sie nie den Wunsch verspürt, in England zu leben und zu arbeiten, um es einfacher zu haben, ein Forest-Supporter zu sein?

Einfach ist es nirgendwo. Ich wollte dort mal einen Pub eröffnen, doch die Zeit ist vorbei. Aber unabhängiger Taxifahrer, das traue ich mir zu. Und auf unserem Sofa wäre immer ein Platz für jeden Groundhopper, der nach Nottingham kommt.

Und wie waren Sie mit dem Auf- tritt von Forest beim 2:1 auf dem Bieberer Berg zufrieden?

Die waren genauso heiß auf das Spiel wie ich. Hätte ich Forest nicht, ich hätte mir vielleicht schon die Kugel gegeben.

Die Fragen stellte Hans-Joachim Leyenberg.