Frauenquote

Böse Mächte, im Zweifel die Männer, die nicht von ihren Privilegien lassen wollen, halten Frauen fern von Macht und Führungspositionen, Frau wird benachteiligt und unterdrückt. Weniger offen und aggressiv als früher, eher so latent unterschwellig, hinten rum, was besonders perfide ist. So klingt es aus dem Heer der Genderexperten und Gleichstellungsbeauftragten. Nicht zu vergessen die ehrgeizigen Frauen, die das Erreichen ihres ganz persönlichen Karrierezieles zu einer Frage der gesellschaftlichen Gerechtigkeit aufblasen. Klappt es damit nicht, braucht es übermächtige Gegner.

Wenn jetzt die erste, hochgejubelte Riege an Vorstandsfrauen schon wieder ihren Posten verliert, kann das unmöglich an deren eigenem Ungeschick oder gar Unfähigkeit liegen: Frauen sind schließlich die besseren Manager. Eine Finanzkrise wäre ihnen nie passiert. Und die besseren Chefs sind sie sowieso. Wer diese, besser nicht zu hinterfragende Wahrheit mit Zahlen untermauern will, findet immer eine passende Studie. Notfalls bastelt er sie selbst.

Frauen müssen für Quote und Karriere sein. Und wenn es nicht vorangeht, sind sie Opfer. Manchmal freilich schaut es auch nur so aus, als wären sie Opfer.

Beispiel „Gender Pay Gap“: In schöner Regelmäßigkeit erregt sich die Republik, dass Frauen weniger verdienen als Männer. Nur weil sie Frauen sind. Stimmt das wirklich? Nein, meint die Österreicherin Christine Bauer-Jelinek in ihrem Buch „Der falsche Feind“: Schuld sind demnach nicht die Männer. „Frauen verdienen nicht weniger, weil sie diskriminiert werden, sondern weil sie nicht das Gleiche arbeiten.“ Wenn Frau im Schnitt 20 Prozent weniger Geld nach Hause trägt, dann ist das nicht fies, sondern Folge dessen, dass sie schlechter bezahlte Berufe (Soziales, Pflege) wählt, häufiger halbtags arbeitet, mehr Pausen einlegt – und so Gehaltserhöhungen verpasst – beziehungsweise nicht kaltschnäuzig genug auftritt, urteilt Psychotherapeutin Bauer-Jelinek: „Frauen verhandeln schlechter, missachten die Spielregeln – auch Männer, die sich so verhalten, verdienen weniger.“

Nun ist es eine beklagenswerte Tatsache, dass unter den deutschen Spitzenfirmen, versammelt in Dax und M-Dax an der Börse, keine einzige eine Chefin vorzuweisen hat. Die Ursache freilich ist ebenso, unstrittig: Es fehlt an der Masse an weiblichen Kandidatinnen. Ein Blick in die Hörsäle von Maschinenbauern, Chemikern, Bergbauingenieuren genügt. Oder mag jemand Thyssen- Krupp ernsthaft raten, es mal mit einer Kunsthistorikerin an der Spitze zu versuchen?