Fußball – Fetischist

Die Theologin Dorothee Sölle hat einmal auf die Frage, wie sie einem Kind erklären würde, was Glück ist, geantwortet: „Ich würde es ihm nicht erklären, ich würde ihm einfach einen Ball zuwerfen.“ Der Ball, die Erde, der Mond, die Sonne, alles Großartige ist rund und das eine dreht sich um das andere.

Ich will Fußball nicht zu einer Religion hochstilisieren und ich hoffe, dass möglichst viele Menschen in einer friedlichen Religion verwurzelt sind und dort Halt finden.

Fußball ist eine politische Institution, die Milliarden Menschen auf dieser Welt friedlich zusammenbringt und glücklich macht – wie z.B. im August 1955: Zehn Jahre nach dem 2. Weltkrieg und auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Moskau gegen Russland. „Fußball als Eisbrecher“ – so beschrieben die Medien diese „Friedens-Mission“. Nach diesem Spiel flog der deutsche Bundeskanzler Adenauer zu Verhandlungen nach Moskau und erreichte, dass tausende deutsche Kriegsgefangene freigelassen wurden und nach Deutschland zurückkehren konnten.

In Deutschland gibt es über 26.000 Fußball-Vereine mit insgesamt über 170.000 Mannschaften; weltweit sind es über 330.000 Clubs mit ca. 270 Millionen Spielern (Kinder, Frauen und Männer); dazu kommen noch die vielen Millionen, die am Strand oder auf irgendeiner Wiese Fußball spielen und die zwei Milliarden, die Fußball am Fernseher oder im Stadion genießen. Ich bin Jahrgang 1941 und habe ein paar Tage nach Beendigung des 2. Weltkriegs begonnen, mit den Nachbarskindern auf der Straße Fußball zu spielen; dabei haben wir mit dem von meiner Mutter aus Stoff gebastelten Ball die Bombenlöcher umspielt und uns blutige Kniee geholt und uns abgelenkt von den schwierigen Zeiten.

In vielen deutschen Dörfern und Kleinstädten ist der Fußballverein der soziale und mentale Mittelpunkt.

(Ich werde meinen Appell an alle jüngeren Eltern noch tausend mal wiederholen: Lasst eure Kinder nicht am Smart-Phone verkümmern ! Meldet sie spätestens mit sechs Jahren zum Mannschaftssport (Fußball, Handball, Basketball) an. Die Kinder lernen hier Solidarität, Diziplin, Verlieren und Gewinnen, Hilfsbereitschaft und Respekt !)