Fußball – Fetischist

= Ein dummer Vorschlag: Der englische Nationalspieler Raheem Sterling fordert einen Abzug von neun Punkten bei rassistischen Beleidigungen während eines Fußballspiels. Dann haben es also im Stadion von Manchester City 30 selbstverliebte Idioten (das sind etwa 0,0005 Prozent der Zuschauer) in der Hand, den Club um die Meisterschaft und die Existenz zu bringen. Hier helfen nur: Vermummungsverbot, Kameras, Verhaftung und lebenslange Stadionverbote.

= „Wer oben ist, darf unten nicht vergessen “ – Leitspruch der Sepp-Herberger-Stiftung.

= Das Spiel seines Lebens ! Fußball ist die schönste Nebensache der Welt ? Eine Reise nach Sarajewo – die das Gegenteil beweist. Der ehemalige Profi Predrag Pasic baute hier zur Zeit des Bosnienkrieges eine Fußballschule für Kinder auf. Im Rücken lauerte stets der Tod. Aber der Sport brachte alle Kulturen unter einem Dach zusammen. (S.Z.)

= Wenn die Kölner Spieler in ihr Stadion einlaufen singen 50.000 Zuschauer „Wir sind multi-kulturell“. Es dürfte keine Stadt in Deutschland geben, die ihre lokale Identität so stark durch Pluralität ihrer Lebensentwürfe, Glaubensbekenntnisse und Herkunftsgeschichten definiert.

= Der Musiker Martin Grubinger ist leidenschaftlicher Fußball-Fan und hat sich mit Kollegen einen Kunstrasenplatz mit Flutlicht zugelegt. Grubinger: „Wenn man stundenlang im Studio steht und um 22 Uhr beschließt: Jetzt drehen wir das Licht auf und gehen Fußball spielen. Das ist ein fantastisches Gefühl !!“

= Die beste und schönste Spielzeit der Geschichte: ZE`EV AVRAHAMI ist begeistert vom europäischen Fußball. Er vereint das Beste aus Kapitalismus, Sozialdemokratie und Liberalismus. Schön anzusehen ist er auch. (WELT)

= Als die „Literarische Welt“ 1929 eine Dichter-Umfrage über das größte Kunstereignis startete, nannte Gerhard Hauptmann ungeniert die Aufführung eines eigenen Stückes. Und Brecht ? Er stimmte für das interessanteste Spiel der Deutschen Meisterschaft, Schalke gegen Arminia Hannover, das mit 6 zu 2 endete. Brecht äußerte seine Hochachtung vor dem Fußball als „fruchtbarster Kunstform des 20. Jahrhundets“ im allgemeinen und vor den ausführenden Künstlern im besonderen: „Kuzorras Ballannahme“ und „Sobottkas Paraden“ und „Tibulskis Fallrückzieher“.

= George Best antwortete auf die Frage, wo seine Millionen geblieben sind: „Die Hälfte ging für Sportwagen, schöne Frauen und Alkohol drauf – den Rest habe ich verspielt, verhurt und versoffen.“

= Als der englische Historiker Ian Kershaw gefragt wurde, wie er die zweitausend Seiten seiner Hitler-Biographie durchgehalten habe, antwortete er: „Um den Schlaf bringt mich nur, wenn Manchester United verliert.“

= „Meine Spieler waren alle zu brav und zu nett; wenn ich eine Tochter hätte, hätte ich sie alle gerne als Schwiegersöhne.“

= „Meine Spieler sind Intellektuelle, sie haben den Tod von Mao noch nicht verkraftet.“ Uwe Klimaschewski, Trainer des FC Homburg, erklärt im Herbst 1976 eine Niederlage seiner Mannschaft.

= „Am Samstag hätten wir gewonnen.“ Verteidiger Alan Hansen erklärt, warum der FC Liverpool den Titelgegen Arsenal verlor. Das Spiel fand Freitags statt.