Fußball – Fetischist (w)

= Die Corona – Krise und die Unterbrechung der Bundesliga bringt viele Clubs in finanzielle Nöte. Das ist wieder d i e Gelegenheit für einige Neidhammel und für linke Träumer wie Ewald Lienen eine Begrenzung der Fußball-Gehälter und Ablösesummen zu fordern. Wenn wir also – wie Lienen es fordert – drei Millionen Euro als Gehaltsobergrenze festlegen und die anderen Länder wie England usw. nicht mitmachen, dann müssen wir uns natürlich von allen internationalen Fußball-Wettbewerben verabschieden, weil alle deutschen Top-Talente schon in jungen Jahren ins Ausland abwandern und weil internationale Stars nicht mehr zu uns kommen. Langfristig würde das sogar dahin führen, dass der Fußball für sechsjährige Talente und deren Eltern nicht mehr die einzige Lösung ist und daß irgendwann genau so viele Leute zum Volleyball wie zum Fußball gehen. In den untersten sechs deutschen Ligen ist das doch heute schon der Fall.

Im kapitalistischen Wirtschaftsmodell regeln Angebot und Nachfrage den Preis. Das ist im Fußball so und auch in der Kunst und in der Musik. Ich persönlich finde es völlig absurd, wenn eine Schnulzensängerin viele Millionen verdient und wenn ein Maler aus den USA ein rotes Viereck malt und dafür 80 Millionen Dollar kassiert. Aber die Schnulzensängerin hat möglicherweise ein paar hundert Millionen Hörer entzückt und der Maler gibt dem Käufer seines Gemäldes das Gefühl, einzigartig zu sein.

Ich behaupte – nein ich weiß, daß der Fußball mehr Menschen glücklich macht, als alle Schnulzensänger und Künstler aller Zeiten. Und ich weiß, daß der Antikapitalismus überall da, wo er praktiziert wurde oder wird, nur Elend über die Menschen bringt. Bis ein besseres und gerechteres Modell gefunden wird, müssen wir aus dem Kapitalismus das Beste herausholen – auch im Fußball !

= Fußball spielt selbst in den ärmsten Ländern der Welt eine wichtige politische Rolle, weil sich immer mehr Mädchen und Frauen über Fußball emanzipieren – so auch in Gambia, einem der ärmsten Länder Welt. Dort arbeitet die deutsche Trainerin Monika Staab, die Mädchen fördert und ausbildet und damit viel für die Gleichberechtigung tut. Zu Staabs Schülerinnen gehören auch Adama und ihre Zwillingsschwester Awa, die beide in einem SOS-Kinderdorf aufwuchsen und jetzt im Nationalteam spielen. (Monika Staab hat diesen Job übrigens schon in 80 Ländern praktiziert !)