Fußball – Fetischist (w)

= Ich habe in meinem Fußball – Leben (also in den letzten 70 Jahren) bestimmt schon einige hundert mal die Schiedsrichter verflucht und für die Niederlagen meines Clubs verantwortlich gemacht; das geschah immer hinter verschlosenen Türen. Nur einmal wäre ich einem Schiri an den Kragen gegangen, wenn mich meine Kollegen nicht festgehalten hätten.

In den letzten Jahren sind die Proteste von Spielern und Trainern gegen die Schiris immer mehr zur Normalität geworden; bei fast jedem Pfiff wurde der Schiri bedrängt, angefasst oder auch bedroht. Einerseits waren das emotionale Reaktionen und andererseits wollten Spieler und Trainer gezielt reklamieren, um die Schiris zu manipulieren.

Diese Reklamiererei hatte zwei negative Folgen: Die Attraktivität des Spiels litt darunter, dass der Spielfluss immer mehr beeinträchtigt wurde. Und viele Zuschauer wurden durch die übertriebenen Reaktionen von Trainern und Spielern motiviert, ebenfalls auf die Barrikaden zu gehen.

Die Entscheidung der Schiedsrichter-Kommission des DFB, konseqent durchzugreifen und verstärkt gelbe Karten auch gegen Trainer zu verteilen, ist absolut richtig und notwendig. Und die Entscheidung, mit der Hilfe von Kameraaufzeichnungen Abseitstore oder ungerechtfertigte Strafstöße etc. zu verhindern, war goldrichtig. Eine falsche Torentscheidung kann zum Abstieg eines Clubs führen und damit dessen Existenz gefährden.

Aber die Schiedsrichter haben nicht nur beschlossen, bestimmte Regelverstöße schärfer zu ahnden, sondern auch mehr Freundlichkeit gegenüber Spielern und Trainern an den Tag zu legen, indem sie verbal und mit Gesten versuchen zu deeskalieren und kurz zu erklären, warum sie mit einem Pfiff in das Spiel eingreifen; das führt oft dazu, dass auch Spieler weniger aggressiv sind oder sogar ebenfalls freundlich reagieren.

Der von Trainern geforderte Runde Tisch mit der Schiedsrichter-Kommission ist völlig überflüssig. Wir wollen keine Aggressionen auf dem Platz ! Basta !

= Der Sport ist sozial ! Ein Klub in Kabul verlor bei einem Selbstmordanschlag Dutzende Athleten. Die Überlebenden bauten ihre Halle in eine Festung um – und trainierten weiter. (SPIEGEL)

= Nick Hornby – Arsenal gegen Stoke City – 14.9.1968 : „Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden.“ Kommentar: Ein Fußball – Fan muss leiden können !

= Fußball ist sozial:

  • Der Nationalspieler Thilo Kehrer sammelt Spenden für die Armen in Burundi, dem Land seiner Mutter.
  • Bastian Oczipka (Schalke 04) hat als neuer Botschafter der Special Olympics in NRW zusammen mit der Stiftung „Schalke hilft“ Kinder mit geistiger Behinderung zu einer besonderen Veranstaltung eingeladen; Oczipka absolvierte mit 45 Kindern verschiedener Förderschulen aus der Region eine 90-minütige Trainingseinheit auf dem Clubgelände.

= „Pomadig und langsam im Kopf und in den Beinen“ – so kritisierte der Wolfsburger Trainer Oliver Glasner die Leistung seiner Mannschaft beim Spiel gegen Düsseldorf. Frage an Herrn Glasner: Ist das Selbstkritik ? Ist es nicht Aufgabe des Trainers, seine Spieler schnell im Kopf und in den Beinen zu machen ?