Darf man angesichts der Wiedergeburt des Nationalismus sagen „Ich liebe Deutschland“ ? Ich fühle mich als deutscher Patriot u n d als beigeisterter Europäer u n d als hoffnungsvoller Weltbürger.
Ich liebe den Allgäu, besonders dann, wenn ich gegen Abend von Garmisch oder Füssen Richtung Bodensee fahre und die untergehende Sonne Wälder, Wiesen und Dörfer in ein besonderes Licht taucht. Dann ist meine Seele froh.
Ich liebe das Voralpenland mit seinen wunderschönen Seen und ich liebe das Rheinland zwischen Bingen und Bonn einschließlich der ganzen Mosel.
Ich liebe Bäume und Vögel und die unbeschreibliche Farbenpracht, die mir aus den Gärten und Wäldern entgegenspringt und das Herz erwärmt.
Ich bin zutiefst dankbar, dass Millionen Frauen und Männer, Arbeiter, Gastarbeiter, Imigranten, deutsche Vertriebene, Unternehmer, Manager, Gewerkschafter und Politiker unser am Tiefpunkt seiner Geschichte befindliches völlig zerstörtes Land wieder aufgebaut und den nachfolgenden Generationen eine Lebensperspektive hinterlassen haben, die nach dem 2. Weltkrieg völlig utopisch schien.
Ich danke Gorbatschow und Russland, dass sie die friedliche Wiedervereinigung ermöglicht haben und ich danke den von mir oft kritisch beäugten Amerikanern, dass sie uns nach dem Krieg einen Neustart ermöglicht und die Wiedervereinigung ebenfalls vorangebracht haben.
Ich bin stolz auf die Historiker, die seit den achtziger Jahren die deutschen Verbrechen seriös und unideologisch erforschen und dokumentieren und damit meine Wut auf die schamlose Vertuschung und Verlogenheit der Jahrzehnte zuvor abbauen.
Ich bin jeden Tag froh, dass wir in Sicherheit und in einem Rechtsstaat leben, dass der Kalte Krieg vorbei ist, dass wir in der Nato und in der EU eingebunden und deutsche Alleingänge nicht mehr möglich sind.
Es erwärmt mein Herz, wenn ich sehe, wie Behinderte, die im Nazi-Deutschland zu Abertausenden ermordet wurden und die auch nach dem 2. Weltkrieg teilweise wie Tiere gehalten wurden, heute leben können und unterstützt werden.
Den hunderttausenden Ehrenamtlichen, die sich um Flüchtlinge, Obdachlose, arme und kranke Menschen u.v.a.m. kümmern, möchte ich ganz herzlich danken.
Jenseits von Sozialismus und Turbokapitalismus ist unsere Soziale Marktwirtschaft ein Erfolgsmodell, das viele Gerechtigkeitslücken ausgleicht und das auch von der aktuellen Bundesregierung ständig verbessert wird. (Die Chancenungerechtigkeit ist nach wie vor ein brennendes Problem)
Zur Zeit lese ich wieder in den sogenannten Qualitätsmedien, wie schlecht es unserer Wirtschaft geht: Wir stecken mitten in einem Absturz oder in einer Rezesseion und der Handelskrieg macht alles kaputt. Erstaunlich, wie die Fakten ignoriert werden: Auf s e h r hohem Niveau hat Deutschland im laufenden Jahr einen (geringen) Zuwachs, der auch im nächsten Jahr anfallen wird.
Außer im eigenen Land erfährt Deutschland auf globaler Ebene eine große Anerkennung für die Stärke der Wirtschaft und deren Weltklasseprodukte und für die finanzielle Unterstützung zahlreicher Entwicklungsländer und für die Moderatorenrolle, die wir an dutzenden politischen Brennpunkten in der Welt übernommen haben.
Ja ! Man darf das mal festhalten: Wir gehören zu den am meisten respektierten Ländern der Welt. (Auch daran sind unsere Politiker nicht ganz unschuldig)