Aleida Assmann: „Das Wachstum der europäischen Allianz erweist sich als die große friedenspolitische Erfolgsgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Perspektive gilt es aber erst noch in den Köpfen und Herzen der Europäer zu verankern.“
Angela Merkel: „Mein Ziele ist es, daß man in der Welt weiß: Europa agiert außenpolitisch mit einer Stimme. Europa soll sich als wirtschaftsstarker Kontinent präsentieren, der bei den Innovationen, die entscheidend für unseren Wohlstand sind, an der Spitze steht. Europa soll wahrgenommen werden als starke Stimme im Konzert der globalen Akteuere, wenn es um die Bewahrung der Schöpfung und um den Klimaschutz geht. Es soll klar sein, daß wir wertegebunden handeln und uns an den Menschenrechten orientieren, dass wir die Kraft sind, die den Multilateralismus stärkt.“
Den linken und rechten und populistischen Parteien steht die Europäische Union im Weg, weil sie nur in einer mit Massenarbeitslosigkeit verbundenen Wirtschaftskrise an die Macht kommen können und weil Kriege wie 1914/1918 und 1939/1945 die gnadenlosen Kommunisten und Nationalisten an die Macht spülen.
Ein vereintes und wirtschaftlich erfolgreiches und rechtsstaatliches Europa muß mit einer einheitlichen Außenpolitik (Europa-Außenminister !) und einer einheitlichen Verteidigungspolitik mit allen Ländern der Welt Friedensverträge schließen und einen Nicht-Angriffspakt vereinbaren und wir müssen mit allen Ländern der Welt langfristig/verbindliche Handelsvereinbarungen treffen.
Europa wird seine Entwicklungshilfe gemeinsam noch effizienter gestalten und hunderten Millionen Menschen in armen Ländern ein besseres Leben und eine selbst gestaltete Zukunft ermöglichen.
Europa ist eine Erfolgsgeschichte. Das heißt natürlich nicht, dass alles perfekt ist und wir nur noch unsere Hymnen singen. Wir müssen hart arbeiten, unsere Politiker unterstützen und vieles verbessern. Z.B. brauchen wir eine Kapitalmarktunion, die Wachstum und Stabilität in der EU als Ganzes fördert. Zusammen mit der Bankenunion würde die Kapitalmarktunion eine „Finanzierungsunion für Investitionen und Innovation“ begründen; das wäre ein entscheidender Schritt hin zur Vollendung unserer Wirtschafts- und Währungsunion.
Schließlich müssen Leute wie ich mit ihren dämlichen Vorurteilen Schluss machen ! Woher kommen z.B. meine antipolnischen Ressentiments ? Obwohl ich mir einbilde, ein begeisterter Europäer zu sein und obwohl ich mir bisher eingebildet habe, die deutsche und damit auch die deutsch/polnische Geschichte des 20. Jahrhunderts mit all den Verbrechen gut zu kennen – trotz allem gab es bisher kein Land in Europa, das ich weniger mochte als Polen. Eine Liste meiner Vorurteile:
Polen hat den Nazis bei der Ermordung polnischer Juden geholfen. Polen hat sich danach den Sowjets unterworfen und mit Stalin gemeinsame Sache gemacht. Polen hat sich 1989 mit Inbrunst in die Hände der Amerikaner begeben und ist seitdem die Speerspitze des antirussischen Kampfes. Polen hat nach 9/11 für die Amerikaner und gegen Bezahlung Folterlager betrieben, die glasklar internationales Recht gebrochen haben. Die Außen- und Militärpolitik Polens gegenüber Russland ist aggressiv. Polen hat nicht nur die deutschen Ostgebiete „kassiert“ und Vertriebenen Gewalt angetan, Polen verlangt Jahrzehnte nach dem Krieg und ohne Rechtsanspruch von Deutschland Reparationen. Polen weigert sich, Flüchtlinge aufzunehmen.
Es bedurfte eines Zeitungsartikels (FAZ), der mich wach rüttelte und mich beschämte, weil ich die meisten Fakten dieses Artikels kannte und verdrängt hatte: Im 2. Weltkrieg sind sechs Millionen Polen, davon drei Millionen jüdische Polen, von deutschen und zu einem kleineren Teil von sowjetischen Verbrechern massakriert worden. Die Gestapo hat auf der Jagd nach polnischen Partisanen hemmungslos gewütet; Beispiel: Zu dem Bauern Erasmus kommt die Gestapo und fragt nach Partisanen; Erasmus schweigt; die Gestapo bringt den Sohn um; Erasmus schweigt und sie bringen die Tochter und dann die Frau um. Zitat: „Meine damals dreizehnjährige Mutter und meine Großmutter brachten unter der Kleidung verstecktes Essen zu verhungernden Juden; meine Mutter wusste, dass sie sterben würde, wenn die Deutschen etwas merkten.“ Dann kamen die Sowjets und Stalin ließ zehntausende Polen ermorden, nur weil sie Intellektuelle, Offiziere oder Beamte waren.
Nach dem FAZ-Artikel erinnerte ich mich plötzlich an das Buch „Das wunderbare Überleben“ von Wladyslaw Szpilmann (mit einem wichtigen Vorwort von Wolf Biermann); diese Buch muss jeder lesen, der etwas über d i e Polen erfahren will.
Irgendwo habe ich gelesen, dass wir Europäer uns immer an das Leid unserer Nachbarn erinnern müssen !!!