von Justinus Kerner
Mir träumt‘, ich flög‘ gar bange
Weit in die Welt hinaus,
Zu Straßburg durch alle Gassen
Bis vor Feinsliebchens Haus.
Feinsliebchen ist betrübet
Als ich so flieg und weint:
Wer dich so fliegen lehrte
Das ist der böse Feind.
Feinslieb, was hilft hier lügen
Da du doch alles weißt:
Wer mich so fliegen lehret,
Das ist der böse Geist.
Feinsliebchen weint und schreiet
Daß ich am Schrei erwacht
Da lieg ich, ach! in Augsburg
Gefangen auf der Wacht.
Und morgen muß ich hangen
Feinslieb mich nicht mehr ruft,
Wohl morgen als ein Vogel
Schwank ich in freier Luft.