Journalisten gegen Politiker

Egal was Politiker machen – es ist immer falsch. Seitdem bei den klassischen Medien wegen des Internets die Umsätze und Gewinne schrumpfen, zählt nur noch der Effekt, die Zuspitzung, die Polarisierung und die Diffamierung. Es ist Aufgabe der Politiker, für die beste Lösung eines Problems zu streiten. Was steht in der Zeitung ? „CDU und SPD streiten schon wieder wegen……..“ Bei fast allen wichtigen Entscheidungen der Politik muss das Für und Wieder gründlich abgewogen und diskutiert werden. Was steht in der Zeitung ? „Schon wieder ein fauler Kompromiss.“ Haben Sie, liebe Leser, in den letzten zehn Jahren schon ein einziges Mal einen positiven und kompetenten Kommentar zu einem wichtigen Gesetz oder einer schwierigen politischen Entscheidung gelesen ? Nein ! Ich muss mir im Zwangsfernsehen und in den Zeitungen zum hundertsen Mal das Elend um die Gorch Fock anhören. Die Welt wird besser – aber auch viel komplizierter. Ein friedliches Zusammenleben ist nur mit Kompromissen möglich. Linke und Rechte wollen nur radikale Entscheidungen – nur so haben sie die Chance auf eine Machtübernahme.

Wir Menschen müssen miteinander reden; wir können uns widersprechen und auch streiten – aber wir müssen „die Vernunft teilen. Das ist die Essenz des Politischen.“ Wenn wir das nicht tun, wird aus Vernunft Skeptizismus und daraus wird Zynismus und dann kommt der Fatalismus, der jedes politische Leben lahmlegt.

Ein aktuelles Beispiel für einseitig destruktive Berichterstattung ist seit vielen Jahren Italien. Seit die auch mir suspekten Cinque Stelle mit dem Agitator Salvini die Macht übernommen haben, laufen deutsche Journalisten zur Hochform auf. Die Schulden explodieren weiter, das Volk wird mit einer inakzeptablen Grundversorgung ausgestattet, der Austritt aus der EU ist unvermeidlich und hunderte Milliarden Schulden der Italiener bleiben bei den Deutschen hängen. Irgendwelche Fortschritte ? Fehlanzeige ! Darf ich dezent darauf hinweisen, dass sich Italien in den vergangenen Jahren weit weniger neu verschuldet hat als Frankreich und Spanien und dass gleichzeitig italienische Privathaushalte vermögender sind als deutsche, französische oder spanische Haushalte ! Und dass wegen dieses Italien-Bashings die Zinsen für zehnjährige italienische Staatsanleihen achtmal so hoch sind wie französische Staatsanleihen. Italien hat seit der Einführung des Euro unter allen Euro-Ländern den höchsten Primärüberschuss erwirtschaftet und leidet unter den Schulden, die vor der Euro-Einführung gemacht wurden. Noch ein Beispiel: Italienische Unternehmen haben sich mit einem Rückgang ihrer Verschuldung von 80 auf 70 Prozent vom Bruttosozialprodukt konsequent entschuldet, während französische Unternehmen ihre Verschuldung von 110 auf 140 Prozent des Bruttosozialprodukts hochgefahren haben. Von all dem lese oder höre ich nichts in deutschen Medien.