Klartext

Der geschätzte Daniel Kehlmann redet Klartext. Zum Regietheater sagt er:

  • „Das lebt als letzte Schrumpfform linker Weltanschauung aus einem Bündnis zwischen Kitsch und Avantgarde. Für diese Regisseure ist es angenehm, ein genialischer Schöpfer zu sein, ohne dafür eigene Stücke verfassen zu müssen.“
  • „In diesem Milieu herrscht ein Klima der Repression, in dem Widerspruch geächtet wird.“
  • „Manchmal üben genau jene, die das Zeichen der Aufklärung vor sich hertragen, ihre Macht rücksichtslos aus.“
  • „Der Mainstream im deutschen Theater wird auch deshalb so aggressiv verteidigt, weil es um die Verteilung von sehr viel Geld geht; hinter ästhetischen Argumenten stehen oft konkrete materielle Interessen; in einem Milieu, das von Subventionen lebt, hat jeder Angst, daß man ihm was wegnimmt.“
  • „Zadek war ein großer Regisseur und ein beeindruckender Mensch: scharf und liebenswürdig. In einem seiner letzten Interviews sagte er, es wäre schön, wenn man in Deutschland mal wieder ein Stück von Ibsen oder Shakespeare so sehen dürfte, wie es geschrieben wurde.“

(SPIEGEL)