Linker Antisemitismus

Der irritierende Mister Johnson ist auch deshalb zum Premier gewählt worden, weil Labour keine klaren Alternativen aufzeigte und sich zur EU gewunden hat wie ein Aal. Einen weiteren Grund haben einige namhafte britische Schriftsteller in einem Brief an den „Guardian“ benannt: „Wegen der engen Verbindungen des Parteiführers Corbyn zum Antisemitismus können wir Labour nicht wählen.“

Auf einem Flugblatt der Duisburger Linken sieht man einen zum Hakenkreuz verformten Davidstern und einen Aufruf zum Boykott israelischer Waren („Kauft keine Produkte aus Israel“); hier wird sogar der Holocaust in Frage gestellt („der sogenannte Holocaust“) und der Springer-Verlag erhielt die Bezeichnung „Judenpresse“.

Vor vierzig Jahren legten linksextreme Gruppen in Europa Bomben und töteten zahlreiche Menschen. Die Terroristen von damals und heute verbindet ihr Hass auf Israel. Eine gewisse Ulrike Meinhof schwadronierte von den in Auschwitz ermordeten „Geldjuden“.

Der Urvater und Heiland aller Kommunisten und Sozialisten, Karl Marx, schrieb „Zur Judenfrage“: „Betrachten wir den wirklichen weltlichen Juden, nicht den Sabbatjuden, sondern den Alltagsjuden. Suchen wir das Geheimnis der Religion im wirklichen Juden. Welches ist der weltliche Grund des Judentums ? Das praktische Bedürfnis, der Eigennutz. Welches ist der weltliche Kultus der Juden ? Der Schacher. Welches ist sein weltlicher Gott ? Das Geld. So finden wir als Stütze eines jeden Tyrannen einen Juden. In Wahrheit wären die Sehnsüchte der Unterdrücker hoffnungslos und Kriege gänzlich undurchführbar, gäbe es nicht eine Handvoll Juden, um die Taschen zu plündern.“

Im sowjetischen Kommunismus gehörte der Antisemitismus zur Staatsräson. Logisch also, dass Linke wie Gesine Lötzsch und Sahra Wagenknecht diese Tradition fortführen und die Feststellung „Das Existenzrecht Israels gehört zur deutschen Staatsräson“ zurückweisen.

Dieser bis heute grassierende Antisemitismus im linken Lager nahm 1948 Fahrt auf. Juden wurden in der Sowjetunion als „Konterrevolutionäre“ und „Zionistische Agenten“ verfolgt. Stalin löste das Jüdische Antifaschistische Komitee auf, liess dessen Vorsitzenden, den Schauspieler Solomon Michoels, ermorden und 25 weitere Mitglieder als angebliche Agenten des Zionimus und des US-Imperialismus vor Gericht stellen; ihr Verbrechen bestand darin, die Staatsgründung Israels begrüßt zu haben. Es verstand sich von selbst, dass in sämtlichen Ostblockstaaten der Antisemitismus zur Staatsräson wurde. So auch in der DDR; dort verfügte die SED die Überprüfung der Kaderakten aller Parteimitglieder jüdischer Abstammung und entließ dann zahlreiche jüdische Staatsangestellte und verbot den jüdischen Gemeinden kulturelle Veranstaltungen. Anfang der fünfziger Jahre hatte die DDR 5000 jüdische Bürger – 1989 waren es noch vierhundert. Die anderen hatten die DDR verlassen – davon etwa 3500 nach Westdeutschland.

1973 lieferte die DDR während des Jom-Kippur-Krieges Waffen an Ägypten und Syrien, darunter eine Staffel Abfangjagdflugzeuge, Panzer, Granaten und Munition. Ägypten und Syrien hatten stolz die Absicht verkündet, Israel zu vernichten. Die DDR förderte die Terrororganisation PLO und unterstützte die Ermordung israelischer Juden, indem sie den palästinensischen Attentätern bei den Olympischen Spielen in München 1972 durch ihre Sportler Hinweise auf den genauen Aufenthaltsort der israelischen Delegation gab.