Notizen zum Christentum

= Zadie Smith: „Ich persönlich glaube, dass Gott der Einzige ist, der unsere Verehrung verdient. In seiner Abwesenheit können unreligiöse Menschen das Wort „Gott“ durch das Wort „gut“ ersetzen. Das Gute, wo auch immer auf der Welt es in Erscheinung tritt, wo auch immer man es heraufbeschwören kann: das ist das Einzige, das Anbetung verdient.“

= Albert Einstein: „Zu empfinden, dass hinter dem Erlebbaren ein für unseren Geist Unerreichbares verborgen sei, dessen Schönheit und Erhabenheit uns nur mittelbar und in schwachem Widerschein erreicht, das ist Religiosität. In diesem Sinne bin ich religiös.“ Nach seiner Einstellung zum Christentum befragt, erklärte Einstein, dass er den Talmud und die Bibel studiert hätte und er Jesus Christus verehre. Das Evangelium sei so sehr mit der Persönlichkeit von Jesus Christus verbunden, dass man kaum daran zweifeln könne, dass er wirklich gelebt hat. Einstein stellt klar, kein Atheist zu sein. Gottes Existenz übersteige jedoch den menschlichen Horizont. So wie ein Kind, das nicht lesen kann, weiß, dass ein Buch tiefes Wissen enthält und eine Bibliothek nach bestimmten Prinzipien geordnet ist, müsse ein intelligenter Mensch beim Blick auf das Universum erkennen, dass hier eine übergeordnete Macht am Werk sei. Nach seinem Glauben an ein Leben nach dem Tod befragt, antwortete er schlicht, dass seine Lebenszeit für ihn ausreichend sei.

= Aus der Bibel: „Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,38f) Soll heißen: Egal, was wir tun, und egal, was uns zustößt: Die Liebe Gottes bleibt.

= Manfred Flerus: „Ich möchte zur Aktualität der Gottesfrage empfehlen, einmal beim Mystiker Meister Eckhardt nachzulesen: Gott ist der Seelengrund des Menschen. Gott ist keine Person. Gott ist kein Wesen. Gott ist nicht einmal etwas Seiendes. Gott ist reine Intellektualität und sonst gar nichts. Sehr deutlich wird das dann noch, wenn man wie im ersten Johannesbrief (Kap. 4) das Wort „Gott“ durch „Liebe“ ersetzt. Dann wird klar: Das Göttliche ist niemals außerhalb, sondern als Seelengrund das Ureigentliche des Menschen. Das Göttliche wird im Lieben und Geliebtwerden sichtbar und erfahrbar.“

= Wladimir Tolstoi über seinen Urgroßvater Leo Tolstoi: „Tolstoi hat an das Wort geglaubt – z.B. an die Bergpredigt – nicht an die Göttlichkeit. Für ihn war Jesus Christus ein lebendiger Mensch von ganz außergewöhnlichen Fähigkeiten. Die göttliche Herkunft hat er ihm abgesprochen. Man kann Tolstoi in keine der heutigen Religionen hineinzwängen.“