Nur ein Vogelschiss

= Die F r e m d s t ä m m i g e n von 1933: Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin hielt am 18.4.1933 auf dem Wiesbadener Kongress die Eröffnungsrede – daraus ein Zitat: „Die heutige Tagung steht am Beginn einer neuen Ära. Die gewaltigen Umwälzungen, welche die in voller Auswirkung begriffene nationale Revolution mit sich bringt, haben auch unsere Gesellschaft ergriffen. Der für die diesjährige Tagung gewählte Vorsitzende, Herr Lichtwitz, hat in Würdigung der geänderten Verhältnisse die Leitung abgegeben (weil er ein zwar deutscher, aber jüdischer Arzt war). Wir Ärzte können in ganz besonderem Maße übersehen, welche Gefahr dem deutschen Volk droht.“ Der Vorsitzende sprach dann von „erbbiologischen Fragen“, von „Eugenik“ und „Rassenhygiene“, bezeichnete deutsche jüdische Ärzte als „in Deutschland ansässig gewesene Fremdstämmige“, die mit der deutschen Rasse zusammenlebten.“

= Die Predigt von Generalsuperintendent Otto Dibelius vom 21.3.1933 in Potsdam zu Hitlers „Tag der nationalen Erhebung“: „Wir haben von Dr. Martin Luther gelernt, dass die Kirche der rechtmäßigen staatlichen Gewalt nicht in den Arm fallen darf, wenn sie tut, wozu sie berufen ist. Auch dann nicht, wenn sie hart und rücksichtslos schaltet. Wir kennen die Worte, mit denen Luther im Bauernkrieg die Obrigkeit aufgerufen hat, schonungslos vorzugehen, damit wieder Ordnung im Lande werde…“

= „Generalstabsrichter Dr. Sack hat dem Reichsführer SS gemeldet, dass die Vollstreckung der Todesstrafe durch Enthaupten in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee im Monat nur 2 – 3 mal stattfindet und infolgedessen ständig etwa 400 – 500 Verurteilte auf die Vollstreckung der Todesstrafe dortselbst warten. Der Reichsführer SS hält diesen Zustand, insbesondere mit Rücksicht auf die durch Luftterror bedingte Unsicherheit, für äußerst bedenklich und bittet Sie, beim Reichsjustizminister zu veranlassen, dass die Vollstreckung öfter stattfindet, und zwar vorschlagsweise in der Woche etwa 2 mal.“ (Schreiben des SS-Standartenführers Horst Bender an den Chef des Sicherheitsdienstes, Ernst Kaltenbrunner, vom 5. September 1944. In Plötzensee wurden politische Häftlinge hingerichtet)