Nur ein Vogelschiss

  • „Nur wenige Kinder überlebten in Lagern. Aus Belgien wurden 4918 Kinder im Alter bis zu 15 Jahren nach Auschwitz deportiert, 53 kehrten zurück.“ (Aus „Die Vernichtung der Juden“ von Raul Hilberg)
  • „Im KZ Stutthof (einem „kleineren“ KZ) waren im Laufe seiner Existenz etwa 3000 SS-Leute tätig; von diesen wurden in der Bundesrepublik v i e r vor Gericht gestellt und zu drei bis zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Der Kommandant Hoppe erhielt 9 Jahre wegen Beihilfe; das Gericht hielt ihm zugute: „…..ihm ist zu glauben, daß er nicht habe begreifen können, daß diese Menschen, nur weil sie Juden waren, getötet werden sollten.“ Der Kommandant ließ also morden und vergasen „entgegen seiner inneren Einstellung“. Nur, er hat „nicht die sittliche Kraft gefunden…., sich dem ihm angesonnenen Unrecht zu entziehen.“ (Aus „Die Kleinbahn hält noch immer im Stutthof Waldlager“ von H.J. Schneider in der F.R. vom 6.2.1993)
  • „Wir haben diese Schuld (die Verbrechen im 3. Reich) wie kein anderes Volk auf der Erde versucht aufzuspüren. Was an strafrechtlicher Aufarbeitung geleistet worden ist, das ist einmalig. Und trotzdem wird immer noch über einen ganzen Geschichtsabschnitt – und über Menschen, die tot sind! – in einer Weise gesprochen, als handle es sich um ein Verbrecherkollektiv.“ (Diese im Jahr 1996 in der WELT a.S. getätigte Aussage stammt nicht vom AfD-Chef Gauland, sondern vom damaligen Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages Hans Klein).
  • Der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofes in einer Urteilsbegründung im Jahr 1996: „Die vom Volksgerichtshof gefällten Todesurteile sind ungesühnt geblieben, keiner der am Volksgerichtshof tätigen Bundesrichter und Staatsanwälte wurde wegen Rechtsbeugung verurteilt, ebensowenig Richter der Sondergerichte und Kriegsgerichte. Die Nationalsozialistische Gewaltherrschaft hatte eine „Perversion der Rechtsordnung“ bewirkt, wie sie schlimmer kaum vorstellbar war, und die damalige Rechtsprechung ist angesichts exzessiver Verhängung von Todesstrafen nicht zu Unrecht als „Blutjustiz“ bezeichnet worden.“
  • Bericht der Westfälischen Rundschau August 1996: „Zur Zeit der Einstellung des deutschen Verfahrens gegen den SS-Hauptsturmführer Priebke im Jahr 1971 ist die verantwortliche Staatsanwaltschaft Dortmund von früheren Nationalsozialisten geleitet worden.Die Zentralstellen des Landes NRW zur Verfolgung nationalsozialistischer Massenverbrechen bei den Staatsanwaltschaften Dortmund und Köln wurden bis in die siebziger Jahre von früheren Nazis geführt. Auch die Generalstaatsanwälte dieser Jahre in Hamm und Köln, bei denen die Dienstaufsicht über die o.g. Zentralstellen des Landes lag, haben vor 1945 sämtlich der NSDAP und anderen NS-Organisationen wie SA und National-Sozialistischer Richterbund (NSRB) angehört. Bei der Einstellungsentscheidung Priebke sind wichtige italienische Akten unberücksichtigt geblieben – das heißt konkret: unübersetzt in der Ablage verschwunden; diese Unterlagen hätten aber einen Mordvorwurf gegen Priebke gerechtfertigt.“
  • „Eines Tages begaben sich zwei Buna-Häftlinge – Dr. Raymond von der Straaten und Dr. Fritz Löhner-Beda – an ihre Arbeit, als eine aus IG-Farben-Größen bestehende Besuchergruppe des Weges kam. Einer der Direktoren wies auf Dr. Löhner-Beda und sagte zu seinem SS-Begleiter: „Diese Judensau könnte auch rascher arbeiten.“ Darauf bemerkte ein anderer IG-Direktor: „Wenn die nicht mehr arbeiten können, sollen sie in der Gaskammer verrecken:“ Nachdem die Inspektion vorbei war, wurde Dr. Löhner-Beda aus dem Arbeitskommando geholt, so geschlagen und mit Füßen getreten, daß er als Sterbender zu seinem Lagerfreund zurückkam und sein Leben in der IG-Farbenfabrik Auschwitz beendete.“ (Aussage des überlebenden Zeugen van der Straaten im Nürnberger Prozess nach Raul Hilbergs „Die Vernichtung der Juden.“)
  • „Fritz Löhner-Beda schrieb hunderte Texte zu Liedern und Operetten (Was machst du mit dem Knie lieber Hans + Blume von Hawai + Das Land des Lächelns). Die Top-Manager, die seine Ermordung verschuldeten, sind namentlich bekannt: Dürrfeld, Ambros, ter Meer, Krauch und Bütefisch.“ (Aus „Vom Land des Lächelns nach Auschwitz“ von Otto Köhler in der ZEIT).