Paula und Siegfried Jordan konnten sich lange Zeit nicht entschließen, Deutschland zu verlassen, zu sehr liebten sie die Berge, München und Bayern. Beide waren Jahrgang 1989, sie stammte aus Steinach an der Saale in Unterfranken, er war gebürtiger Münchner, beide Eltern waren Viehhändler. Siegfried erlebte den ersten Weltkrieg als Soldat, Paula als Krankenschwester. Nachdem sie 1921 geheiratet hatten, fanden die beiden Eheleute in München ihr Glück. Sie betrieben eine Kunsthandlung an der Blumenstraße, 1923 kam ein Sohn zur Welt, ab 1925 lebte die Familie an der Mauerkirchenstraße 13. Dort blieben die Jordans auch, als die Nazis die Regierung übernahmen, als sie ihre Galerie an einen Schwager übergeben mussten, weil sie Juden waren, und als immer mehr Geschwister in die USA emigrierten; und irgendwann war es zu spät. 1938 wurde Siegfried Jordan vorübergehend ins KZ Dachau verschleppt. Im Mai 1939 gelang es den Jordans, ihren einzigen Sohn Peter nach Großbritannien zu retten. 1941 wurden die Eheleute nach Kaunas in Litauen deportiert und dort am 25. November 1941 von der SS erschossen. In München wurde eine Stele für Paula und Siegfried Jordan enthüllt. (WET)