Nur ein Vogelschiss

Hilde Boehm-Stoltz – Berlin – Derfflingerstr. 7/1 – NSDAP 429 341

Die NS-Esoterikerin. Sie ist als Schülerin zunächst während des Krieges mit Jüdinnen im Bahnhofsdienst. Allmählich sei jedoch deren jüdischer Ungeist zu Tage getreten. Sie geht zur DVP, heiratet nach 1923 aufs Land nach Ostpreußen. Als ihr Lebensgefährte wegen der dortigen Armut nach Afrika geht, zieht sie mit den Kindern wieder in die westlichen Industriegebiete. „1930 sah ich zum ersten Mal die Braunhemden. In wundervoller Disziplin sah ich sie auf Lastautos in das Innere der Stadt fahren. Adolf Hitler sprach an, was die anderen Redner niemals berührt hatten: die Rassenfrage!!!“ „Die Sehnsucht nach dem eigenen selbständigen Gewissen in seiner verantwortlichen Beziehung zum Göttlichen: hier liegen die Urquellen des wahren Nationalsozialismus. Weil der Nationalsozialismus nichts Materielles im ersten Wesensgrunde hat, sondern weil er die von Gott gewollte rassenseelische Gesetzmäßigkeit in sich birgt, ist er imstande, uns zurückzuführen an die Lebensquellen und auf den Heimatboden des eigenen Glaubens. Er wird den Weg weisen zu einer stolzen, freien Volkheit.“

Hilde Boehm-Stoltz: „Warum und wie ich zum Nationalsozialismus kam: „Deutschland hatte schon als Kind meine ganze tiefe Liebe gegolten. Absolut nicht, dass wir auf „Hurra“ trainert worden wären, im Gegenteil,es war sicher vielmehr dass uns das Vorleben meiner Eltern und einige gehaltvolle Aussprüche meines Vaters, die uns Deutschland so verhafteten. Vielleicht war es auch – so sehe ich das heute – die ungebrochene Erbmasse, die uns grundgesund empfinden liess. Typisch für meine Kinder- und Jungmädchenwelt war: Wurden wir in Gesang geprüft und mein Name aufgerufen, so brüllte der gesamte Chor schon immer: „Deutschland, Deutschland über alles!“ Das Lied war mir Herzensbedürfnis und keine Eitelkeit. Der Krieg brach aus; ich beneidete brennend meine männlichen Bekannten, die das Glück hatten, mit hinaus zu ziehen. Während des Krieges taten wir Bahnhofsdienst. Ich war in einer Gruppe, in der fast nur Jüdinnen waren. Das Zusammenarbeiten ging zunächst tadellos. Aber dann horchte ich auf. Die Schlappe des Durchhaltens begann tropfenweise. Eine hatte ihren Bruder verloren in Polen. Die Angehörigen der anderen waren meist in der Etappe! Meine Wortkämpfe gegen sie wurden immer häufiger. Die Vaterlandspartei wurde gegründet. Da trat der jüdische Ungeist vollends zu Tage. Ich brach jeden Verkehr mit ihnen ab. Von dem Tag an achtete ich auf alles, was von dort geschah. Die Revolution brach aus, ich gliederte mich sofort in die D.V.P. ein, die von „den Rechten“ im Industriegebiet am stärksten war und rannte in die Arbeiterviertel. Trepp auf. Trepp ab. Viel Erfolg, viel selbstverständlicher Misserfolg. Ich kannte das Landleben von Ostpreussen her, ich sah jetzt mit klaren Augen in das Leben derer, die ich bisher nur oberflächlich…………………………“