Nur ein Vogelschiss – Zum Schicksal der Roma und Sinti

  • Sehr früh versuchten Städte und Gemeinden, ihre Facharbeiter, Handwerker und Kaufleute zu beschützen, indem sie die Ausübung traditioneller Handwerke und Gewerbe durch Roma und Sinti für ungesetzlich erklärten.
  • Nationalsozialisten verbreiteten die Behauptung, dass Roma und Sinti ihr angeblich „asoziales“ Verhalten von ihren Familien erben.
  • Deutsche Soldaten, von denen bekannt wurde, dass sie aus Roma- oder Sinti-Familien stammten, wurde in der Regel auf Heimaturlaub geschickt, um sie dort verhaften zu können. Die Kameraden dieser Soldaten sollten das nicht mitbekommen.
  • Viele als „Zigeunerkinder“ klassifizierte Waisen- und Pflegekinder wurden von ihren Pflegefamilien getrennt und in Konzentrationslager verschickt.
  • Als im Dezember 1941 im „Zigeunerlager“ des Ghettos Litzmannstadt in der heutigen polnischen Stadt Lodz eine Typhusepidemie ausbrach, wurden 4600 Roma in Vergasungswagen getötet. 4400 von ihnen liegen in unmarkierten Massengräbern im Wald von Chelmno.
  • Das Auschwitz-Dekret Heinrich Himmlers vom 16. Dezember 1942 verfügte die Deportation aller im Deutschen Reich noch lebenden „Zigeuner“ nach Auschwitz-Birkenau. Dieser Befehl markierte die letzte Phase eines Plans zur Vernichtung der „Zigeuner“. Die Massendeportationen deutscher, österreichischer und tschechischer Roma und Sinti nach Auschwitz-Birkenau begannen im April 1943. Mehr als 20.000 Roma und Sinti wurden in 32 Holzbaracken im „Zigeunerfamilienlager“ in Auschwitz zusammengepfercht. Bis zum Juni 1944 waren 70 Prozent von ihnen bereits gestorben. Während die noch Arbeitsfähigen in andere Konzentrationslager überstellt wurden, wurden die zurückgebliebenen 2.879 Gefangenen in der Nacht des 2. August 1944 vergast.