Ein äußerst wichtiger FAZ-Leserbrief:
„Der Bundesinnenminister hat es gewagt, Kriegs- und Killerspiele als schädlich zu bezeichnen. Grund genug für viele Zeitungen, sofort Medien- und Kommunikationsexperten zu befragen, die einer durch Amok und Gewalt aufgepeitschten Öffentlichkeit verkünden: Alles ist gut! Alles nur Spielkultur!
Und was für eine! Mit aufwendigsten Produktionen, eingebautem Suchtfaktor und großen Werbeetats jagt die Computerindustrie abscheuliche Gewaltorgien und Kriegsszenarien in die Köpfe junger Menschen. Die verzocken ihre Lebenszeit mit brutalen, archaischen und technoiden Gewalt- und Allmachtsfantasien. Mit abstoßenden und gefährlichen Welt- und Menschenbildern, militärischer Dauermobilisierung und Einzelkämpfer-Selbstjustiz. Und immer auf dem aktuellen Stand geistig-moralischer Verwahrlosung.
Experten wie der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Quandt übersehen wohlwollend die Perversität dieser Spielwelten und sagen Killerspiele seien keine Killerspiele, weil sie ja die Möglichkeit bieten würden, gemeinsam und strategisch ihr Ziel zu erreichen. Spricht da ein „Hoffnungsträger der Gesellschaft“, zu dem ihn die Zeitschrift „Capital“ gekürt hat oder ein Computerspiellobbyist ? Einem mit reichlich Forschungsgeldern und Drittmitteln versehenen Forscher ist es offenbar ein dringendes Anliegen, Kriegs- und Killerspiele mit professoraler Autorität zu verharmlosen – ein humanwissenschaftlicher Offenbarungseid!!“
von Rudolf Müller