Ohne Freiheit kein Glück – Ohne Mut keine Freiheit

Der geschätzte Historiker Timothy Garton Ash, Träger des Karlspreises zu Aachen, über seinen Liberalismus:

„Ich bin mit Herz und Verstand ein überzeugter englisch-europäischer Liberaler; über die letzten vierzig Jahre habe ich einen unglaublichen und erfreulichen Vorwärtsmarsch der Freiheit und des Liberalismus erlebt. Als ich Student war, waren Spanien, Portugal und Griechenland noch Diktaturen.

In den USA bedeutet das L-Wort beinahe „Kommunist“ und in Russland beinahe „Faschist“, auch in Frankreich ist „liberal“ fast zu einem Schimpfwort geworden.

Klassisch-liberal bedeutet für mich: der höchste politische Wert ist die individuelle Freiheit, die Freiheit des einzelnen.

Damit ein Individuum frei sein kann, muss es politisch, ökonomisch und sozial frei sein.

Unser Problem ist doch vielmehr die irrige Annahme, dass Gemeinschaften sich ausschließlich national definieren lassen müssten. Das ist nicht länger der Fall: Betrachten Sie nur mal die vernetzte Welt, das Internet. Es bietet die Chance, eine virtuelle Gemeinschaft aufzubauen, die grenzübergreifend und transkulturell ist – und sehr viele Leute nutzen heute schon diese Chance; es hat noch nie eine Zeit gegeben, in der die Hälfte der Menschheit über das Smartphone, diese Zauberkiste, miteinander kommunizieren konnte.

Wichtig ist, dass wir einig sind, wie wir uneinig werden: Die Konflikte werden friedlich ausgetragen, ohne Freiheiten einzuschränken.

Wie sagte schon Perikles ? „Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.“ (Aus Schweizer Monat)