Solidarität in Corona-Zeiten

Jeder Mensch hat die Freiheit, sich solidarisch gegenüber seinen Mitmenschen zu verhalten, jedenfalls wenn er nicht in einer ausgesprochenen Diktatur lebt. Im konkreten Fall heißt das Maske tragen, Abstand halten. Christen sagen: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Andere sagen entsprechend: Jeder kann nur so frei sein, wie er die Freiheit des anderen nicht einschränkt.

Wenn dieser einfache Sachverhalt mit der Systemfrage verknüpft wird, wird die Eigenverantwortung des einzelnen Menschen in fahrlässiger Weise an Gesellschaftssystem abgegeben. Auf diese Weise wird angedeutet, dass in einem „modernen, menschlichen Sozialismus“, von dem keiner weiß, wie er konkret aussehen soll, mehr Solidarität möglich sei als in einem „auf Dauerkonsum getrimmten Kapitalismus“.

Abgesehen davon, dass jeder Sozialismus dieser Welt nur Leid und Not über die Menschen gebracht hat, fußte die Solidarität in den bisherigen sozialistischen Gesellschaftsordnungen zum größten Teil auf der Notgemeinschaft, die sich aufgrund von Mangelwirtschaft oder politischer Bedrängnis ergab. Und der zweifelsohne vorhandene ungebremste und kritikwürdige Egoismus eines kapitalistisch geprägten Gesellschaftsmodells schließt nicht aus, dass sich jeder Einzelne an den ungezählten Solidaritätsaktionen zum Beispiel in unserem Land beteiligen kann. (Gisela Zeh in C.i.G.)