Die sogenannten sparsamen Vier (Holland, Dänemark, Österreich,Schweden) haben gute Argumente gegen die Verteilung von 500 Milliarden Euro für die Ankurbelung der europäischen Wirtschaft. Herr Rutte und seine Kollegen befürchten, dass die Problemländer wie Italien das Geld nicht ausschließlich zur Forcierung des Wirtschaftswachstums einsetzen und dass sie die seit der Finanzkrise geforderten Reformen (Schulden-Reduzierung,Renten, Pensionen, Steuerrecht, Bürokratieabbau usw.usw.) weiterhin nicht umsetzen.
Andererseits ist allen Beteiligten klar, dass nur mit Investitionen in innovative Wirtschaftsbereiche das Wachstum angekurbelt werden und damit die Verschuldung gesenkt werden kann.
Man erinnere sich an Griechenland und Portugal, die nach der Finanzkrise mausetot waren und die mit Kredit- und Zinserleichterungen von der EU gerettet wurden. Damals wurden die nördlichen EU-Länder und vor allem die deutsche Regierung (Merkel mit Hitler-Bärtchen in griechischen Zeitungen) übel verleumdet – auch von deutschen Medien und sogenannten Experten.
Wenn die EU sicherstellen kann, dass die 500 Milliarden Euro (ich schätze, dass es 425 Milliarden sein werden) in Zukunftstechnologien investiert werden, dann profitieren alle Länder einschließlich Deutschland davon, weil wir uns gegenseitig mit Einzelteilen dieser Technologien beliefern.
Offensichtlich haben wir Europäer immer noch nicht realisiert, dass sich z.B. die High-Tec- und Pharma-Industrie in Asien (China, Taiwan, Korea, Singapur, Indonesien u.a.m.) extrem innovativ und erfolgreich entwickelt und dass auch die USA trotz Herrn Trump in fast allen zukunftsträchtigen Industrien Weltmarktführer sind. Deshalb darf sich Europa auf keinen Fall auf irgendwelchen verwelkenden Lorbeeren ausruhen.
Noch ist es nicht zu spät !!! Europa ist Weltklasse im Bereich der politischen Stabilität und der humanitären Menschenrechte und der Religionsfreiheit und der Sozialen Marktwirtschaft und der Friedenspolitik und der internationalen Entwicklungshilfe und auch n o c h in diversen Bereichen der Wirtschaft.
Wenn wir Europäer weiter zusammenrücken, aus unseren Fehlern lernen, uns gegenseitig unterstützen, unsere Schulen und Universitäten und Forschungseinrichtungen bestens finanzieren und damit die Wirtschaft auf Weltniveau halten – dann werden wir der sicherste und erfolgreichste Kontinent der Zukunft.
(In diesem Zusammenhang ist aufschlussreich, was die Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ unter der Überschrift „Alles Wirtschaft“ schreibt:
„Aber ist nicht schon lange offensichtlich, dass Europa mehr braucht? Dass es als das Wirtschaftsprojekt, als das es einmal anfing, an seine Grenzen gekommen ist? Wann, wenn nicht jetzt wäre die Zeit für eine Gewissenserforschung, ein Nachdenken darüber, was Europa ist und sein will? Ungleich mehr bietet in dieser Hinsicht das apostolische Schreiben, mit dem der damalige Papst Johannes Paul II. vor gut 20 Jahren die heilige Birgitta von Schweden (zusammen mit Katharine von Siena und Edith Stein) zur Mitpatronin Europas erhob. Wenn Europa geistig wachsen soll, heißt es in dem Dokument von 1999, dann müsse es sich seiner Wuzeln bewusst sein, und dazu gehöre zentral das Christentum. „Um das neue Europa auf solide Grundlagen zu stellen, genügt es sicher nicht, nur an die wirtschaftlichen Interessen zu appellieren, die manchmal zusammenführen und dann wieder spalten.“ Entscheidend sei, dass die „Öffnung für das Transzendente eine lebenswichtige Dimension der Existenz ausmacht.“ Hat solch ein Denken heute noch Platz? In der Politik? In einer C-Partei? In Europa?“
Kommentar: Die Öffnung für das Transzendente (und das Christentum oder eine andere Religion) ist nur in einem Rechtsstaat möglich, in dem alle Menschen satt werden, ein Dach über dem Kopf und ärztliche Versorgung haben und wo Religionsfreiheit herrscht. Wer wie Linke und Teile der Grünen u.a. die freie Marktwirtschaft und Wirtschaftswachstum in Frage stellt, der endet bei Stalin, Mao oder Hitler.
Und ein Papst, der die Damen zu „Mitpatroninnen“ Europas erhebt und gleichzeitig die Gleichstellung von Mann und Frau in seiner Kirche verweigert, ist wenig glaubwürdig.)