Tante Marianne

Marianne Schönfelder wurde am 30. Dezember 1917 in Dresden geboren und starb am 16. Februar 1945. Sie ist die Tochter des Kaufmanns Alfred Schönfelder und seiner Ehefrau Dora. Nach dem Besuch der höheren Mädchenschule in Dresden erkrankte Marianne Schönfelder mutmaßlich an Schizophrenie. Sie starb am 16. Februar 1945 in der Anstalt Großschweidnitz. In dieser Tötungsanstalt wurden in der sogenannten Aktion Brandt über 5000 Patienten ermordet – vor allem mit der Überdosierung von Medikamenten, systematischer Unterernährung und unzureichender Pflege. Marianne Schönfelder wurde in einem Massengrab vor Ort beigesetzt. In der Anstalt arbeiteten Ärzte, die SS-Mitglieder waren und sich durch besondere Gefolgstreue hervortaten.

Im Jahr 1965 malte Mariannes Neffe Gerhard Richter nach einem Foto aus dem Jahr 1932 ein mit „Tante Marianne“ benanntes Ölgemälde. Das fotorealistische Gemälde zeigt den Maler als Säugling im Vordergrund, auf einem Tisch und zwei weißen Kissen liegend, mit seiner damals 14-jährigen Tante, die hinter dem Tisch steht. Das Gemälde hängt als Dauerleihgabe in der Galerie Neue Meister (Dresden).

Seit 2012 erinnert in Dresden ein Stolperstein an Marianne Schönfelder.