Verbalmüll vom Herrn Professor

In der eigentlich seriösen und kompetenten FAZ erscheint seit Jahren eine wöchentliche Kolumne. Der Autor Thomas Mayer stellt sich als „Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute und Professor der Universität Witten/Herdecke vor.“  (Nicht erwähnt wird, daß Mayer von 2010 bis 2012 „Chefvolkswirt“ der Deutschen Bank war.)

Herr Professor Mayer fackelt nicht lange; er stellt unbeweisbare Behauptungen auf, er trifft Feststellungen, die inzwischen widerlegt sind und er widerspricht sich auch selbst – Beispiel:

  • Einmal schreibt Mayer:   „Chinas Staats- und Parteiführung verhindern kreatives Unternehmertum. Bekommt das Volk nicht mehr Freiheiten, drohen schwere Unruhen.“
  • Dann heißt es: „Die Mär von Chinas Abstieg.  Mit schöner Regelmäßigkeit reden vermeinliche Experten ein Ende des chinesischen Aufschwungs herbei.  Sie liegen falsch.“
  • Und schließlich:  „Obacht vor China. Xi Jinping ist der mächtigste Staatschef Chinas seit Maos Zeiten.  Seine Politik gefährdet nicht nur sein Land, sondern auch unseren Wohlstand.“

Eine kleine Auswahl der Behauptungen, Prognosen und weltpolitischen Betrachtungen des Herrn Mayer:

  • „Sterbehilfe für den Sparer. Zentralbanken wollen verhindern, daß Menschen zu viel sparen. Deshalb halten sie die Zinsen niedrig  – und kurieren damit die Wirtschaft zu Tode.“
  • „Ohne Vollgeld stirbt der Euro. Die Europäische Währungsunion nähert sich schleichend ihrem Ende. Helfen könnte nur eine radikale Reform des Geldsystems.“
  • „Achtung Schuldenfalle !  Zehn Jahre nach der Finanzkrise sind die Schulden auf neuen Höchstständen. Das verheißt nichts Gutes.“
  • „Die nächste Krise ist nicht fern.  Zehn Jahre nach der Finanzkrise sind Banken und Staaten immer noch hoch verschuldet. Da hilft nur beten.“
  •  „Draghi provoziert den Konflikt. Die EZB kauft weiter massenhaft Staatsanleihen und will dadurch den Euro retten.  Die Strategie kann böse enden.“
  •  „Geldexperimente von gestern.  Die Notenbanken fluten die Welt mit immer mehr Geld.  Ein ähnliches Experiment ist früher schon mal schiefgegangen.“
  •  „Achtung, Zinsschock.  Sobald die EZB weniger Anleihen kauft, drohen Turbulenzen an den Finanzmärkten.  Trotzdem ist der Schritt überfällig.“

Auch die nächste Mayer- Behauptung vom Dezember 2016 ging voll in die Hose:  „Es droht die nächste Rezession. Donald Trump steuert auf einen tiefen Konflikt mit Amerikas Notenbank zu. Eine schlechte Nachricht für Amerika und für den Rest der Welt.“  Einmal kündigt Mayer eine „gefährliche Inflation“ an, um dann mitzuteilen, daß die „EZB kommende Woche versuchen wird, die Inflation anzuheizen.“

Liebe Leser, bevor ich anfange, Sie mit diesem Herrn zu langweilen, mache ich mit einem letzten Mayer-Zitat Schluss:  „Deutschlands Abstieg.  Unser Land überschätzt sich. Wäre Deutschland eine Aktie, wäre es jetzt an der Zeit, sie zu verkaufen.“  Der Clou an diesem letzten Artikel ist, daß Herr Mayer einen gewissen Dr. Daniel Stelter als Zeugen benennt; dieser Herr Stelter stellt mit den abstrusesten Behauptungen („Warum wir alle ärmer werden“) seinen Mentor Mayer noch in den Schatten.