Verbindung ins Jenseits

= Inge Müller: Wenn ich schon sterben muss…….

will ich noch einmal mit euch durch den Wald gehn und vorbei am See in Lehnitz oder irgendwo;

noch einmal möcht ich sehn: Himmel – Berge – Meer – Arbeiter und Landstreicher – Äcker und Großbauplätze – Städte am Morgen und bei Nacht.

Den alten Chinesen, der das ABC lernt und das Schreiben an der Hand seines Enkels;

Vom Flugzeug aus sehn: die Haut der Welt………….

Da werd ich viel zu glücklich sein zum Sterben.

= Caroline Pfundstein (Mutter eines totgeborenen Kindes): „Sie hatte ein Engelslächeln, sie war wirklich ein Sternenkind. Ich habe vorher und nachher nie etwas so Schönes gesehen. Was für eine Verschwendung von Leben , dachte ich…. Ich fiel ins Nichts….. Überhaupt denken wir immer wieder an Enya. Wie alt sie nun wäre, was sie wohl machen würde….. Sicher, irgendwann werde ich Gott einiges zu fragen haben.“ (C.i.G.)

= „Ich verließ ihn mit geschlossenen Augen, um besser seinen Geruch in meinem Gedächtnis zu bewahren, die Erinnerung an sein Gesicht, an den Duft seines Körpers.“ (Consuelo – Antoine de Saint Exupéry)

= „Sollte ich sterben, schau, so wünsch ich mir von dir, dass du mit den Zöpfen deines schwarzen Haars mir die Hände bindest.“ (Wolf Wondraschek)

= „Es wächst hienieden Brot genug für alle Menschenkinder, auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust, und Zuckererbsen nicht minder. Ja, Zuckererbsen für jedermann sobald die Schoten platzen!

Den Himmel überlassen wir den Engeln und den Spatzen.“ (Heinrich Heine „Deutschland – Ein Wintermärchen“)

= „Wenn in bangen trüben Stunden unser Herz beinah verzagt, wenn von Krankheit überwunden Angst in unserm Innern nagt; wir der Treugeliebten denken, wie sie Gram und Kummer drückt, Wolken unsern Blick beschränken, die kein Hoffnungsstrahl durchblickt:

O! dann neigt sich Gott herüber, seine Liebe kommt uns nah, sehnen wir uns dann hinüber, steht sein Engel vor uns da, bringt den Kelch des frischen Lebens, lispelt Mut und Trost uns zu; und wir beten nicht vergebens auch für der Geliebten Ruh.“ (Novalis)

= „Über allen Gipfeln ist Ruh, in allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch; die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde ruhest du auch.“ (J.W. Goethe)

= „Mutterns Hände: Hast uns Stulln jeschnitten un Kaffe jekocht un de Töppe rübajeschohm – und jewischt und jenäht und jemacht und jedreht….. alles mit deine Hände.

Hast de Milch zujedeckt, uns Bonbons zujesteckt un Zeitungen ausjetragen – hast die Hemden jezählt und Kartoffeln jeschält….. alles mit deine Hände.

Hast uns manches Mal bei jroßen Schkandal auch `n Katzenkopp jejeben. Hast uns hochjebracht. Wir wahn Stücker acht, sechse sind noch am Leben….. Alles mit deine Hände.

Heiß warn se un kalt. Nun sind se alt. Nun bist du bald am Ende. Da stehn wa nu hier, und denn kommen wir bei dir und streicheln deine Hände.“ (Kurt Tucholsky)