„Verehrte Bürgerin von Paris“ – eine verfolgte Christin.

Paris hatte bereits 2015 die pakistanische Christin Asia Bibi, die wegen angeblicher Beleidigung des Religionsgründers Mohammed acht Jahre in einer Todeszelle saß und letztes Jahr ins Exil nach Kanada ausreisen konnte, zu ihrer Ehrenbürgerin ernannt. Der Stadtrat zeigte sich so mit ihr und allen verfolgten Christen in islamischen Nationen solidarisch. Neulich nahm sie diese Auszeichnung persönlich entgegen. Bürgermeisterin Anne Hidalgo begrüßte Bibi mit großer Herzenswärme: „Verehrte Schwester, verehrte Bürgerin von Paris ! Ihr Mut, Ihre Gelassenheit, Ihre innere Kraft hat uns verblüfft. Sie sind eine personifizierte Lektion des Lebens für uns alle.“

Im Vorfeld war bekannt geworden, dass Asia Bibi in Frankreich womöglich um Asyl für sich und ihre Familie bitten würde. Die Bürgermeisterin begrüßte, dass die Grande Nation Asia Bibi Asyl gewährt. Staatspräsident Emmanuel Macron traf sie im Elyséepalast, um ihr Asyl nach französischem Recht anzubieten. Allerdings bat Bibi um Bedenkzeit: „Ich fühle mich sehr geehrt, aber im Moment muss ich an meine Kinder und an meine Gesundheit denken.“

Weil sie ihr Buch „Enfin libre“ (Endlich frei) dem französichen Publikum vorstellte, hielt sich Asia Bibi mehrere Tage in Frankreich auf. Gemeinsam mit der Journalistin Anne-Isabelle Tollet, die als Korrespondentin in Pakistan seit 2008 über deren Schicksal berichtet und sie mehrfach im Gefängnis besucht hatte, wolle sie mit dem Buch ein Zeichen setzen „gegen religiösen Fanatismus“. Das Buch schildert die Zeiten im Gefängnis und die damit verbundene Einsamkeit und Not, aber auch Asia Bibis Glauben.

Die Katholikin war 2010 von einem pakistanischen Gericht nach Vorwürfen muslimischer Nachbarn zum Tod wegen angeblicher Blasphemie verurteilt worden. Es folgte eine jahrelange internationale Kampagne für eine Begnadigung. Die Päpste Benedikt XVI. sowie Franziskus I. setzten sich öffentlich für sie ein. Zwei hochrangige pakistanische Politiker sowie ein Richter wurden von radikalen Muslimen ermordet, weil sie sich für die Freilassung stark machten.

Ende 2018 hob das Oberste Gericht in Pakistan das Todesurteil auf. Nach acht Monaten an einem unbekannten Ort im Heimatland konnte sie nach Kanada ausreisen. Aber auch dort muss sie anhaltende Morddrohungen radikaler Muslime fürchten und lebt unter anderer Identität wiederum an einem unbekannen Ort. (Aus „Christ in der Gegenwart“ C.i.G.)