Der Intendant des Theaters Frankfurt überzieht sein Jahres-Budget und wird dafür kritisiert. Seine Antwort: „Wir sind hier bei der Kunst und nicht bei der Sparkasse.“
In der hoch verschuldeten Stadt Trier überzieht der Theaterintendant sein Jahresbudget um 2,3 Millionen Euro; die Stadt trennt sich von dem Herrn und zahlt ihm eine Abfindung von 300.000 Euro. In jedem seriösen Beruf wäre eine fristlose Kündigung ohne Abfindung ausgesprochen worden.
Bewundert und beschützt von den Feuilleton-Journalisten entscheiden die Kulturbonzen, was wir Normalbürger als Kunst oder Kultur zu bewundern haben. Zwei Meinungen dazu:
- „Nicht noch eine Meinung zu Rossini! Schon gar keine soziologischen oder metaphysischen Spreizschritte, die dann doch unweigerlich in Sätzen enden wie z.B. diesem, ich zitiere (und will den Namen des Urhebers verschweigen): Die transzendentalen Figuren befreien die Formen der Subjektivität von der Gegenwart des Subjekts, indem sie sie in Skelette verwandeln; sie entsenden, durch die objektive Kraft des Klangmaterials, eine Gestalt der Welt, die auf dem Grund der eigenen Künstlichkeit zu den Tönen einer letzten Objektivität findet. Mein Freund, der Wiener Dichter H.C. Hartmann, als fühle er sich belästigt oder zitiere einen beschwipsten Richard Wagner meint dazu: Opern Sie mir nicht in die Hose, mein Herr !“ (Wolf Wondratschek)
- „Ich möchte gern ein Stolperstein in einer Pflasterstraße sein. Ich stell mir vor, ich läge dort Jahrhunderte am selben Ort. Und einer von den Kunsteunuchen aus Medien und Kritik käme beispielsweise Hacks besuchen und bräch sich das Genick.“ (Peter Hacks)
Weder Banken noch Versicherungen betreiben bei der Bundes- und den Landesregierungen ein solch aggressives Lobbying wie die Kulturszene; selbst der drittklassige deutsche Film erhält hunderte Millionen Euro an Subventionen.
Lassen wir noch ein paar Kunsteunuchen zu Wort kommen:
- Süddeutsche Zeitung: „Grobe Genüsse. Die „Sleaford Mods“ verbinden Gangsterpoesie mit Sparpolitikverachtung. Die Syntax der Schimpfe ist von filigraner Feinheit, der Sinn für Timing atemberaubend.“
- S.Z.: „Die Allegorie des Aufschreis. Marx´ Kapital in voller Länge als künstlerische Lesung – so wird ökonomische Theorie zur Lyrik.“
- S.Z.: „Der Kannibale. André Malraux ordnete die Weltkunst neu – das war selbst ein Kunstwerk der Manipulation und Enthistorisierung. Dekontextualisierung wurde hier zum Königsweg der historischen Umwertung. Malraux inszenierte sich als Demiurg, der nur im Bild auf dem Teppich bleibt.“
- Herr Castorf inszeniert Brechts Stück „B a a l“ in München; die Feuilletons nehmen Stellung:
= FAZ: „Apokalypse mau. Frontschweinerei: Castorf macht aus „Baal“ in München das allerödeste Kriegstheater.“
= S.Z.: „Erschöpft, verwirrt und seltsam glücklich. Frank Castorf überwäligt am Münchener Residenz-Theater mit Brechts Stück Baal als Marathon-Psychotrip durch Vietnam, Kolonialismus und die Reste der Zivilisation.“
In Bonn wird die sogenannte Hochkultur mit 60 Millionen Euro p.a. gefördert; der Sport erhält incl. Schwimmbäder und Personalkosten 10 Millionen. Ein Opernabend kostet 200.000 Euro – die Jugendförderung beträgt im J a h r 185.000 Euro.
(Fortsetzung folgt)