Viola Desmond, eine afroamerikanische Geschäftsfrau, die in den vierziger Jahren gegen Rassentrennung in Kanada vor Gericht zog, ziert als erste Bürgerliche eine kanadische Banknote. „Sie war eine Frau, die Grenzen durchbrach. Sie ist für alle Kanadier in Fragen der sozialen Gerechtigkeit eine Inspiration“, sagte der kanadische Finanzminister Bill Morneau bei einer Feierstunde in Anwesenheit von Desmonds Schwester Wanda Robson am Donnerstag.
Viola Desmond war im Jahr 1946 wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrage verurteilt worden, weil sie sich weigerte, in New Glasgow in der Provinz Nova Scotia einen für Weiße reservierten Kinosaal zu verlassen. Die gelernte Kosmetikerin scheiterte später bei dem Versuch, das Urteil wegen der angeblichen Hinterziehung von einem Cent Unterhaltungssteuer aufheben zu lassen. Trotzdem zählt sie zu den Initiatoren der kanadischen Bürgerrechtsbewegung. Desmond wurde immer wieder mit der Amerikanerin Rosa Parks verglichen, die sich Mitter der fünfziger Jahre gegen die Rassentrennung in Bussen erhoben hatte. Die 1965 gestorbene Bürgerrechtlerin, deren Gesicht künftig auf den Zehn-Dollar-Schein gedruckt wird, ist nach der britischen Königin die erste Frau auf einer kanadischen Banknote.