Was ist Religion ?

= „Religion ist keine Aufgabe, kein Jenseits, keine Kultur für die Abendstunden. Sie ist eine Leidenschaft, die durch die Ergebnisse nicht zu begründen ist.“

= „Gott kann nicht durch Vorstellungen und Begriffe erfahren werden. Johannes Chrysostomos: „Rufen wir ihn als den unaussprechbaren Gott an, der unbegreifbar, unsichtbar und unerkennbar ist.“

= „Gott fragt nicht nach dem, was wir glauben, sondern nach dem, was wir tun. Glauben und Tun sind für ihn eins.“

= Emmanuel Lévinas: „Die eigentliche Würde erlangt das menschliche Ich erst dann, wenn es Verantwortung für den anderen Menschen übernimmt.“

= Jörg Zink im „Deutschen evangelischen Sonntagsblatt: „Ich wünsche mir eine Theologie und Kirche, in der frei und offen über all das gesprochen werden kann, was uns allen notorisch unklar ist. Wir müssen von der Vorstellung loskommen, im Besitz einer absoluten, in geoffenbarten Schriften niedergelegten Wahrheit zu sein. Alle Religionen sind gleich weit entfernt von der Wahrheit, die wir nie besitzen, nur anzielen können. Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit gehört zu den zentralen Anliegen der Bibel.“

= „Es kommt nicht auf das richtige Denken, sondern auf das richtige Handeln an. Sowohl im Brahmanismus wie auch im Buddhismus und Taoismus ist das letzte Ziel der Religion nicht der rechte Glaube, sondern das richtige Handeln. Auch die jüdische Religion hat den Hauptwert auf die rechte Art zu leben gelegt. Im Westen erwartet man, durch richtiges Denken die letzte Wahrheit erkennen zu können. In der religiösen Entwicklung führt das zur Formulierung von Dogmen und zur Intolleranz gegen „Ungläubige oder Ketzer“. Außerdem führte es dazu, im „Glauben an Gott“ das Hauptziel der religiösen Einstellung zu sehen.

= „Buddhisten sehen es als unverrückbares Seinsgesetz an, dass wir – auf individueller und kollektiver Ebene – die Resultate unserer individuell und kollektiv ausgeübten Handlungen erfahren; buddistische Begriffe von Moral und Verantwortung basieren auf diesem Kausalsatz.“

= „Wer Redlichkeit dazu nutzt, von ihm begangenes Unheil wettzumachen, erhellt die Welt wie ein unverhüllter Mond.“

= „Ich habe nichts dagegen, dass die Leute glauben und ihre Götter ernst nehmen. Doch alle Götter, die wir kennen, sind von menschlicher Phantasie produziert. Der Mensch hat keine Sinne, das Göttliche zu greifen – deswegen sagt Hölderlin „das Göttliche“ und nicht „Gott“. Bin ich draußen in der Wildnis, in einer großartigen Natur, habe ich natürlich ein Empfinden für das Erhabene. Es ist ja ein Teil der Faszination der Berge, dass sie in ihrer Dimension für uns Menschen unendlich sind.“ (Reinhold Messner)

= „Nur zwei Dinge können meiner Meinung nach als wirklich göttliche Offenbarung in der Geschichte begriffen werden, die mehr als eine rein menschliche Projektion sind: Zum einen das göttliche Gebot „Du sollst nicht töten“ und zum anderen die Aufforderung Jesu zu Liebe und Vergebung. Es handelt sich hierbei nämlich um radikal andere Werte, die unsere menschliche Vorstellungswelt und unsere Erwartungen, Wünsche und Ängste überschreiten. Die Liebe, wie von ihr die Bibel spricht und wie sie Jesus verkörpert und bezeugt, ist jenes „ganz andere“, ist die Weise der göttlichen Anwesenheit in der menschlichen Geschichte. Alles andere, womit wir Menschen die Geschichte füllen, ist menschlich, allzu menschlich und häufig unmenschlich. Das, was Gott in sie hineinträgt und wo man ihn suchen kann, ist die Liebe. Ich bin Christ, weil ich den Glauben an diese Liebe angenommen habe.“ (Tomás Halík in „Glaube und sein Bruder Zweifel“ – Herder-Verlag)

= „Alle Götter, die wir kennen, sind von menschlicher Phantasie geschaffen. Der Mensch hat keine Sinne, das Göttliche zu greifen.“

= „Wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir´s nicht nütze.“ (Korinther 13, 2 und 3)

= „Das Bewusstsein, zu sterben, wäre für viele ohne Religion nicht auszuhalten. Für viele Gläubige und Ungläubige und mit Schuld behaftete Menschen sind Gottesdienste und Beichten wichtig; wenn es sie nicht gäbe, müssten sie erfunden werden. Für mich ist Singen im Gottesdienst „Transzendenz“.

= „Die praktizierte Nächstenliebe und die Dienste zahlreicher sozialer und caritativer Einrichtungen der Kirchen in Entwicklungsländern bringen mich den Kirchen nahe.“

= „Ich glaube, wir sollten sehr tief auf die Frage der Meditation eingehen, denn Religion – in dem von uns besprochenen Sinne – und Meditation gehören zusammen. Das heißt, Religion ist nicht Idee, sondern Ihr Verhalten im täglichen Leben. Ihre Gedanken, Ihre Sprache, Ihr Verhalten sind die eigentliche Essenz von Religion; ohne sie kann Religion nicht existieren. Sie können herumgehen und viele Worte abspulen, in verschiedene Zirkuszelte gehen, aber das ist keine Religion.“ (J.Krishnamurti)