Wieso Hitler ?

Der erste Weltkrieg, der „Große Krieg“, löste trotz eines umfassenden völkerrechtlichen Friedensschlusses viele Probleme nicht, sondern schuf im Gegenteil zahlreiche neue. Die zwei Jahrzehnte zwischen dem Ende des Ersten und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs waren in Deutschland geprägt von Krisen, Gewalt und dem Aufstieg der NSDAP.

Damit man diese Entwicklung halbwegs nachvollziehen kann, sollte man einige Daten und Fakten kennen:

  • 19.1.1919 Demokratie: Mit der Wahl zur Nationalversammlung wird das erste Parlament Deutschlands nach dem Ende der Monarchie bestimmt.
  • 28.6.1919 Unterzeichnung des Friedensvertrags von Versaille zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten. Dieser Vertrag und die darin enthaltenen Verpflichtungen und Vereinbarungen wird Deutschland bis zum Zweiten Weltkrieg begleiten.
  • 10.9.1919 Unterzeichnung des Friedensvertrages von Saint Germain zwischen Österreich und den Alliierten. Der Anschluss an Deutschland wird darin untersagt.
  • 13. bis 16.3.21920 Kapp-Lüttwitz-Putsch: Der von Wolfgang Kapp und Walter von Lüttwitz angeführte Putschversuch (die Putschisten stammen aus den Kreisen der Reichswehr und der Deutschnationalen Volkspartei) zwingt die Reichsregierung, über Dresden nach Stuttgart zu flüchten und bringt Deutschland an den Rand eines Bürgerkriegs. Die Gewerkschaften rufen einen Generalstreik aus, der Putsch bricht zusammen.
  • 24. bis 29.1.1921 Bei der Pariser Konferenz wird die Höhe der von Deutschen (als Kriegsverlierer) zu leistenden Reparationszahlungen, das sind Entschädigungs- und Sühneleistungen für Kriegsschäden, mit 226 Milliarden Goldmark festgesetzt.
  • 8.3.1921 Alliierte Truppen besetzen Duisburg und Düsseldorf, um nicht geleistete Lieferungen an Bodenschätzen einzutreiben. Die Arbeiter des Ruhrgebiets aber weigern sich vielerorts, für die Besatzer zu arbeiten und treten in den Streik.
  • 20.3.1921 Volksabstimmung in Oberschlesien über die Frage der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich; eine Mehrheit von 60 Prozent votiert für Deutschland; im Oktober kommt es folglich zu einer Teilung des Gebiets.
  • 5.5.1921 Londoner Ultimatum: Die Alliierten fordern von Deutschland eine Reparationssumme von 132 Milliarden Goldmark.
  • 3.4.1922 Josef Stalin wird Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Sowjetrusslands.
  • 24.6.1922 Ermordung des deutschen Außenministers Walter Rathenau in Berlin.
  • 28.10.1922 Marsch der italienischen Faschisten auf Rom; Benito Mussolini wird zum Ministerpräsidenten berufen.
  • 28.2.1925 Reichspräsident Friedrich Ebert stirbt; General Paul von Hindenburg wird am 26. April zu seinem Nachfolger gewählt.
  • 24.4.1926 Freundschafts- und Neutralitätsvertrag zwischen Deutschland und der UdSSR.
  • 8.9.1926 Deutschland erhält einen Sitz im Völkerbund, einer weltweiten Friedensorganisation und damit Vorläufer der UNO.
  • 25.11.1926 Ende einer Demokratie: Italien führt den Einparteienstaat ein.
  • 10.12.1926 Der französische Außenminister Aristide Briand, sein deutsches Pendant Gustav Stresemann und der Brite Austen Chamberlain erhalten gemeinsam den Friedensnobelpreis für ihre Bemühungen für ein friedliches Europa.
  • 4.9.1929 Aristide Briand präsentiert seinen Plan zur Schaffung einer europäischen Zoll- und Wirtschaftsunion dem Völkerbund.
  • 24.10.1929 Dramatischer Kurssturz an der New Yorker Börse. Beginn der Weltwirtschaftskrise.
  • 29.3.1930 Unter dem neuen Reichskanzler Heinrich Brüning wird das erste Präsidialkabinett gebildet; am 18. Juli wird der deutsche Reichstag aufgelöst.
  • 14.9.1931 Reichstagswahlen verschaffen der NSDAP 107 statt bisher 12 Sitze im Reichstag; sie wird zur zweitstärksten Kraft.
  • 10.4.1932 Paul v. Hindenburg wird erneut zum Reichspräsidenten gewählt.
  • 4.6.1932 Auflösung des Deutschen Reichstags.
  • 31.7.1932 Reichstagswahlen. Die NSDAP wird mit 37,2 Prozent zur stärksten Partei gewählt.
  • 6.11.1932 Es wird erneut gewählt, die NSDAP bleibt stärkste Partei, muss mit 33 Prozent aber Verluste hinnehmen.
  • 4.1.1933 Hitler und von Papen treffen sich zum „Kölner Gespräch“, um über ein mögliches gemeinsames Kabinett zu beraten.
  • 30.1.1933 Hindenburg ernennt Hitler zum Reichskanzler, von Papen wird Vizekanzler.

(Aus der Zeitschrift „Zeitungszeugen“ übernommen)