Wo sonst gibt es so viel Zynismus, Arroganz, Ignoranz und Selbstverliebtheit auf einem Haufen?

Eine Frau Antonia Baum schreibt in der ZEIT den folgenden Artikel über Politiker und Stehtischhussen. Jetzt ist Durchstehvermögen gefragt!

„Im Zentrum des Gruppenfotos, das kürzlich während einer CDU-Wahlkampfveranstaltung in Castrop-Rauxel bei etwa 30 Grad aufgenommen wurde, ist der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (weißes Oberhemd) zu sehen, der vor einem von einer Stehtischhusse überdeckten Stehtisch in einem Wald steht und dabei irgendetwas erklärt (dynamisch, fachkundig). Seine Zuhörer sind etwa 16 weitere Männer (Oberbürgermeister- oder Landratskandidaten, einige in weißen Oberhemden, aber noch mehr in blauen), deren Gesichter man nur schwer voneinander und von dem Armin Laschets unterscheiden kann, weil es nichts Signifikantes gibt, das sich unterscheiden ließe (helle Hälse, darauf Köpfe mit hellem Haar, das weniger wird). Und aus diesem Grund (mangelnde Diversität in der CDU) fiel Laschet das Castrop-Rauxel-Foto dann online hinterher auch auf die Füße, wie er selbst es wohl formuliert hätte, was sicher auch daran liegt, dass man dieses Castrop-Rauxel-Foto im Grunde gar nicht als Foto bezeichnen kann.

Man muss eigentlich sagen, es ist ein historisches Gemälde, ein fürchterliches, in mehrfacher Hinsicht. Zunächst sind von Stehtischhussen verdeckte Stehtische eine Beleidigung, weil diese gespensterhafte und lächerliche Verkleidung (wie Kaminfeuer im Fernsehen, wie Push-up-BHs) noch auffälliger ist als die Unmöglichkeit von Stehtischen an sich. Steht man an Stehtischen, hört man leeren Sätzen zu, die gesagt werden müssen, damit hinterher gesagt werden kann, dass sie gesagt wurden, und zwar von XY, und alle wissen das, natürlich, und begeben sich zu diesem Zweck zeitlebens an von Stehtischhussen verdeckte Stehtische, die in ihrer Absicht, das vermeintlich Unschöne zu kaschieren, genau so trampelhaft und stumpf operieren, wie es die Worte, die rund um Stehtische fallen, in der Regel sind.

Um daran erfolgreich teilzunehmen, braucht man eine unglaubliche Selbstverleugnungsenergie, die außerdem die Voraussetzung für das Tragen der Bekleidung der etwa 17 Männer auf dem Bild ist: Uniform, ohne jede Verzierung und dadurch Rationalität und Vernunft behauptend., ragen sie unterschiedslos in den Himmel hinein (wie Bäume oder, oh Gott, Phalli), dabei wollen sie bei der Hitze eigentlich alle ins Freibad. Aber sie stehen zu siebzehn in Oberhemden, geschlossenen Schuhen, braunen Hosen, die am Bund zu eng sind, in einem deutschen Wald (bekanntlich eine Sache, mit der man gerade vorsichtig sein sollte) an von Stehtischhussen verkleideten Stehtischen und werden, sobald das Foto sich in den sozialen Netzwerken verbreitet, ausgelacht, und vermutlich war ihnen das sogar vorher klar. Ganz anders als ihre Oberhemden es behaupten, ist an dieser Situation nichts rational (aber das war das sogenannte Patriarchat auch noch nie).“

Wie wäre es, wenn solche Intelligenz-Bestien wie Frau Baum in die Politik gehen und es besser machen, als die Hemdenträger ?

Die früheren ZEIT-Chefs Marion Dönhoff und Helmut Schmidt sitzen (hoffentlich) im Paradies und werden vom Text dieser Dame angeekelt sein.