Zur aktuellen Lage

= Der israelische Ministerpräsident Netanjahu ist mir sehr unsympatisch und ich halte ihn für gefährlich. Die illegale sukzessive Besiedlung des Westjordanlands durch israelische Staatsbürger, die Ablehnung der Zweistaaten-Lösung, die Verlegung von Botschaften nach Jerusalem, die Macht der ultraorthodoxen Juden u.a.m. verhindern eine friedliche politische Lösung und legen möglicherweise das Fundament für jahrzehntelange Auseinandersetzungen und eine dauerhafte Destabilisierung der Region. Von daher kann ich einige sachliche antizionistische Argumente nachvollziehen.

Unter dem Deckmantel des Antizionismus macht sich aber in aller Welt der alte Antisemitismus wieder breit ! Viele Linke, Grüne, Rechtsradikale, Islamisten und auch Christen sind sich in einem Gegner einig: den Juden. Begründet wird das mit der angeblichen Unterdrückung der Palästinenser durch Israel. (In Wirklichkeit werden die Palästinenser durch ihre eigenen autoritären Leader gedemütigt, die in den letzten zwanzig Jahren viele Milliarden Dollar, die sie von arabischen Staaten erhalten haben, in Waffen und Raketen und in ihre eigenen Taschen gesteckt haben).

In Europa (und in aller Welt) nehmen die unterschiedlichen Formen des Antisemitismus wieder zu, so daß die Frage, ob die Zukunft des jüdischen Lebens in Europa gefährdet ist, zumindest nicht unberechtigt ist.

Ein Beweis dafür ist die Verleihung eines europäischen Kulturpreises, des mit 25.000 Euro dotierten „ECF Princess Margriet Award“ an die britisch-ägyptische Schriftstellerin Ahdaf Soueif. Diese Dame nennt sich „Aktivistin“ und ist als fanatische Israel-Gegnerin bekannt. Ihre Geschichten pendeln zwischen antisemitischen Klischees und paranoiden Verschwörungstheorien – so z.B. der Behauptung, Israel wolle die al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg abreißen.

Der Dialog mit der arabisch-muslimischen Welt darf nicht aufhören, aber angesichts der sechs Millionen von Deutschen ermordeter Juden und der gesamteuropäischen Geschichte des Antisemitismus muss das Recht der Juden auf einen eigenen Staat selbstverständlich sein.

= Zitat aus einem FAZ-Artikel von Thomas Thiel: „Luka Cosmin (Name geändert) hatte seine Homosexualität lange verborgen. Als sie durch Zufall herauskam, brach Schande über die Familie herein. Sein Vater wurde aus der Moscheegemeinde verstoßen. Um die Familienehre zu retten und Allahs Willen zu erfüllen, legte er seinem Sohn am 5. September 2016 einen Strick um den Hals. Cosmins Ehefrau, eine Kusine, die er mit dreizehn Jahren hatte heiraten müssen, sah tatenlos zu. Sie wünschte seinen Tod. Auch seine drei Kinder mussten dem grausamen Schauspiel beiwohnen. Luka Cosmin zeigt Bilder mit der langen Narbe, die der Strang in seinen Hals einzeichnete. Über das Folgende will er nicht sprechen. Dem Tod um Haaresbreite entronnen, wachte er in einem Krankenhaus aus dem Koma auf. Er wusste, dass er jetzt fliehen muss. Im Aufnahmelager in Deutschland heiratete Cosmin Andrei Erkan, den er 2015 im Internet kennengelernt hatte. Er wollte es schnell tun, bevor ihn seine Familie finden und töten würde. Über Whatsapp schickte sie ihm Todesdrohungen nach Deutschland.“

= „Der Welthandel im Dschungelcamp. Der Handelsstreit zwischen der Vereinigten Staaten und China eskaliert. Der Konflikt ist nicht nur eine Auseinandersetzung zweier Staaten, er spiegelt auch die tiefergehende Änderung der Welthandelsordnung. Als Vermittler und Verteidiger eines multilateralen Ansatzes könnten die EU und Japan auftreten. Um diese Rolle einzunehmen, müssten Brüssel und Tokio aber handelspolitisch auch vor der eigenen Tür kehren.“ (NZZ)

= Neutrales Urteil ! Die Neue Zürcher Zeitung schreibt zu dem von „Le Monde“ und „Businessweek“ und auch deutschen Blättern verkündeten Niedergang der deutschen Wirtschaft: Für diese Diagnose gibt es wenig Grund: Erstens ist die deutsche Wirtschaft im 1. Quartal ordentlich gewachsen. Zweitens zeichnet sich im Arbeitsmarkt vorderhand keine Schwäche ab, 45 Millionen Menschen sind in Arbeit – so viele wie noch nie. Drittens dürfte in diesem Jahr die Staatsschuldenquote erstmals seit 17 Jahren die Maastricht-Grenze von 60 Prozent unterschreiten. Viertens erreichten die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland erstmals die Quote von drei Prozent. (Es wird also sehr wohl in die Zukunft investiert !) Der deutsche Staat nimmt Jahr für Jahr mehr Geld ein, nur die S t e i g e r u n g s r a t e n fallen nicht mehr so hoch aus. Von Sparen oder Austerität kann da nicht die Rede sein.“

Ich würde solche objektiven Informationen gerne mal in einer deutschen Zeitung lesen ! Ich bin ein Träumer ! Auf der Titelseite des SPIEGEL heißt es am 11.5.2019 in großen Lettern: „Die fetten Jahre sind vorbei. Warum dem deutschen Wirtschaftswunder ein jähes Ende droht.“ Die Artikel-Schlagzeile lautet: „Auslaufmodell Deutschland. Verwöhnt und behäbig geworden von Jahren des Erfolgs, riskiert das Land, in die zweite Liga der Wirtschaftsnationen abzusteigen. Es fehlt an Innovationen und Mut zu Reformen.“ (Der SPIEGEL ist schon lange in die dritte Liga abgestiegen; ich lege dieses SPIEGEL-Titelblatt für den Mai 2020 auf Wiedervorlage und komme darauf zurück)

= Der SPIEGEL nimmt für sich in Anspruch, nur die „Wahrheit“ zu schreiben und verkauft ständig Vermutungen als Fakten; so heißt es am 4.5.2019 in einer Schlagzeile über digitale Mobilitätsangebote: „Sicher ist: Das private Auto verliert dramatisch an Bedeutung:“ „Sicher“ ist das absolut n i c h t !! Aber es ist die SPIEGEL-Wahrheit. (Auch das auf Wiedervorlage !)

= Margrethe Vestager: „Für mich ist ein Steuerparadies ein Ort, wo Unternehmen ihre Steuern zahlen.“

= NZZ Schlagzeile Titelseite: „Die EU wächst an ihren Konflikten. Orban, Salvini und andere Populisten blasen zum Angriff auf die europäische Union. Letztlich schaffen sie damit erst den transnationalen öffentlichen Raum, der eine noch stärkere Integration Europas in Zukunft ermöglicht.“