Zur aktuellen Lage

= In Berlins fortschrittlichen Vierteln (Prenzlauer Berg + Nordend) wird viel für den Klimawandel getan: Fahrradhelmzwang + außer- und innerhäusiges Rauchverbot + allgemeine Fleisch- und Dieselächtung + handverlesene Parkplätze nur für spätgebärende Frauen + Autodiät an ungeraden Wochentagen + hohe Bio-Discounter-Dichte + obligatorische Schulspeisung mit Dinkelmilch + sanfte Altbausanierung auf ökologischer Grundlage + an jeder Ecke Transgender-Toiletten + wöchentliche Refugees-Strictly-Welcome-Messen in der evangelischen Jugendkirche Peter und Paul. Aber dieses Neo-Biedermeier-Programm für die Älteren muss ergänzt werden durch folgende Verbote:

Alkohol am Steuer, Alkoholwerbung, Autowerbung, Bankprovisionen, Bären im Zoo, Biertrinken in der Öffentlichkeit, Böller an Silvester, Bundeswehrrekrutierungsversuche, Denkmäler für Trümmerfrauen, die Ehe, die erste Klasse bei der Deutschen Bahn, Delfinhaltung, Genmais, männliche Straßennamen, Paintball, Plastiktüten, Ponyreiten auf Jahrmärkten, Rauchen im Biergarten, der Richard-Wagner-Platz soll künftig Refugees-Welcome-Platz heißen, sexistische Werbung, schneller Fahren als 100, Spargel mit Plastikfolien, Volksabstimmungen über EU-Themen, V-Männer beim Verfassungsschutz, Weihnachtsbäume, Werbung für Süßigkeiten, Wildtiere im Zirkus, Zigarettenautomaten.

= Die NZZ zum Weinstein-Prozess: „Frauen sind nicht nur Opfer. Frauen können lügen, kalkulieren, eiskalte Rache üben – genau wie Männer. Ist diese Vorstellung derart unerträglich ? Die mediale Berichterstattung jedenfalls begnügt sich mit Bildern weiblicher Schwäche. Überschriften und Prozessberichte, tausendfach von Autoren verfasst, die nicht eine Minute im Gerichtssaal verbracht haben, dann millionenfach auf Social Media verbreitet, zeigen das schwache Geschlecht in der Totalinszenierung: weinend und verwirrt.

Tatsache ist auch, dass es in Hollywood stets die Riege derjenigen gab, die über sexuelle Gefälligkeiten „hineinkamen“ – denn Sex ersetzt alles, ist mächtiger als die Macht, das wussten Homer, Shakespeare und Philip Roth. Frauen (und Männer) schliefen sich nicht selten nach oben, setzen für berufliche und private Ziele nicht nur geistiges, sondern auch erotisches Kapital ein. Die sogenannte Casting-Couch gibt es, seitdem es das Theater gibt. Junge Autoren, Schauspieler, Regisseure, manche arbeitslos und in unsicheren materiellen Verhältnissen, treffen auf mächtige Produzenten. Sichhochschlafen in Hollywood war ein Deal, in dem beide Seiten aktiv vorgingen, beide gewannen oder keiner; es war eine Medaille mit zwei schmuddeligen Seiten.

= Die Berichterstattung der Medien über den Coronavirus ist überwiegend seriös und auch verhalten, weil die Gründe und die zukünftigen Risiken und Chancen zur Eindämmung noch nicht klar sind. Das hindert den SPIEGEL nicht daran, auf dem Titelblatt Panik zu schüren: „Wenn die Globalisierung zur tödlichen Gefahr wird.“ Genau umgekehrt wäre richtig: Von der Weltgesundheitsorganisation über internationale Forschungsinstitute bis hin zu Experten aus allen Erdteilen beteiligen sich viele an der Bekämpfung des Virus. Und sie werden diesen Kampf gewinnen. Sehr witzig und demaskierend ist die Reaktion der Süddeutschen Zeitung von gestern: „Infizierte in 27 Ländern. Die Welt reagiert: Fallende Aktien, Quarantäne und Sondersitzungen.“ Witzig deshalb, weil gestern an den Börsen neue Höchstkurse erreicht wurden.

= Immer wieder ist zu lesen und zu hören, dass Deutschland den technologischen Anschluss verliert: China, Korea, USA sind uns angeblich weit voraus. Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und Tech-Berater der Bundesregierung, Reimund Neugebauer, äußert sich dazu in einem Gespräch mit der FAZ: „Die Bundesregierung und die neue EU-Kommission entwickeln Digitalstrategien; da ist deutlich mehr Koordination vorhanden, als man von außen wahrnimmt. Wer die Situation differenzierter anschaut und sich fragt, was eigentlich wirklich alles zur Digitalisierung dazu gehört, wird erkennen, dass wir an vielen Stellen bereits sehr gut aufgestellt sind. Ein Bereich, in dem wir selbst Pioniere sind, ist die Datenerfassung. Da waren und sind wir ganz vorne. Deutschland ist Weltmarktführer nicht nur im Verkauf von Sensorik, sondern auch im Wissen über Sensorik, auf das technologische Niveau bezogen. Wir sind auch international erfolgreich und angesehen; so betreiben wir an der Jewish University in Jerusalem zwei Fraunhofer-Projekt-Zentren, an denen wir im IT-Sicherheitsbereich und in der Biotechnologie kooperieren. Wir brauchen uns nicht immer klein zu machen, sondern können als Deutsche ruhig häufiger stolz sein auf unsere technologische Leistungsfähigkeit.“

= Der deutsche Spießer will keine Veränderung. Gerhard Matzig hat ein Buch mit dem Titel „Einfach nur dagegen“ über die „neobiedermeierlich gestimmte und überaltete Gesellschaft, in der Angst, Missmut und Besitzstandsdenken regieren“ geschrieben. „Wutbürger wurde zum Wort des Jahres. Der Protest gegen die Münchner Olympiabewerbung und die Revolte gegen den neuen Bahnhof in Stuttgart sind Beispiele für ein Phänomen, das in Deutschland um sich greift: das Dagegen-Sein. Fortschritt ist mittlerweile ein Wort, das Allergien aulöst, Technik ein Feindbild.“

Mir fällt dazu die Panikmache ein, als vor über zwanzig Jahren Sendemasten für den Handyempfang gebaut wurden; durch die entsprechenden „Strahlungen“ sollten Krebsrisiken für die Anwohner entstehen. Heute ist es mit den Windrädern so. Der Spießer ist gegen Staus auf den Autobahnen – aber auch gegen den Ausbau von Straßen, Flughäfen, Tunneln und S-Bahnen. Das Klima schützende Wasserkraftwerke kommen mir nicht vor die Haustür ! Und auch keine Häuser mit mehr als zwei Stockwerken: das würde meinen täglichen Spaziergang ruinieren ! (Meine eigenen Spießer-Eigenschaften will hier verschweigen)

= Viele Flüchtlinge aus Eritrea, Afghanistan, Syrien und dem Irak sprachen kein Deutsch, hatten keine berufliche Qualifikation und manche waren stark traumatisiert. Das erschwerte eine berufliche Ausbildung. Jetzt aber haben neueste Zahlen gezeigt, dass die Integration weit vorangekommen ist. Jeder Zweite hat inzwischen eine Arbeitsstelle gefunden. Dabei hat auch die niedrige Arbeitslosigkeit in Deutschland und die Suche vieler Unternehmen und Branchen nach Mitarbeitern geholfen. Ein Viertel der Flüchtlinge hat einen Schul- und Berufsabschluss nachgeholt; vielen fehlen dazu die nötigen Deutschkenntnisse oder sie müssen sofort Geld verdienen, auch um ihre Familien in den Heimatländern zu unterstützen. Schwer haben es ältere Flüchtlinge und Frauen mit kleinen Kindern. Etwa 13 Prozent haben keine Chance, weil sie weder Deutsch lernen noch eine Weiterbildung machen. Sehr positiv für die deutsche Wirtschaft ist, dass die Flüchtlinge Stellen besetzen, für die nur wenige Deutsche zu haben sind: Im Hotel- und Gaststättengewerbe, in der Landwirtschaft, in Pflegeberufen, im Handwerk u.a.m.

= Der deutsche Kardinal Ludwig Müller war primitiv genug, als er den „Reformdialog Synodaler Weg“ mit dem Ermächtigungsgesetz der Nazis von 1933 verglichen hat. Müller: „In einem suizidartigen Prozess hat die Mehrheit entschieden, dass ihre Entscheidungen gültig sind, auch wenn sie der katholischen Lehre widersprechen.“ An die Nazizeit sollte ein Kardinal nicht erinnern, denn damals haben weit mehr als die Hälfte der Priester und Kardinäle den rechten Arm nach oben gestreckt.