Zur aktuellen Lage

= In der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ (CiG) kann man lesenswerte und manchmal auch selbstkritische Artikel finden. Die gravierenden Sünden der christlichen Kirchen wie z.B. die immer noch nicht geöffneten Archive über die Zusammenarbeit mit Nazis und Faschisten oder die zähe Hinhaltetaktik mit dem tausendfachen von Priestern begangenen Missbrauch oder die inakzeptable Verweigerung des Priesteramtes für Frauen u.v.a.m. – all das wird auch in CiG kaum thematisiert. Da aber jede Kirche Sünder und Schuldige braucht, hat auch CiG einige Feindbilder kreativ entwickelt.

Ein Zitat: „Wer huldigt den Gottesdienstbesuchern, die wie die arme Witwe im Evangelium einen erheblichen Teil ihres existenziell Notwendigen „in den Opferstock werfen“? Für sie wird nicht PR gemacht wie für die großen des Business, die wie der Microsoft-Gründer als Big-Humanist auftreten und sich mit ihren Stiftungen im Glanz der Unterhaltungskonzerne wie der sozialen Netzwerke sonnen, was sie Bedeutendes für die Menschheit leisten. Es sind die Kleinen, die die Welt retten oder zumindest ein bisschen zu retten versuchen. Und es sind die Großen, die sie oft genug ins Verderben stürzen.“

Diese antikapitalistische Masche kommt bestimmt gut an. Dumm und primitiv ist sie dennoch.

= Es ist sehr schade, dass man in deutschen Medien nichts über das Leben der normalen Menschen in Russland erfährt. Russland besteht nur aus Putin und seinen Vasallen. Gehen alle Kinder zur Schule? Ist das Bildungssystem okay? Haben alle Russen ein trockenes Dach über dem Kopf und Strom und Wasser? Hat sich die materielle Situation der Bevölkerung seit Putins Amtsantritt verbessert? Wie funktioniert das Gesundheitssystem? Bekommen alle Russen eine Rente? Was ist mit dem Klima im größten Land der Erde? Wie weit ist die Korruption seit Jelzins Abgang eingedämmt? Wie hat sich seit dem Tschetschenien-Krieg die politische und humanitäre Lage dort entwickelt? Was ist mit Georgien? Stimmt es, dass die große Mehrheit der Einwohner der Krim zu Russland gehören wollen? War der Putsch in der Ukraine vor sechs Jahren und das Majdan-Massaker mit über hundert Toten von westlichen Geheimdiensten organisiert?

Seit dem Amtsantritt Putins habe ich selbst in der seriösen FAZ keine einzige positive konstruktive Information gelesen.

= Die Geschichte Russlands ist geprägt von unendlichem Elend der Menschen. Wer mehr darüber wissen will, sollte z.B. Anton Tschechows Buch „Die Insel Sachalin“ lesen. Das Buch ist eines der umfangreichsten, die Tschechow geschrieben hat, und es enthält eine Fülle an Daten, Fakten und Beobachtungen. Man erfährt, wie aus Häftlingen erst Strafkolonialisten werden, dann Deportationsbauern und schließlich Freie, warum den Sträflingen die halbe Kopfhaut rasiert wird, dass die Ehefrauen ihren verbannten Gatten folgen dürfen und dass es viele Kinder, ja sogar Schulen auf der Insel gibt: „Die Kinder auf Sachalin sind blass, mager und schwächlich; sie tragen abgerissene Kleidung, haben ständig Hunger und sterben fast ausschließlich an Erkrankungen der Verdauungswege.“ Diese Kleinen haben es Tscheschow besonders angetan. Nach seiner Rückkehr sammelt er, paralysiert geradezu von ihrem Elend, bei Freunden und öffentlichen Stellen wie dem Alphabetierungskomitee, hunderte Lehr- und Lesebücher und lässt sie nach Sachalin schicken. (Tschechow war Arzt und Schriftsteller)

= Schon bei der Finanzkrise vor zehn Jahren gaben viele Menschen und Ökonomen der Globalisierung der Wirtschaft die Schuld. Jetzt bei der Corona-Pandemie ist es ähnlich.

Das Gegenteil ist der Fall: Nach der Finanzkrise ist die Zahl der Arbeitsplätze in Deutschland auf 45 Millionen gestiegen – vor allem wegen der internationalen Vernetzung der Wirtschaft und auch nach Überwindung der Corona-Krise wird die deutsche Wirtschaft dank der Globalisierung wieder an alte Erfolge anknüpfen.

Die freie Marktwirtschaft und unsere freiheitliche Ordnung haben entscheidend dazu beigetragen, daß die Katastrophen 11.September, Finanzkrise, Fluchtkrise und Corona-Pandemie überwunden wurden.

= Viel zu wenig beachtet wird die beeindruckende Arbeit des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge“. In dessen „Workcamps“ legen deutsche Schüler zusammen mit gleichaltrigen russischen Jugendlichen in Rossoschka/Wolgograd – 75 Jahre nach der „Schlacht um Stalingrad“ – Kriegsgräber an und klären Identitäten; sie erleben durch das Wohnen in Gastfamilien herzlichste russische Gastfreundschaft. „Versöhnung über den Gräbern“ lautet das Motto dieser Völkerverständigung. Es ergeben sich Freundschaften mit den Enkeln derer, die sich in der Großelterngeneration bekriegt haben. Mit der Nachricht nach Hause zu einer 90 Jahre alten Dame zurückzukehren, dass deutsche und russische Jugendliche endlich ihren gefallenen Bruder geborgen und gemeinsam ein Grab für ihn angelegt haben – das führt dazu, daß die jungen Menschen keinem falschen Propheten mehr aufsitzen und Hass und Gewalt hinter sich lassen.

Der Volksbund wirbt dafür, daß alle achten oder neunten Schulklassen diese Jugendfreizeiten mitmachen. Frieden erlernt man nur über den Gräbern und an der Hand der neuen Freunde, die früher noch Feinde waren.

= Feministischer Rassismus: Eine gewisse Nakissa Salvati schreibt in der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel „Weiß, männlich, gefährlich“:

„Das Problem ist ein anderes: Die alten Bestimmer bleiben unter sich. Die Eintönigkeit lässt sich gerade wieder gut beobachten, weil Vorstände und Aufsichtsräte deutscher Unternehmen auf Hauptversammlungen ein Bild abgeben: alt, weiß, männlich. Dieses Phänomen beschränkt sich nicht auf die Chefs: Jede Fachkonferenz wichtiger Branchen ist eine Großversammlung aufstrebender Anzugträger. Man kennt sich, man fördert sich, man blockiert sich. Vielfalt wird gefördert, solange sie nicht jahrzehntealte Machtkonstrukte angreift. Wo sie fehlt, herrscht Stillstand und es folgt die Krise. Beispielhaft zeigt sich das bei Volkswagen. Wäre Vielfalt Realität, wären längst Frauen oder türkische Einwanderer DAX-Vorstände. Oft fehlen ausgebildete Bewerber für hohe Posten – auch wegen mangelnder Bildungschancen und struktureller Benachteiligung von Frauen.“

= Wen soll ich wählen ? Meine lebenslange Herzenspartei – die SPD – versucht offensichtlich, noch grüner zu agieren als die Grünen. Beispiel: Die Berliner Jusos setzen sich für Unisexumkleiden und feministische Pornos ein. Vorbild für die Jungsozialisten- und auch sozialistinnen ist eine Pornosammlung aus Schweden, die auch in Deutschland „gebührenfrei, dauerhaft und niedrigschwellig verfügbar sein und in der Online-Mediathek von ARD und ZDF angeboten werden soll. Dafür soll auch die Altersfreigabe für Pornographie heruntergesetzt werden.“

Gehen der SPD die Themen aus ? Haben Willy Brandt und Helmut Schmidt und Gehard Schröder (und auch Angela Merkel !) die sozialdemokratischen Themen erfolgreich abgearbeitet ?

Ist die soziale Gerechtigkeit erreicht? Kann die soziale Gerechtigkeit mit einer starken SPD und über Brüssel auf die ärmeren Länder Europas übertragen werden? Brauchen wir die SPD für eine nachhaltige Friedenspolitik in Europa und in der ganzen Welt? Kann die SPD die immer noch gravierende Chancen-Ungerectigkeit endlich beseitigen? Wird die SPD entscheidend dazu beitragen, daß die Atomwaffen abgechafft werden?