Zur aktuellen Lage

= „Der Westen muss Russland eine Brücke bauen“ – Unter diesem Titel schreibt Johannes Varwick (Professor für Internationale Beziehungen und europäische Politik an der UNI Halle-Wittenberg) einen wichtigen Artikel in der FAZ; daraus einige Zitate:

  • ……. daß hieße im Übrigen nicht, die Ukraine (für die niemand im Westen militärisch kämpfen würde) hängen zu lassen, sondern es hieße, dass wir mit der Ukraine, mit Russland, mit den USA und den europäischen Staaten darüber reden, welchen Platz die Ukraine und Russland in der europäischen Sicherheitslandschaft haben können. Da liegen Ideen auf dem Tisch, etwa eine „Finnlandisierung“ der Ukraine, also eine wie auch immer ausbuchstabisierte Neutralität. All dies klingt heute und angesichts des russischen Säbelrasselns nach allzu schmutziger Realpolitik.
  • Im Anschluss an die noch sehr unverbindlichen Gespräche und der Aufnahme des Dialogs sollte über eine hochrangige Konferenz nachgedacht werden, die ohne Vorbedingungen und in unterschiedlichen Formaten und Ebenen über das Ziel einer Revitalisierung der europäischen Sicherheitsarchitektur berät. Solang diese Konferenz tagt – und dafür wäre realistischer Weise ein Zeitraum von zwei Jahren anzusetzen – sollte zumindest bei Militärmanövern vollständige beiderseitige Transparenz vereinbart und die Sanktionen schrittweise reduziert werden. Für die Dauer der Verhandlungen sollte zudem ein „Freeze“ (Einfrieren) bei der Frage der NATO-Erweiterung vereinbart werden.
  • Voraussetzung ist also die Anerkennung der legitimen Sicherheitsinteressen beider Seiten. Es müssen mithin „win-win“-Situationen geschaffen werden, die die derzeitige Blockade überwinden. Der Schlüssel dafür liegt nicht allein – wie nahezu alle westlichen Kommentare unterstellen – in Moskau, sondern auch in Washington, Berlin und Brüssel. Russland eine tragfähige Brücke zu bauen wäre weder unverantwortliches Appeasement noch würde es einen Verzicht auf die Einforderung grundlegender in der OSZE vereinbarter Standars bedeuten, sondern wäre ein Gebot politischer Klugheit.

= Nachdem die Ukraine vom Westen und vor allem von Deutschland Waffenlieferungen gefordert hat und nachdem Deutschland das klar und deutlich abgelehnt hat, springt jetzt ein gewisser Boris Johnson in die Bresche – das melden heute die Medien. So kann Johnson von seinem abartigen Verhalten ablenken und auch noch ein Geschäft machen und er kann seine Verachtung für Europa und Russland zeigen.

= Am 18.7.2010 lautete die Schlagzeile einer großen deutschen Tageszeitung: „Neue Angst um China – Sinkende Preise bei Immobilien, nachlassendes Wachstum, faule Kredite: Manche fürchten, dass nun in China eine Blase platzt. Deutschland wäre betroffen.“ Wie wir heute wissen, haben sich diese Ängste und Befürchtungen nicht realisiert. Sowohl nach der damaligen Finanz- und Eurokrise als auch jetzt inmitten der Corona-Krise hat China die größten Wachstumsraten aller Industrienationen realisiert. Jetzt schreiben ahnungslose Journalisten: „Chinas Wirtschaft verliert an Schwung.“ Nachdem im Jahr 2020 das Bruttoinlandsprodukt Chinas „nur“ noch um 1,9 Prozent gestiegen war, betrug der Zuwachs 2021 8,2 Prozent; nach seriösen Schätzungen wird sich dieser Zuwachs in den Jahren 2022 bis 2025 zwischen sechs und sieben Prozent bewegen.

= Die Zahl der Mitglieder der SPD ist unter 400.000 gefallen und dieser Trend setzt sich fort – auch in anderen Parteien. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Bürger, die unsere Politiker und demokratischen Parteien hassen oder verachten rasant zu. Man schaue ins Internet oder auf die Anti-Impf-Aktivisten. Was müssen wir tun?

= Gute Entscheidung !!! Die EU-Kommission beginnt jetzt, Strafzahlungen von Polen einzuziehen, weil die dortige Regierung den einstweiligen Anordnungen des Europäischen Gerichtshofs nicht Folge leistet. Da Warschau sich weigert, das Geld zu überweisen, wird die EU-Kommission das Strafgeld (1,5 Millionen Euro täglich) von den Zahlungen abziehen, die Polen aus dem Gemeinschaftshaushalt zustehen.

= Die Kirchenaustritte erreichen im Erzbistum Köln einen neuen Höchststand.

= Fasern aus Polyester können als Stromquellen genutzt werden, wenn sie mit einer Mischung aus Aluminium und Zinkoxid beschichtet werden. Verwoben zu Textilien und auf der Haut getragen wirken sie als thermoelektrische Generatoren. Sie wandeln die körpereigene Wärme in elektrische Energie um. Damit lassen sich kleine tragbare Sensoren oder andere Wearables betreiben. Die Fasern entwickeln auch einen Kühleffekt von mehreren Grad. Davon können all jene profitieren, die bei der Arbeit großer Hitze ausgesetzt sind, etwa in der Stahlindustrie.