Kurz und interessant

= Die Corona-Videos deutscher Schauspieler haben heftige und überwiegend sehr kritische Reaktionen hervorgerufen. Ein Beispiel: „Die Corona-Maßnahmen schmecken uns alle nicht, sind aber wegen der Pandemie notwendig. Was wollen gutbezahlte Schauspieler uns vermitteln? Sie sind nicht diejenigen, die uns die Welt erklären müssen. Noch dazu ohne jegliche Empathie für die über 81000 Corona-Toten in Deutschland und ihre Angehörigen. Wer so agiert, dem empfehle ich dringend einen einzigen Tag auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Dort kann man darüber nachdenken, wie zerbrechlich unser Leben ist. Es ist sehr schade, dass sich Schauspieler für so eine Aktion hergeben. Wo es hinführt, sieht man am Applaus der AfD. (Leserbrief FAZ Dr. Christiane Engel)

= Unternehmensgewinne müssen zunächst im Unternehmen selbst versteuert werden. Wenn Aktiengesellschaften Dividenden ausschütten, müsen diese nochmal versteuert werden.

= Die Kirche und die Frauen. Man könnte denken, dass den Frauen nur dann ein Status in der Kirche und eine größere Bedeutung eingeräumt würden, wenn sie zu den heiligen Weihen (also dem Priesteramt) zugelassen würden. Genau das will Papst Franziskus und die herrschende Männer-Clique nicht. Und die Begründung von Franziskus muss man auswendig lernen: „So eine Klerikalisierung der Frauen würde auf subtile Weise zu einer Verarmung ihres unverzichtbaren Beitrags führen.“ Schon 2013 fürchtete sich Franziskus vor einer „Männlichkeit im Rock“ und warnte vor einer Verwechslung von „Funktion und Würde“.

= Irgendwie muss man in die Schlagzeilen kommen: Der Russe Kirill Serebrennikow hat Richard Wagners „Parsifal“ an der Wiener Staatsoper inszeniert – und das mit einem schwulen Schwan.

= Die Windenergie wird in den kommenden Jahrzehnten die mit Abstand größte Rolle im Energiemix spielen und das sowohl mit Windmühlen an Land als auch mit Offshore-Anlagen. Nach Berechnungen von Fachleuten werden sich dadurch die Kosten bis zum Jahr 2050 um 37 bis 49 Prozent verbilligen.

= Die deutsche Wirtschaft ist Weltklasse! IDT Biologika ist ein Auftragsfertiger aus Sachsen-Anhalt, produziert Impfstoffe von Astra-Zeneca und Johnson & Johnson und wahrscheinlich auch Sputnik und forscht zugleich an einem eigenen Impfstoff. Nach der politischen Wende 1989 hätte IDT fast nicht überlebt.

= Der Aufbau einer Cloud für die deutsche Autoindustrie ist überlebenswichtig! Jetzt haben BMW, SAP, Daimler und VW ihren Beitritt zum Projekt „Catena-X“ erklärt. Die Allianz will einen unternehmensübergreifenden Datenaustausch ermöglichen und die Hersteller eng mit Zulieferern vernetzen. Erste Anwendungen sollen noch in diesem Jahr starten.

= Schafft Mario Draghi das Wunder ? Mit einer breiten Zustimmung hat das italienische Parlament die Verwendung des EU-Fonds von 221 Milliarden Euro genehmigt und hat sogar noch fast 50 Milliarden Euro hinzugefügt. In seiner Rede vor dem Parlament sprach Draghi weniger von den Planzahlen als von den Menschen im Land: „Der Plan ist mehr als eine Ansammlung von ehrgeizigen Projekten, von Zahlen und Zielen. Der Plan soll ein Wegweiser für das Leben der Jugend, der Frauen und unserer zukünftigen Mitbürger sei.“ Draghi zeigte sich überzeugt, dass „Anständigkeit, Intelligenz und Zukunftslust der Italiener über Korruption, Dummheit und bestehende Einzelinteressen siegen werden.“ Draghi hat es verstanden, in kurzer Zeit seine breite und bunte Koalition zu disziplinieren und nach außen hin Bestimmtheit und Entschlossenheit auszustrahlen.

= Im hundertsten Gründungsjahr der Kommunistischen Partei reisen Millionen Chinesen an die Orte der Revolution, singen rote Lieder und huldigen Mao, der für die Massenmorde an Millionen unschuldigen Chinesen verantwortlich ist. Der Tag wird kommen, dass auch China dieses dunkelste Kapitel seiner Geschichte aufarbeiten muss.

 

Fußball – Fetischist

Ohne Fußball wäre die Corona-Welt nicht auszuhalten. Kliniken für Psychiatrie wären überfüllt; tausende Ehen würden geschieden und die Selbstmordraten würden stark zunehmen. Es ist ein Segen, dass die vielen ausgefallenen Spiele nachgeholt werden und die drei deutschen Bundesligen und der Pokal und die Champions-League und die Euro-League uns fast jeden Tag in Spannung versetzen. Danke Fußball !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Und was machen die sogenannten Qualitätsmedien? Sie versuchen den Fußball jenseits aller Realitäten kaputt zu schreiben. Die WELT ließ vor einiger Zeit einen leibhaftigen Diplom-Psychologen folgenden Müll absondern: „Fußballer fallen häufig mit Eskapaden auf. Diese jungen Menschen haben einen kleineren IQ (Intelligenzquotienten). Sie sind nicht besonders charakterstark oder besonders intelligent – sie haben eine Inselbegabung: Fußball spielen.“

Jetzt bringt die WELT die Riesenschlagzeile: „Ist der Fußball dabei, sich zu ruinieren? In der Pandemie wollten die Manager bescheidener und bodenständiger werden. Stattdessen gab es Rekord-Ablösesummen und Skandale. Kommt den Deutschen ihr Lieblingssport abhanden?“

Hoffentlich kommt uns bald der von Amerikanern aufgekaufte Springer-Konzern mit der WELT abhanden !!!

Als wegen der Epidemie keine Zuschauer mehr in die Stadien gelassen wurden, wussten die Qualitätsmedien sofort, dass die Spannung weg ist und der Fußball den Bach runtergeht. Fakt ist, dass Millionen Menschen – mehr als vor der Krise !! – vor dem Fernseher sitzen und Fakt ist, dass von der dritten bis zur ersten Liga weder Aufstiege noch Abstiege noch Meisterschaften entschieden sind und die Spannung hoch bleibt.

Spätestens im Herbst dieses Jahres sind wir Fußball-Verrückten wieder in den Stadien und wir werden unseren Club leidenschaftlicher anfeuern als jemals zuvor. Und auch die Kids und die Amateure können endlich wieder den Ball rollen lassen. Das Leben ist schön !!

(Natürlich versuchen die Qualitätsmedien die gravierenden Probleme an der Spitze des DFB auszuschlachten. Wir schlagen vor, den gesamten Vorstand – vor allem den inkompetenten und charakterlich nicht erstklassigen Herrn Koch aus Bayern – in die Wüste zu schicken. Anschließend sollten Leute wie Andreas Rettig und Reinhard Rauball den Laden aufräumen und ein neues Team zusammenstellen; dazu darf auf keinen Fall Herr Rummenigge gehören!)

 

Gedichte

Die alte Waschfrau (Autor ?)

Du siehst geschäftig bei dem Linnen die Alte dort in weißem Haar, die rüstigste der Wäscherinnen im sechsundsiebzigsten Jahr. So hat sie stets mit sauerm Schweiß ihr Brot in Ehr und Zucht gegessen, und ausgefüllt mit treuem Fleiß den Kreis, den Gott ihr zugemessen.

Sie hat in ihren jungen Tagen geliebt, gehofft und sich vermählt; sie hat des Weibes Los getragen, die Sorgen haben nicht gefehlt; sie hat den kranken Mann gepflegt; sie hat drei Kinder ihm geboren; sie hat ihn in das Grab gelegt und Glaub und Hoffnung nicht verloren.

Da galt´s die Kinder zu ernähren; sie griff es an mir heiterm Mut, sie zog sie auf in Zucht und Ehren, der Fleiß, die Ordnung sind ihr Gut. Zu suchen ihren Unterhalt entließ sie segnend ihre Lieben, so stand sie nun allein und alt, ihr war ihr heitrer Mut geblieben.

Sie hat gespart und hat gesonnen und Flachs gekauft und nachts gewacht, den Flachs zu feinem Garn gesponnen, das Garn dem Weber hingebracht; der hat´s gewebt zu Leinewand; die Schere brauchte sie, die Nadel, und nähte sich mit eigener Hand ihr Sterbehemde sonder Tadel.

Ihr Hemd, ihr Sterbehemd, sie schätzt es, verwahrts im Schrein am Ehrenplatz; es ist ihr Erstes und ihr Letztes, ihr Kleinod, ihr ersparter Schatz. Sie legt es an, des Herren Wort am Sonntag früh sich einzuprägen, dann legt sie´s wohlgefällig fort, bis sie darin zur Ruhe sie legen.

Und ich, an meinem Abend, wollte, ich hätte diesem Weibe gleich, erfüllt, was ich erfüllen sollte in meinen Grenzen und Bereich; ich wollt, ich hätte so gewusst am Kelch des Lebens mich zu laben, und könnt am Ende gleiche Lust an meinem Sterbehemde haben.

Ludwig Uhland – Frühlingsglaube

Die linden Lüfte sind erwacht, sie säuseln und weben Tag und Nacht, sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herz, sei nicht bang! Nun muss sich alles, alles wenden.

Die Welt wird schöner mit jedem Tag, man weiß nicht, was noch werden mag, das Blühen will nicht enden. Es blüht das fernste, tiefste Tal: Nun armes Herz, vergiss die Qual! Nun muss sich alles, alles wenden.

Franz Werfel – Elternlied

Kinder laufen fort. Lang her kann´s noch gar nicht sein, kamen sie zur Tür herein, saßen zwistiglich vereint alle um den Tisch.

Kinder laufen fort. Und es ist schon lange her, schlechtes Zeugnis kommt nicht mehr. Stunden Ärgers, Stunden schwer: Scharlach, Diphterie!

Kinder laufen fort. Söhne hängen Weibern an. Töchter haben ihren Mann. Briefe kommen, dann und wann, nur auf einen Sprung.

Kinder laufen fort. Etwas nehmen sie doch mit. Wir sind ärmer, sie sind quitt, und die Uhr geht Schritt für Schritt um den leeren Tisch.

Kurt Tucholsky – Park Monceau

Hier ist es hübsch. Hier kann ich ruhig träumen. Hier bin ich Mensch – und nicht nur Zivilist. Hier darf ich links gehn. Unter grünen Bäumen sagt keine Tafel, was verboten ist.

Ein dicker Kullerball liegt auf dem Rasen. Ein Vogel zupft an einem hellen Blatt. Ein kleiner Junge gräbt sich in der Nasen und freut sich, wenn er was gefunden hat.

Es prüfen vier Amerikanerinnen, ob Cook auch recht hat und hier auch Bäume stehn. Paris von außen und Paris von innen: sie sehen nichts und müssen alles sehn.

Die Kinder lärmen auf den bunten Steinen. Die Sonne scheint und glitzert auf ein Haus. Ich sitze still und lasse mich bescheinen und ruh von meinem Vaterlande aus.

Heinrich Heine – Leise zieht durch mein Gemüt

Leise zieht durch mein Gemüt liebliches Geläute. Klinge, kleines Frühlingslied, kling hinaus ins Weite.

Kling hinaus bis an das Haus, wo die Blumen sprießen, wenn du eine Rose schaust, sag, ich lass sie grüßen.

Peter Hacks – Zum ersten Mal

Ich mag einmal nicht klassenkämpfen. Das soll man im November tun. Ich will zum Lied die Leier dämpfen und waldwärts ziehn auf Flügelschuhn.

Da wohnt der Mai auf einer Wiese. Und Birken stehen. Und der Wind ist lau, als wenn er gar nicht bliese. Und jeder Käfer ist mein Kind.

Doch will mich wer davongehn heißen, weil er der Eigentümer sei, dann werd ich den mit Hölzern schmeißen zum ersten Mai.

 

Fragwürdige EU-Sanktionen gegen China

Unter diesem Titel schreibt Rolf Cremer (Professor und Vizepräsident der China Europe International Business School in Schanghai) in der NZZ: „Die EU möchte die Lage der Uiguren verbessern, indem sie Sanktionen über China verhängt. Das ist der falsche Weg. Die EU sollte Chinas Aufstieg als Bereicherung begreifen und konstruktive Arrangements mit dem Land fördern. Glaubt die EU wirklich, dass sich die Lage der Uiguren verbessert, wenn sie Sanktionen über China verhängt? Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Druck erzeugt Gegendruck. Richtig bleibt hingegen der Ansatz „Wandel durch Handel“.

Wer China wirklich kennt, weiss, dass sich das Land in den vergangenen vierzig Jahren epochal verändert hat – und zwar zum nachweislichen Nutzen seiner 1,4 Milliarden Menschen und der ganzen Welt. In chinesischen Megacitys ist das Leben kaum noch von dem in westlichen Metropolen zu unterscheiden. Die wirtschaftliche Armut der Mao-Zeit ist verschwunden. Das durchschnittliche Einkommen pro Kopf der Bevölkerung ist um mehr als das Hundertfache gestiegen.

Die Sanktionen führen nicht nur nicht zu Fortschritten für die Uiguren. Sie haben darüber hinaus negative wirtschaftliche Konsequenzen, auch in und für Europa. Dabei geht es nicht nur um Unternehmensprofite, wie es immer wieder abfällig von jenen unterstellt wird, die für sich in Anspruch nehmen, das einzig Gute hochzuhalten. Tatsächlich geht es um Millionen Arbeitsplätze und Einkommen und Versorgung in der EU.

Es verwundert, dass Menschenrechtsverletzungen in anderen Teilen der Welt für die EU keine oder kaum eine Rolle spielen. Warum fixiert man sich immer wieder auf China?

Der wirtschaftliche, politische und militärische Aufstieg Chinas ist insbesondere eine Herausforderung für die USA, nicht für die EU. Wir in der EU sollten Chinas Aufstieg als wirtschaftliche und kulturelle Bereicherung begreifen, so wie wir auch das Zusammenleben mit den USA positiv gestalten. Dass es dabei immer wieder zu wirtschaftlichen und politischen Konflikten kommt, bleibt nicht aus. Seit Jahrzehnten arrangieren wir uns mit den USA und ihren für uns manchmal schwierigen Positionen; man denke an den Irakkrieg, an Nord Stream 2 oder die mit der Iranpolitik der USA verbundenen Sanktionen gegen europäische Unternehmen. Im Gegensatz dazu sind die gegenwärtigen EU-Sanktionen nicht geeignet, um konstruktive Arrangements mit China zu fördern.“