Fußball – Fetischist

= Was ist denn in die FAZ gefahren ? Bisher war sie neben dem Kicker die einzige Zeitung, die sachlich, konstruktiv und manchmal mit Begeisterung über Fußball berichtete. Christian Eichler und Roland Zorn gehören zu den besten Fußball-Journalisten der Welt. Bei Roland Zorn heißt es: „Hochachtung! Da waren nicht nur die Leipziger schwer beeindruckt: Die Leverkusener spielen in Unterzahl mutigen, schönen und erfolgreichen Fußball.“ Und bei Christian Eichler: „Das perfekte Glück. Stürmisch, variabel, selbstbewusst: Der BVB zeigt gegen Mönchengladbach ein kleines Meisterstück. So gut war noch nie ein Bundesliga-Zweiter.“ Nach der Corona-Krise schütten einige Kollegen von Zorn und Eichler ihre Dummheit und Arroganz über dem Fußball aus. Am 30. August veröffentlicht die FAZ a.S. einen ganzseitigen Artikel mit der Riesenschlagzeile:

„Der kranke Fußball. Ablösesummen ohne Realitätsbezug, absurde Gehälter und Fans, die schon vor dem Saisonstart den Meister kennen. Die Bundesliga ist zum Langweiler geworden. Wie wird sie wieder spannend“

(Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Verlogene Fußballwelt: Während in Funktionärskreisen die Korruption regiert, müssen die Spieler moralische Vorbilder sein.“ Und: „Der Sport ist ein verrottetes Geschäft. Und die Leute fangen an, sich von ihm abzuwenden.“)

Soll man sich auf solchen Wortmüll einlassen? Z.B. Ablösesummen: Wenn ein Scheich aus Arabien einem englischen Club 500 Millionen Euro zur Verfügung stellt und wenn dieser Club für 100 Millionen Euro einen Spieler aus der Bundesliga kauft und wenn dieser Bundesligist für 60 Millionen Euro drei Spieler aus der 3. und 4. Liga kauft – dann hat der Scheich vier deutsche Vereine saniert. Und Vereine wie Dortmund und Bayern sind wirtschaftlich erfolgreich, nicht obwohl sondern weil sie auch hohe Ablösesummen zahlen, die sie dann mit den Einnahmen aus Fernsehgeldern und Champions-League mehr als wieder hereinholen. Alle Clubs der Welt träumen davon, Spieler für viel Geld verkaufen zu können. Man sollte den Scheichs und den Milliardären aus Russland dankbar sein.

Außer den Bayern-Fans interessiert es keine Sau, daß Bayern wieder Meister wird. Mich interessiert immer, ob Dortmund in die Champions-League kommt und daß Augsburg in der 1. Liga und Heidenheim in der 2. Liga bleibt und daß Münster wieder in die 3. Liga aufsteigt usw. Die Bundesliga als Langweiler ? Es gibt in Deutschland Millionen Menschen, die den Start der Ligen sehnsüchtig herbeisehnen und für die der Fußball neben der Familie der wichtigste Lebensinhalt ist.

Wie soll ich ohne Fußball meine Zeit verbringen, wenn mir diese Krimis im Fernsehen zum Hals raushängen und wenn ich nie in die Oper gehe. Typen wie ich brauchen Fußball wie die Luft zum Atmen.

Und ich werde es immer wiederholen: Fußball ist die wichigste gesellschaftspolitische und soziale Institution der Welt.

Und es wird Fußball immer noch geben, wenn die letzte gedruckte Zeitung schon lange eingegangen ist.

Lassen wir zum Schluß den ehemaligen Fußballprofi Rolf Eisenfuß Bollmann zu Wort kommen: „Wenn die Leser wüssten, welche zum Teil widerlichen Figuren im Journalismus rumturnen und was für Taugenichtse Artikel schreiben, dann kämen bei ihnen einige Fragezeichen auf. Selbst haben sie ihr Leben nicht im Griff, noch nie irgendwann, irgendwo für irgendetwas Verantwortung übernommen und erlauben sich mit primitiven Artikeln über Menschen zu urteilen, die sie nicht kennen und mit denen sie nie gesprochen haben.“

= Der Philosoph Rüdiger Safranski: „So etwas hätte man sich im 19. Jahrhundert gar nicht vorstellen können. Überall auf der Welt richten Milliarden Menschen ihren ekstatischen Blick auf einen Ball und sehnen den Schuss ins Tor herbei. Leidenschaftliche Entzückung in völlig synchronem Ablauf durch alle Zeitzonen.“

 

Kurz und interessant

= Kanada macht beispielhaft vor, wie man Kinder aus Einwandererfamilien und damit völlig anderen Kulturräumen erfolgreich integriert.

= Als der Massenmörder Josef Stalin im Jahr 1953 starb, kommentierte das die Zeitung „Abend“ aus Österreich wie folgt:

  • „Die ganze Welt steht unter dem Eindruck der Nachricht vom Tode dieses größten Menschen unserer Epoche.“
  • „Das Herz des bedeutendsten Menschen unserer Epoche hat zu schlagen aufgehört.“
  • „Der größte Mensch unserer Epoche lebt nicht mehr.“

= Vor fünf Jahren kam Nesar Ahmad Aliyar ohne deutsche Sprachkenntnisse an den Niederrhein. Jetzt hat der Geflüchtete sein Abitur mit Bestnote gemacht – und bereitet sich auf das Medizinstudium vor.

= Im antiken Griechenland gab es Barrierefreiheit. Schon vor über 2000 Jahren richteten Architekten ihre Bauwerke auf Menschen mit Gebrechen aus.

= Eine Verschwörungstheorie aus Amerika besagt, dass Politiker das Blut von Kindern trinken. Nun erreicht die Theorie Deutschland.

= Eine Erklärung für den unglaublichen Erfolg der amerikanischen Tec-Unternehmen sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Amazon investierte dafür im Jahr 2019 36 Milliarden Dollar + Alphabet (Google) 26 Milliraden Dollar + Microsoft 17 Milliarden Dollar + Apple 16 Milliarden Dollar + Facebook 14 Milliarden Dollar.

= Die größten Nettozahler im EU-Haushalt 2019 waren Deutschland mit 14,3 Milliarden Euro + Frankreich mit 6,8 Milliarden Euro + Großbritannien mit 6,8 Milliarden Euro + Italien mit 4,1 Milliarden Euro. Die größten Nettoempfänger waren Polen mit 12 Milliarden Euro + Ungarn mit 5,1 MilliardenEuro + Griechenland mit 3,7 Milliarden Euro + Tschechien mit 3,5 Milliarden Euro.

= Die deutschen Gerichte bis hin zum Verfassungsgericht werden überrannt mit Klagen gegen und für Windräder, Recht auf Home-Office, Recht auf kostenlose Autobahntoiletten, Recht auf freie Fahrt, Recht auf Schmähung, Recht auf Demonstrationen……………………………….usw.

= Der geschätzte Israeli David Grossman hat wieder Buch geschrieben, das man lesen muss. „Was Nina wusste“ erzählt vom mehrere Generationen überspannenden Leid totalitaristischer Willkür.

= WHO: Algerien und Argentinien malariafrei !

= 380 n.Chr. erklärte Kaiser Theodosius das Christentum im Römischen Reich zur Staatsreligion. Zu dieser Zeit sind Armenien, Georgien und Aksum bereits christliche Staaten.

= Der russische Präsident Wladimir Putin wurde in den letzten Jahren in deutschen und amerikanischen Medien mit folgenden Titeln versehen: Imperialist, Krebsgeschwür, Mafioso, Wahlfälscher, Triumphator, Dieb, Kommandeur einer Schattenarmee, Paria, Geisel seines Regimes, sät Hass und Hysterie, Ikone, Unterdrücker, KGB-Mann, Wladimir Guttenberg, Tödliche Gefahr, Iwan der Schreckliche, Zyniker, Faschist, Nazi, Der Inbegriff des Gangsters, Chauvinist und Bandit.

 

Der Kalte Krieg begann 1944

Viktor Krawtschenko (V.K.) war Beamter bei der sowjetischen Einkaufskommission in Washington und kündigte seinen Job im April 1944 (zwei Monate vor der Landung der Alliierten in der Normandie). Unmittelbar nach seiner Kündigung war V.K. in New York untergetaucht und verbrachte die nächsten zwei Jahre damit, von einem Versteck zum anderen zu wechseln und die Öffentlichkeit über sein Leben in der Sowjetunion und die Gründe für seinen Bruch mit der totalitären Diktatur zu erklären.

V.K.s Buch „Ich wählte die Freiheit“ erschien im April 1946 in New York und wurde in 22 Sprachen übersetzt. Nur die großen Verlage in Paris winkten ab, als ihnen die Rechte angeboten wurden; man wollte sich nicht mit der Sowjetunion und schon gar nicht mit der Kommunistischen Partei Frankreichs anlegen, die bei den Wahlen im November 1946 28,6 Prozent erzielt hatte. Ein kleiner Verlag veröffentlichte das Buch und die aus der Résistance hervorgegangene Zeitung „Combat“ schrieb: „Entweder ist dies alles falsch; dann sollten geeignete Persönlichkeiten so bald wie möglich die Realität dieses Albtraums dementieren. Oder all dies ist wahr, dann erfüllt es uns mit Scham.“ Im November 1947 veröffentlichte die kommunistische Kulturzeitschrift „Les Lettres francaises“ den Artikel „Wie Krawtschenko fabriziert wurde“ und behauptete, das Buch sei eine Fälschung und im Auftrag des amerikanischen Geheimdienstes OSS von russischen Emigranten verfasst worden. V.K. klagte gegen die Zeitschrift und deren Chefredakteur André Wurmser und am 24. Januar 1949 begann in Paris ein Aufsehen erregender Prozess.

Die Beklagten hatten prominente Zeugen aufgeboten, darunter den Schriftsteller Vercors, den Physiker Joliot-Curie, den Philosophen Garaudy, den Erzbischof von Canterbury Dr. Johnson. Der Erzbischof sagte vor Gericht in biblischer Schlichheit: „Wenn V.K. die Wahrheit schreibt, dann habe ich in meinen drei Büchern über die Sowjetunion gelogen.“

Die russische Schriftstellerin Nina Berberowa, die für die in Paris erscheinende Exilzeitschrift „Ruskaja Mysl“ (Russisches Denken) den Prozess verfolgte, schrieb später in ihren Erinnerungen: „Mit eigenen Ohren anzuhören, wie ein ehemaliger Minister oder ein weltbekannter Wissenschaftler, Träger des Nobelpreises, oder ein Professor der Sorbonne, die Ehrenlegion am Revers, oder ein berühmter Schriftsteller zuerst den Zeugeneid ablegte, um dann zu versichern, daß es in der Sowjetunion keine Straflager gebe und niemals gegeben habe, war einer der stärksten Eindrücke meines Lebens.“

Der Richter fragte einen Zeugen, der 14 Jahre Zwangsarbeit (zuletzt beim Bau des Weißmeer-Kanals) hinter sich hatte: „Wie viele Gefangene gab es in dem Lager, wo Sie waren?“ – „Etwa achthunderttausend.“ – „Welches Ausmaß hatte dieses Lager?“ – „Der Kanal war 280 Kilometer lang. Das war das Lager.“ Margarete Buber-Neumann, die drei Jahre Sibirien und fünf Jahre Ravensbrück überlebt hatte, schätzte, dass „ihr“ Lager zweimal so groß wie Dänemark war.

Jean-Paul Sartre stellte in seiner Zeitschrift „Les Temps modernes“ den sowjetischen Lagern, die nicht länger in Abrede gestellt werden konnten, die Gefangenenlager auf griechischen Inseln während des Bürgerkrieges und die Untaten der Kolonialmächte gegenüber. Sartre: „In jedem Fall steht die Sowjetunion „grosso modo“ auf der Seite derjenigen, die gegen die Ausbeutung des Menschen kämpfen.“ Mehrere berühmte Intellektuelle wie Raymond Aron und Francois Mauriac vermieden es, klar Stellung zu beziehen; die unausweisliche Tatsache der Vergleichbarkeit der beiden totalitären Regime sprach vor Gericht kein bedeutender Denker aus, sondern ein ukrainischer Schlosser: „In Hitlers Deutschland, wo wir Dachau und Buchenwald gesehen haben ist ein Diktator gestürzt worden. Ich sage Euch: In Stalins Rußland gibt es hunderte Buchenwalds.“

Nach 25 Verhandlungstagen wurden die Beklagten in allen Punkten der Verleumdung für schuldig befunden.

30 Jahre später nannte Claude Morgan, der sich nach der Niederschlagung des Ungarn-Aufstands 1956 von der kommunistischen Partei getrennt hatte, seinen Parteigenossen André Ulman als Urheber der veleumderischen Fälschung: „Sie haben Recht gehabt, Krawtschenko!“

Viktor Krawtschenko beging am 26. Februar 1966 in einem New Yorker Hotel Selbstmord. Sein Fall hatte eine Bresche in die Mauer des Schweigens geschlagen, die nicht mehr zu schließen war.

 

Amerikanische Notizen

= „Schwarze Flaggen – Der Aufstieg des IS und die USA“. Zu diesem Buch von Joby Warrick (Theiss-Verlag) ein Zitat aus einer Buchkritik:

„Selbst Japan konnte nur durch den Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki besiegt werden, „konventionell“ hatten die amerikanischen GIs es nicht geschafft, und alles Nachfolgende ging für sie, um es salopp zu sagen, in die Hose: Korea, Vietnam, Afghanistan, Irak, Libyen, Jemen, Syrien. Ohne die Mittelalterlichkeit der saudi-arabischen Kollektivmoral und Gesellschaftsordnung wäre der „islamische Staat“ undenkbar. Alle Vordenker auf diesem Gebiet sind entweder Saudis oder saudische Sympathisanten. Kurioserweise sind eben diese merkwürdigen Saudis die besten Freunde des USA geblieben.“

= In den 1970er Jahren hatte die Sowjetunion Teile von Afghanistan besetzt; dann unterstützten die USA die Muhaschedin mit Waffen und Geld und die Sowjets konnten aus Afghanistan vertrieben werden.

= Tausende europäische Konzerne, die in den USA tätig sind und tausende US-Investoren, Unternehmen, Agenturen und Berater, die in der EU tätig sind, unterliegem dem US-Patriot Act und anderen Ausführungsgesetzen, die US-Recht über jedes andere nationale Recht setzen. So entging der Daimler-Konzern durch die Strafzahlung von 180 Millionen US-Dollar einer Verurteilung – unter der Bedingung, dass Daimler seine 280.000 Mitarbeiter auf allen Kontinenten und sämtliche Lieferanten den US-Anti-Terror-Auflagen unterwirft – vorbei an den Gesetzen der EU und Deutschlands. Drei Jahre lang setzte die US-Heimatschutzbehörde den Ex-FBI-Direktor Louis Freeh als Aufsicht in der Compliance-Abteilung des Konzerns ein. Daimler ist weiter berichtspflichtig, etwa was die Gehaltszahlungen und Kontobewegungen seiner Mitarbeiter betrifft.

= Wolfgang Büchele, Vorsitzender des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft, rechnete vor, dass die Sanktionen gegen Russland seit 2014 Europa in dreistelliger Milliardenhöhe geschädigt haben.

= Schon in den 1950er Jahren herrschte in den USA ein bedrückendes politisches Klima; Alber Einstein sagte dazu: „…… ich sehe offengestanden nur den revolutionären Weg der Verweigerung jeglicher Zusammenarbeit im Sinne von Gandhi: Jeder Intellektuelle, der vor ein Komitee geladen wird, müste jede Aussage verweigern, weil diese Art von Inquisition gegen den Geist der Verfassung verstößt.“

= Der amerikanische Schriftsteller Kurt Andersen im SPIEGEL: „Dass Amerika so unglaublich religiös ist, viel stärker als alle anderen westlichen Gesellschaften, hat sehr zur Entwicklung beigetragen. Die christliche Rechte hat die Evolutionslehre völlig in Misskredit gebracht. Statt die wissenschaftliche Sichtweise auf die Welt befördert sie eine abstruse „Kreatonistische“ Entstehungslehre. Die Republikaner sind heute überwiegend eine Partei weißer Protestanten und die extreme Orthodoxie ihres Glaubens korrespondiert mit der extremen Faktenfeindlichkeit unter der Trump-Anhängerschaft.“

= Bruce Schneier/US-Verschlüsselungsspezialist: „Kein anderes Land hat eine so große Spionagefähigkeit wie die USA. Das Budget der NSA ist noch immer größer als das aller anderen Staaten zusammen. Und die USA haben noch immer diese einzigartigen globalen Allianzen.“ (NZZ)

= Der amerikanische Präsident Donald Trump verschärft die Kritik an Deutschlands Gasimporten aus Russland: „Es ist furchtbar, was Deutschland macht, es ist ein furchtbarer Fehler! Deutschland zahlt Milliarden Dollar in die russischen Kassen.“

= Der Finanzfachmann Ulrich Wippermann war bis 2014 im Vorstand der Deutschen Forfait in Köln tätig und war zuständig für die Exporte deutscher Güter in den Iran. Daraufhin wurde er vom Finanzministerium der USA auf die Schwarze Liste der „Specially Designated Nationals“ gesetzt; Begründung: Terrorfinanzierung und Verbreitung von Massenvernichtungswaffen. Tatsächlich war Wippermann für den Export von Firmen wie Sanofi und Siemens zuständig. Dennoch musste ihn seine Firma wegen der „Schwarzen Liste“ entlassen.

= „Eine kleine Gruppe unerschrockener schwarzer Intellektueller mahnt, dass „Black Lives Matter“ Opfer des eigenen Erfolgs zu werden droht. Die Tötungen durch Polizisten sind nicht ausschließlich rassistisch motiviert. Bei einer Bevölkerung von 328 Millionen wurden 2019 landesweit 1003 Menschen von der Polizei erschossen. 405 davon waren Weiße, 250 Schwarze, 163 Hispanics und 185 andere. Der Anteil der Afroamerikaner in dieser Statistik ist mit 25 Prozent überpropotional – gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 13 Prozent. Das hat aber weniger mit ihrer Rasse zu tun, sondern mit der „sozioökonomischen Entsprechung“. Etwa 20 Prozent der Afroamerikaner leben in Armut und etwa 9 Prozent Weiße. Der Rassenkonflikt wird somit zum Klassenkampf, der durch politische und soziale Massnahmen korrigiert werden kann. An den fremd- wie selbstverschuldeten Misständen in der „Black Community“ hat sich seit den 1960er Jahren wenig geändert. Schwarze kompetente Intellektuelle könnten der Debatte jetzt zur politischen Substanz verhelfen.“ (NZZ)

 
 

Beten Wissenschaftler ?

Albert Einstein, einer der berühmtesten Wissenschaftler aller Zeiten, erhielt im Jahr 1936 folgenden Brief einer Schülerin:

„Lieber Dr. Einstein, in unserer Sonntagsschulklasse kam die Frage auf: Beten Wissenschaftler? Es fing damit an, daß wir uns fragten, ob wir sowohl an die Wissenschaft als auch an die Religion glauben können. Wir schreiben an Wissenschaftler und andere wichtige Männer, um zu versuchen, eine Antwort auf unsere Frage zu bekommen. Wir würden uns sehr geehrt fühlen, wenn Sie unsere Frage beantworten könnten: Beten Wissenschaftler, und wofür beten sie? Wir sind in der sechsten Klasse, bei Miss Ellis. Hochachtungsvoll, Ihre Phyllis.“

Einsteins Antwort: „Liebe Phyllis, ich werde versuchen, auf Deine Frage so einfach einzugehen, wie es mir möglich ist. Hier meine Antwort:

Wir Wissenschaftler glauben, dass jedes Ereignis, die Angelegenheiten der Menschen eingeschlossen, auf die Gesetze der Natur zurückzuführen ist. Deshalb fällt es einem Wissenschaftler schwer zu glauben, daß Vorgänge durch Gebete, also von einem dem Übernatürlichen gegenüber bekundeten Wunsch, beeinflusst werden können. Wir müssen jedoch zugeben, daß unser tatsächliches Wissen über diese Kräfte unvollständig ist, sodass letztlich der Glaube an die Existenz eines endgültigen, höchsten Geists auf einer Art Vertrauen beruht. Ein solcher Glaube hält sich weiterhin, trotz der derzeitigen Errungenschaften in der Wissenschaft. Doch auch jeder, der sich ernsthaft mit der Wissenschaft beschäftigt, ist irgendwann davon überzeugt, daß ein Geist den Gesetzen des Universums innewohnt, der dem des Menschen bei weitem überlegen ist. Auf diese Art führt die Beschäftigung mit der Wissenschaft zu einem ganz besonderen religiösen Gefühl, daß sich natürlich sehr von der Religiosität einer unbefangeneren Person unterscheidt. Mit herzlichen Grüßen, Dein A. Einstein.“

 

Coole Bewerbung

Der New Yorker Werbetexter Robert Pirosh will einen Job als Drehbuchautor in Hollywood und wendet sich mit dem folgenden Brief an alle Produzenten und Studiobosse:

„Sehr geehrter Herr, ich liebe Worte. Ich liebe fette, buttrige Worte wie träufeln, Sündenpfuhl, schmuddelig, schaurig. Ich liebe althergebrachte, eckige, sperrige Worte wie bockbeinig, kommod, Quacksalber, piesacken. Ich liebe zwielichtige, fadenscheinige Worte wie schlüpfrig, Leichenbestatter, aalglatt, abwickeln. Ich liebe elegante weltmännische V-Worte wie Bravour, Verve, Verleumdung, Vornehmheit. Ich liebe brüchige, spröde, knisternde Worte wie Splitter, Zwist, Keilerei, krustig. Ich liebe mürrische, schmollende, verdrießliche Worte wie brüten, Grobian, Geizhals, griesgrämig, Finsterling. Ich liebe elegante, blumige Worte wie übersommern, flanieren, paradiesisch, Elysium. Ich liebe sich windende, wurmige, mehlige Worte wie krümmen, winden, kringeln, kriechen. Ich liebe kichernde, giggelnde Worte wie Pupsen, Gurgeln, Blubbern, Rülpsen.

Ich liebe das Wort Drehbuchautor mehr als das Wort Werbetexter. Daher habe ich beschlossen, meinen Job in einer New Yorker Werbeagentur an den Nagel zu hängen und mein Glück in Hollywood zu suchen. Aber bevor ich hier ins kalte Wasser springe, war ich noch ein Jahr in Europa unterwegs, um zu studieren, nachzudenken und mir die Hörner abzustoßen.

Ich bin gerade von dort zurückgekehrt und liebe nach wie vor Worte. Darf ich ein paar mit Ihnen wechseln? Robert Pirosh.

 

Turbo-Kapitalimus oder Soziale Marktwirtschaft oder Sozialismus ?

In der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ wird Lech Walesa zitiert: „Welches Wirtschaftssystem wollen wir? Sicher nicht den Kommunismus, denn der ist vor aller Augen gescheitert. Aber der Kapitalismus ist auch keine Lösung. Das ist ein Rattenrennen.“

Welches Wirtschaftssystem würde Lech Walesa vorschlagen ? Was wollen die zahlreichen Priester und Bischöfe beider Kirchen, die unsere Soziale Marktwirtschaft zunehmend kritisieren?

Martin Rhonheimer ist Professor für Ethik und politische Philosophie an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom; er äußert sich zur „Wirtschaftsferne der katholischen Soziallehre“ wie folgt:

„Für allgemein steigende Löhne und die Besserstellung aller – das Gemeinwohl – braucht es Innovation und Produktivitätswachstum und dafür wiederum Akkumulation von Kapital. Die Folge ist zunächst einmal wachsende Ungleichheit bei gleichzeitiger Erhöhung des allgemeinen Lebensstandards. So ist es derzeit auch in Schwellenländern wieChina zu beobachten, wo ein Teil der Bevölkerung zu Reichtum kommt, eine Mittelschicht mit hunderten Millionen Menschen heranwächst und nur noch eine Minderheit in Armut lebt. Ökonomisch aufgeklärter Optimismus ist der vom Marxismus beeinflussten katholischen Soziallehre fremd geblieben; die wertschöpfende Funktion des Unternehmers wurde nicht verstanden; man will noch mehr vom Sozialstaat organisierte „soziale Gerechtigkeit“. Die katholische Soziallehre würde gut daran tun, dem von Papst Franziskus hochgehaltenen Motto „Sehen – urteilen – handeln“ folgend vom hohen moralischen Ross herunterzusteigen und sich den tatsächlichen ökonomischen Zusammenhängen zu stellen. Dann könnte sie dem Zeitgeist einen echten Gegenentwurf bieten, statt ihm hinterherzulaufen.“

Die in Deutschland praktizierte Soziale Marktwirtschaft ist das beste System, das wir bisher geschaffen haben und wirft dennoch eine Menge Fragen auf – vor allem: W a s i s t g e r e c h t ? Ist die finanzielle Grundversorgung für Menschen, die nicht arbeiten können oder wollen, gerecht ? Wie sollen höhere Grundversorgung, höhere Mindestrenten, mehr Kindergeld usw. finanziert werden? „Durch Erhöhung der Steuern für die Reichen“ werden viele sagen. Wenn die Steuern noch höher steigen, werden viele Reiche in die Schweiz oder nach Florida ziehen, weil dort nur halb so viel Steuern gefordert werden. Dann sinken die Einahmen des Staates und die Grundversorgung muss gekürzt werden. Ähnlich ist es mit den Unternehmenssteuern, die in Deutschland vergleichsweise hoch sind: In Zeiten von Automatisierung und Digitalisierung ist es für manche Unternehmer kein Problem mehr, ihre Fabrik von Deutschland nach Rumänien zu verlagern, wo Löhne und Steuern sechzig Prozent niedriger sind als hier. Oder er verkauft seine Firma an die Chinesen und die transferieren 80 Prozent der Produktion nach China. Auch der Erbschaftssteuer entfliehen viele durch Umzug ins Ausland.

Die Empörung über den Raubtierkapitalismus gipfelt in den alten populistischen und sozialistischen Formeln als Allheilmittel gegen ausbeuterischen Kapitalismus: Nationalisierung, Planwirtschaft, Ausbau des öffentlichen Sektors und Beschränkung des privaten Sektors.

In unserer Sozialen Marktwirtschaft sind wir mit der Versöhnung von unternehmerischer Freiheit und Gerechtigkeit weit gekommen. Es ist eine Daueraufgabe für unsere Politiker, beide Werte zu pflegen und auszubauen – ganz nach dem Motto: Soviel Gerechtigkeit wie möglich und soviel Freiheit wie nötig.

 

Mediale Zuckungen

= Kennen Sie den Slomka-Effekt? Marietta Slomka vom ZDF war die erste prominente Moderatorin, die ihren Texten mit intensiven Gesichtszuckungen zusätzliche Bedeutung verlieh; später kamen dann noch Hand- u. Arm- u. Schulterbewegungen dazu. Es war folgerichtig, dass Slomka dafür einen von den ca. 500 Medienpreisen erhielt. Heutzutage betreiben fast alle Kommentatoren und Ansager und Korrespondenten diese Gesichts- und Körpergymnastik. Offensichtlich gab es eine entsprechende Anweisung von oben. Hinzu kommen dann fast täglich Sendungen wie „Bares für Rares“ und Dutzende verstaubte Krimis und Sokos aus Hintertupfingen. Und diese Typen verlangen auch noch höhere Fernsehgebühren!

= Verdachtsberichterstattung: Ein Unternehmer mit gutem Ruf wird von einer großen Zeitung plötzlich mit Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Korruption in Verbindung gebracht. Sofort greifen alle anderen Medien das Thema auf und müssen natürlich, um auch Beachtung zu finden, die Angelegenheit zusätzlich hochpushen. Die Behörden und die Kripo leiten Nachforschungen ein. Die Familie des Unternehmers einschließlich seiner Kinder und seiner Enkel werden von Paparazzi verfolgt. Das alles zieht sich über zwei Jahre hin. Dann stellt sich heraus, dass die Vorwürfe unbegündet sind. Der Unternehmer stellt Strafantrag gegen die unseriösen Medien. Das Gericht weist den Antrag mit der Begründung „Pressefreiheit“ zurück. (In einigen Lädern dürfen Medien über solche Fälle erst berichten, wenn die Staatsanwaltschaft eine Voruntersuchung abgeschlossen und ein Strafverfahren eingeleitet hat)

= „Parteinahme und Einseitigkeit – so lautet der Hauptvorwurf an den Journalismus einiger Mainstream-Medien von heute. Der amerikanische Pulitzerpreisträger Walter Lippmann hat schon vor hundert Jahren in seiner Schrift „Liberty and the News“ verlangt: „Sag die Wahrheit“ („Speak the truth and shame the devil“). Die gemeinsame Grundlage des Journalismus kann nur lauten: Faktenbasiertheit und anerkannte Methodik. Partisanenjournalismus ist eine Form von Korrumpiertheit, ein Betrug am Leser, ein Bärendienst am eigenen Beruf und eine Versündigung an der Wahrheit.“ (Milosz Matuschek in der NZZ)

= „Wie aus gut informierten Kreisen der Regierung zu hören ist“ oder „…amerikanische Regierungsvertreter bestätigen hinter vorgehaltener Hand“. Mit solchen „Beweisen“ können Journalisten alles erfinden und behaupten. Wenn man als Betroffener dagegen vorgeht, wird man hören, dass die „Quelle“ nicht preisgegeben werden darf. Beispiel DIE WELT am 12.8.2020: „Deutsche wie amerikanische Regierungsvertreter bestätigen hinter vorgehaltener Hand: Das Pentagon hat seit Jahresbeginn in aller Stille den Truppenabzug vorbereitet und, anders als die deutsche Seite öffentlich behauptet, Berlin auch vorgewarnt.“

= Die SPIEGEL-Wahrheit. Große Schlagzeile: „Das Ende der Samsung-Republik – Südkorea. Kriegsangst und eine tiefe Systemkrise haben das erfolgsverwöhnte Land erfasst. Die Gsellschaft ist verunsichert, wütend und begehrt gegen die Eliten auf.“ Diese Feststellungen des SPIEGEL sind drei Jahre alt. Passiert ist nichts dergleichen. Eher das Gegenteil.

= Maxim Biller in der NZZ: „In fast jedem Verlag wird inzwischen von oben nach unten die Parole durchgegeben: Es muss klicken! Und so entsteht der moderne Supermarkt-Journalismus von heute. Also: Viel Lärm, viel heiße Luft um meist nichts.“

= Es wäre zum lachen – wenn es nicht zum weinen wäre: Die „Aktuelle“ ist eine von dutzenden Klatschmedien und hat das Geschäftsprinzip, ihre Leser zu täuschen und zu betrügen. Beispiel:

„Heidi Klum (45) – Hier kommen sie aus der Klinik – Jetzt braucht sie ihn!“ titelt die Aktuelle mit einem Bild des Glamour-Paars Klum und Kaulitz, das angeblich gerade aus „einer Klinik in Los Angelos“ kommt: „Wird sich ihr gemeinsamer Babywunsch erfüllen?“ Es wäre einer jener Nachrichten, „die einem den Boden unter den Füßen wegreißen“, schreibt das Blatt, doch ein Blick ins Internet schiebt den Boden im Nu zurück: Laut Daily Mail zeigen besagte Bilder die beiden auf dem Parkplatz vor einem Shopping-Center. Und sollten sie dort versucht haben, sich ihren Wunsch nach einem Baby zu erfüllen, wäre es eigentlich doch beruhigend, dass es nicht geklappt hat.“ (Alle deutschen Klatschmedien zusammen haben pro Woche über 20 Millionen Leser !!)

 

Nur ein Vogelschiss

Zitat aus „Ist das ein Mensch?“ von Primo Levi:

„In weniger als zehn Minuten wurden wir brauchbaren Männer alle zu einer Gruppe zusammengestellt. Was mit den anderen geschah, den Frauen, den Kindern, den Alten, das konnten wir weder damals noch später in Erfahrung bringen. Die Nacht verschluckte sie ganz einfach. Heute aber wissen wir, dass bei jener raschen und summarischen Auswahl ein jeder von uns geschätzt worden war, ob er oder ob er nicht imstande sein würde, zum Nutzen des Reiches zu arbeiten; wir wissen, dass in die jeweiligen Lager Monowitz-Buna und Birkenau nur 96 Männer und 29 Frauen unseres Transports eingeliefert wurden und dass von allen anderen, die über 500 zählten, zwei Tage danach keiner mehr am Leben war. Wir wissen auch, dass dieses, wenn auch oberflächliche Aussonderungsverfahren in Taugliche und Untaugliche nicht immer befolgt wurde und dass später oft das einfachere System angewandt wurde, nämlich ohne Ankündigungen oder Anweisungen an die Neuankömmlinge beide Wagentüren zu öffnen. Ins Lager kamen diejenigen, die der Zufall auf der einen Seite des Transportzuges aussteigen ließ, ins Gas kamen die anderen.“

Zitat aus „Die Untergegangenen und die Geretteten“ von Primo Levi:

„Als die große Selektion vom Oktober 1944 bevorstand, haben Alberto und ich dieses Ereignis ohne Schrecken, mit ohnmächtiger Wut, mit Auflehnung und Resignation kommentiert, ohne jedoch Zuflucht bei einer bequemen Wahrheit zu suchen. Dann kam die Selektion. Albertos „alter“ Vater wurde für die Gaskammer selektiert und Alberto veränderte sich innerhalb weniger Stunden.

Aus dem Abstand von Jahren lässt sich heute durchaus sagen, dass die Geschichte der Konzentrationslager fast ausschließlich von denen geschrieben wurde, die, wie ich, nicht den tiefsten Punkt des Abgrunds berührt haben. Wer ihn berührt hat, ist nicht mehr wiedergekommen, oder seine Beobachtungsgabe war durch das Leid und das Nichtbegreifen gelähmt.“

 

Die Welt ist ein Dorf

= Es war eine positive Überraschung, dass die Vereinigten Arabischen Emirate diplomatische Beziehungen zu Isarel angekündigt haben. Muhammad Bin Zayed (MBZ) von Abu Dhabis Herrscherfamilie Al Nahyan ist der starke Mann dieser neuen Macht am Golf. MBZ hat die Macht und den Einfluss der Emirate ständig ausgebaut und gleichzeitig Milliarden Dollar in das Militär gesteckt. Sehr ungewöhnlich ist, dass die Emirate zwar zehn Millionen Einwohner haben – davon sind jedoch nur etwa zehn Prozent Staatsbürger. MBZ bekämpft den Islamismus der Muslimbruderschaft, die er für eine ebenso so große Gefahr hält wie den Iran und er unterstützt finanziell den Kampf des Präsidenten al Sisi gegen die Muslimbruderschaft in Ägypten.

= Klein aber fein ! Das EU-Mitglied Slowenien taugt nicht für Schlagzeilen, weil es ein Musterstaat ist. Dank einer langfristigen Entwicklungsstrategie und des Autobahnausbaus ist der früher unbedeutende Hafen Koper zum größten Hafen Ex-Jugoslawiens avanciert. Zusammen mit südkoreanischen Stahlkonzernen wurde ein Logistikunternehmen gegründet und die Kfz- und Metallindustrie in Östtereich, Ungarn und der Tschechei wird über den Hafen Koper beliefert. Sloweniens Adriaküste ist nur 47 Kilometer lang – daher wird es im Sommer ziemlich eng. Koper ist eine alte Bistums- und Universitätsstadt mit historischen Verbindungen zum nahen Triest und zu Venedig.

= An der Steubenparade in New York nehmen jedes Jahr (wenn Corona überwunden ist) tausende Amerikaner teil, die deutsche Vorfahren haben. Die Zahl der US-Bürger mit deutschen Wurzeln wird auf 45 Millionen geschätzt.

= Inzwischen können über 80 Prozent der Weltbevölkerung lesen und schreiben.

= Das wichtigste Ziel der Vereinten Nationen: Armut in all ihren Formen und überall beenden. Während die weltweiten Armutsraten seit 2000 um mehr als die Hälfte gesenkt wurden, lebte Ende 2015 weltweit immer noch fast jeder Zehnte in Haushalten mit Einkommen von weniger als 1,90 Dollar pro Tag und Kopf. In vielen Ländern Ost- und Südostasiens wurden erhebliche Fortschritte erzielt, aber weiterhin leben bis zu 42 Prozent der Bevölkerung in Afrika südlich der Sahara unterhalb der Armutsgrenze. Mit einem integrativen Wirtschaftswachstum müssen Arbeitsplätze geschaffen werden, die Gleichstellung von Frau und Mann ist zu fördern und Soziale Schutzsysteme müssen eingeführt werden, um das Leid in katastrophengefährdeten Ländern zu lindern und angesichts großer wirtschaftlicher Risiken Unterstützung zu leisten. Um die über 800 Millionen Menschen zu ernähren, die heute unter Hunger leiden und die zusätzlichen zwei Milliarden Menschen, die bis 2050 wahrscheinlich unterernährt sein werden, ist ein tiefgreifender Wandel des globalen Ernährungs- und Landwirtschaftssystems erforderlich. Investitioen in die Landwirtschaft sind entscheidend für die Steigerung der Kapazität für landwirtschaftliche Produktivität und nachhaltige Nahrungsmittelproduktionssysteme sind notwendig, um die Gefahren des Hungers zu lindern.

= Bulgarien: Ein Mitglied der europäischen Familie ! Wie viele andere Länder Europas hat Bulgarien bis in die 1930er Jahre eine wechselvolle, von Feudalismus und Kriegen geprägte Geschichte und wurde nach dem 2. Weltkrieg unter dem Diktat der Sowjetunion kommunistisch. Am 4. Dezember 1947 folgte eine von der Sowjetunion diktierte Verfassung der Volksrepublik Bulgarien; darin wurde in Artikel 12 die Planwirtschaft (Der Staat lenkt die staatliche, genossenschaftliche und private Wirtschaftstätigkeit durch den staatlichen Volkswirtschaftsplan) als Wirtschaftsprinzip aufgedrückt. Es folgte eine Landreform und alle landwirtschaftlichen Betriebe von mehr als 20 Hektar wurden enteignet.

1955 wurde Bulgarien Mitglied der UNO und trat als Gründungsmitglied dem Warschauer Pakt bei. Todor Schiwkow wurde 1954 Generalsekretär der KP und blieb bis 1989 der politische Führer seines Landes; 1968 sprach er sich für eine militärische Niederschlagung des Prager Frühlings aus; in der Nacht zum 21. August 1968 besetzten bulgarische Truppen gemeinsam mit der Sowjetunion, Polen und Ungarn die CSSR und schlugen die Demokratiebewegung nieder. Von Einhaltung der Menschenrechte konnte in Bulgarien bis 1989 keine Rede sein.

Das Ende der sozialistischen Ära wurde 1990 durch freie Wahlen eingeleitet. Bulgarien berief eine verfassungsgebende Volksversammlung als erstes Parlament ein und gab sich eine reformierte demokratische Verfassung. Seitdem wurden politische und wirtschaftliche Reformen vorangetrieben.

Auf dem Nato-Gipfel in Prag wurden am 22. November 2002 sieben osteuropäische Staaten, darunter Bulgarien, zu Aufnahmegesprächen eingeladen. Die Aufnahme Bulgariens und weiterer sechs Länder in die Nato folgte am 26.März 2004.

Bulgariens Beitrittsverhandlungen mit der EU wurden 2004 erfolgreich abgeschlosen und das EU-Parlament billigte am 13.April 2005 die Aufnahme in die Europäische Union mit 522 von 660 Stimmen. Zum 1. Mai 2004 hat die EU zehn osteuropäische Staaten als Mitglieder aufgenommen.

 

Intelligent sparen

Trotz aller Rückschläge und Schwankungen gibt es langfristige Entwicklungen auf Mutter Erde, die kein Wissenschaftler und auch kein vernünftig denkender Mensch bestreiten wird:

  • Die in den nächsten 30 Jahren stark wachsende Weltbevölkerung muss ernährt werden. Der Anteil der Armen, die von der Hand in den Mund leben, wird sinken und hunderte Millionen Menschen mehr als heute werden sich „normal“ ernähren können. Davon profitieren Unternehmen, die schon heute in fast allen Ländern der Welt vertreten sind und die ihre Produkte ständig weiterentwickeln. Das sind z.B. Danone, Unilever, Nestle, McDonald, Procter & Gamble und Marktführer im Getränkebereich wie Coca Cola und Diageo.
  • Mehr Menschen auf der Erde und dazu eine kontinuierlich älter werdende Bevölkerung benötigen mehr medizinische Versorgung. Die großen Pharmakonzerne investieren schon jetzt viele Milliarden in Forschung und Entwicklung. Künstliche Knochen und Gelenke, Herzklappen und Hüften gibt es schon heute; wir können davon ausgehen, dass im Laufe der Zeit alle Körperbestandteile austauschbar sind – z.B. mit 3-D-Knochenimplantaten.Dazu werden die bereits erfolgreichen Medikamente immer weiter entwickelt und neue hinzuerfunden. Weitere Stichworte sind Gesundheitsvorsorge zu Hause, minimal-invasive Operationen, individualisierbare Medizin, der Sieg über Seltene Krankheiten, ständige Fortschritte bei der Krebsbekämpfung (Krebs-Immunzellen-Therapie) und die rasante Entwicklung von Impfstoffen. Firmen wie Edwards, Elli Lilly, F.M.C., Medtronic, Novartis, Thermo Fischer, Novo Nordisk, Alibaba Health, Johnson & Johnson, Roche, Merck & Co., Sanofi werden in diesem Multi-Milliarden-Markt vorne dabei sein.
  • Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden auch schon jetzt extrem erfolgreiche Unternehmen wie Amazon, Alphabet (Google), Facebook, Tencent, Alibaba, Microsoft vom Bevölkerungswachstum profitieren.
  • Auch große Versicherungskonzerne haben die Chance, einige Millionen Lebens-, Hausrats-, Gebäude-, Auto-, Unfall- u.a. Versicherungen zusätzlich zu verkaufen. Gut aufgestellt sind Allianz und AIA-Group u.a.

Schon mit 200 Euro monatlich könnte mit den richtigen Aktien nach 30 Jahren ein sehr entspannter und lustiger Lebensabend möglich sein. Bitte kaufen Sie keine Fonds und handeln Sie Aktien wegen der geringeren Gebühren nur über eine Direktbank.

 

Ziehen Sie die Uhr auf !

Der Amerikaner E.B. White war einer der wichtigsten Autoren seiner Zeit. Er schrieb für den New Yorker und für Harper´s, er brachte das Werk „The Elements of Style“ heraus, das sich millionenfach verkaufte und er schrieb Kinderbücher wie „Klein Stuart“ oder „Wilbur und Charlotte“.

Im Jahr 1973 erhielt White den Brief eines seiner Leser, der sich über die trüben Aussichten für die Menschheit beklagte; White antwortete:

„Lieber Mr. Nadeau, solange es noch wenigstens einen wackeren Mann gibt, solange es noch eine mitfühlende Frau gibt, besteht die Möglichkeit, dass diese ihre Mitmenschen anstecken und die Lage nicht völlig hoffnungslos ist. Auch in der schlimmsten Phase stirbt die Hoffnung zuletzt. Am nächsten Sonntag will ich früh raus und die Uhr aufziehen, um meinen Beitrag für Ordnung und Beständigkeit zu leisten.

Die Seeleute nennen das Wetter gerne den großen Bluffer. Das gleiche dürfte für die menschliche Gesellschaft gelten – die Aussichten mögen ziemlich trübe sein, aber dann reißen die Wolken auf, und mit einem Mal sieht alles ganz anders aus. Es ist unverkennbar, dass die Menschheit ein heilloses Durcheinander auf diesem Planeten angerichtet hat. Doch als Gesamtheit tragen wir wahrscheinlich die Samenkörner des Guten in uns, die lange überwintern, um plötzlich auszutreiben, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Die Neugier der Menschen, ihre Hartnäckigkeit, ihr Erfindungsreichtum, ihre Genialität haben sie in größte Schwierigketen gebracht. Wir können nur hoffen, dass es ihnen die gleichen Anlagen ermöglichen, sich daraus wieder zu befreien.

Halten Sie Ihren Hut fest und lassen Sie die Hoffnung nicht fahren. Und ziehen Sie die Uhr auf, schließlich ist morgen ein neuer Tag.

Herzlich, E.B. White“

 

Fußball – Fetischist

= Obwohl ich kein Bayern-München-Fan bin: Herzliche Gratulation zum Sieg in der Champions-League! Ihr habt das hart erarbeitet und verdient. Hart erarbeitet ? werden manche Leute fragen – die schwimmen doch im Geld ! Darf ich darauf aufmerksam machen, dass die Bayern nach Gründung der Bundesliga klein angefangen und sich Stück für Stück nach oben gearbeitet haben ! Das ist vor allem Uli Hoeneß zu verdanken, der seine Qualitäten als Unternehmer und als Fußball-Experte eingebracht hat. Es gab damals Clubs, die weit bessere Möglichkeiten hatten, als die Bayern: Z.B. der HSV, der mal wieder in der 2. Liga spielt. Oder Köln und Stuttgart, die einfach über Jahrzehnte inkompetent geführt wurden und eigentlich zu den führenden Clubs Europas gehören müssten.

Man kann das aktuell auch ganz gut an den Spieleretats ablesen: Warum steigt Bielefeld mit einem Spieleretat von ca. 20 Millionen Euro auf und der HSV und Hannover 96 bleiben mit einem Etat von ca. 50 Millionen in der 2. Liga? Warum rettet sich der neunmalige Deutsche Meister Nürnberg mit einem Spieleretat von fast 30 Millionen Euro mal so eben vor dem Abstieg in die 3. Liga und Osnabrück landet mit weniger als 10 Millionen weit davor?

= Was treibt eigentlich all die Journalisten in den angeblichen Qualitäts-Medien dazu, ihre Arroganz und Ignoranz an unserem geliebten Fußball auszulassen? Alles wird niedergemacht: Die Entscheidung der Clubs, die Bundesligasaison vor leeren Rängen zu Ende zu spielen, war goldrichtig – nur nicht für die Medien. Die absurde Diskussion um Begrenzung der Fußball-Gehälter ist hoffentlich verstummt. Wie primitiv diese Fußball-Verachtung ist, kann man immer im SPIEGEL lesen; der interviewt einen „Fußballfan“, der ein Nacktfußballspiel mit folgender Begründung organisiert hat: „Ich wollte zeigen, dass Fußball heute nur noch Kommerz ist. Keine Werbung, keine Trikots, keine Hosen. Nur elf gegen elf.“ Haben diese Typen schon mal was vom Jugend- und Amateurfußball gehört, wo hunderttausende aus reiner Freude kicken? Schon mal gehört, dass die Bundesligisten den Amateursport in Deutschland mit vielen Millionen Euro unterstützen? Schon mal gehört, dass der Profifußball in Deutschland ein wesentlicher Faktor unserer Volkswirtschaft geworden ist? Schon mal gehört, daß Bundesliga-Fußball in Deutschland das Leben von 20 oder 30 Millionen Kindern, Frauen, Männern, Rentnern, Weißen und Farbigen, Ausländern, Gottlosen, Christen und Muslimen und vielen anderen bereichert? Schon mal gehört, daß die Bundesliga inzwischen auch ein wichtiger Faktor für unsere Volkswirtschaft geworden ist?

= Im Einklang mit diesen Medien versuchen sogenannte Fanorganisationen, sich mal wieder als Retter der deutschen Fußballkultur aufzuspielen. „Die Corona-Krise hat die Schwächen des kaputten Systems aufgedeckt“ tönt es aus diesen Kreisen, die maximal 0,3 Prozent der deutschen Fußballanhänger ausmachen. Diese Fans können entweder für Mehrheiten kämpfen und sich in die Vorstände der Fußball-Clubs wählen lassen und dann ihre Reine Lehre realisieren oder sie können den Fußball in den unteren sieben Ligen geniessen und dort ihre Vorstellungen umsetzen.