G e d i c h t e

Peter Hacks – Gründe der Liebe:

Warum muss es die sein, so hör ich euch fragen; ich muss kein Genie sein, um hierauf zu sagen:

Der Bund aller Bünde hat eherne Gründe. Ich liebe sie, und nun wisst ihr den Grund.

Sie hat schmale Lenden und sehr lange Beine; die Beine, sie enden ganz woanders als meine.

Sie hat keinen Bauch und winzige Brüste, und vieles fehlt auch, wo der Hintern sein müsste.

Sie hat just die Länge, die ich eben habe; wir gehen durch die Menge wie Knabe und Knabe.

Sie stiehlt mir das Hemde, sie nimmt keinen Puder; oft halten uns Fremde für Bruder und Bruder.

Sie ist so gescheit und trägt eine Brille; die Hälfte der Zeit vergisst sie die Pille.

Sie hat lila Schatten im goldenen Haare; sie hörnt ihren Gatten im siebenten Jahre.

Sie liest Marx in acht Bänden und Hegel und Heine; doch die Beine die enden ganz woanders als meine.

Wie heißt es bei Paul, geborenem Saul ? Habt ihr die Liebe nicht, ist schon was faul.

Peter Hacks – Tagtraum:

Ich möchte gern ein Holperstein in einer Pflasterstraße sein.

Ich stell mir vor, ich läge dort Jahrhunderte am selben Ort, und einer von den Kunsteunuchen aus Medien und Kritik käm beispielsweise Hacks besuchen und bräch sich das Genick.

Heinrich Heine – Epilog:

Unser Grab erwärmt der Ruhm. Torenworte ! Narrentum ! Eine beßre Wärme gibt eine Kuhmagd, die verliebt uns mit dicken Lippen küßt und beträchtlich riecht nach Mist.

Gleichfalls eine beßre Wärme wärmt dem Menschen die Gedärme, wenn er Glühwein trinkt und Punsch oder Grog nach Herzenswunsch in den niedrigsten Spelunken unter Dieben und Halunken, die dem Galgen sind entlaufen, aber leben, atmen, schnaufen, und beneidenswerter sind, als der Thetis großes Kind – Der Pelide sprach mit Recht:

Leben wie der ärmste Knecht in der Oberwelt ist besser, als im stygischen Gewässer Schattenführer sein, ein Heros, den besungen selbst Homeros.

Heinrich Heine – Buch der Lieder/Lyrisches Intermezzo:

Sie saßen und tranken am Teetisch, und sprachen von Liebe viel. Die Herren waren ästhetisch, die Damen von zartem Gefühl.

Die Liebe muss sein platonisch, der dürre Hofrat sprach. Die Hofrätin lächelt ironisch, und dennoch seufzte sie: Ach !

Der Domherr öffnet den Mund weit: Die Liebe sei nicht zu roh, sie schadet sonst der Gesundheit. Das Fräulein lispelt: Wie so ?

Die Gräfin spricht wehmütig: Die Liebe ist eine Passion ! Und präsentiert gütig die Tasse dem Herrn Baron.

Am Tische war noch ein Plätzchen; mein Liebchen, da hast du gefehlt. Du hättest so hübsch, mein Schätzchen, von deiner Liebe erzählt.

Walter Helmut Fritz – Nichts weiter:

Wie es einer gedacht hat, Sterben:

Sich drehn von der Seite der Erfahrung auf die

der Leere, ungeängstigt, ein Wechseln der Wange,

nichts weiter.

 

Gutes Deutschland

Darf man angesichts der Wiedergeburt des Nationalismus sagen „Ich liebe Deutschland“ ? Ich fühle mich als deutscher Patriot u n d als beigeisterter Europäer u n d als hoffnungsvoller Weltbürger.

Ich liebe den Allgäu, besonders dann, wenn ich gegen Abend von Garmisch oder Füssen Richtung Bodensee fahre und die untergehende Sonne Wälder, Wiesen und Dörfer in ein besonderes Licht taucht. Dann ist meine Seele froh.

Ich liebe das Voralpenland mit seinen wunderschönen Seen und ich liebe das Rheinland zwischen Bingen und Bonn einschließlich der ganzen Mosel.

Ich liebe Bäume und Vögel und die unbeschreibliche Farbenpracht, die mir aus den Gärten und Wäldern entgegenspringt und das Herz erwärmt.

Ich bin zutiefst dankbar, dass Millionen Frauen und Männer, Arbeiter, Gastarbeiter, Imigranten, deutsche Vertriebene, Unternehmer, Manager, Gewerkschafter und Politiker unser am Tiefpunkt seiner Geschichte befindliches völlig zerstörtes Land wieder aufgebaut und den nachfolgenden Generationen eine Lebensperspektive hinterlassen haben, die nach dem 2. Weltkrieg völlig utopisch schien.

Ich danke Gorbatschow und Russland, dass sie die friedliche Wiedervereinigung ermöglicht haben und ich danke den von mir oft kritisch beäugten Amerikanern, dass sie uns nach dem Krieg einen Neustart ermöglicht und die Wiedervereinigung ebenfalls vorangebracht haben.

Ich bin stolz auf die Historiker, die seit den achtziger Jahren die deutschen Verbrechen seriös und unideologisch erforschen und dokumentieren und damit meine Wut auf die schamlose Vertuschung und Verlogenheit der Jahrzehnte zuvor abbauen.

Ich bin jeden Tag froh, dass wir in Sicherheit und in einem Rechtsstaat leben, dass der Kalte Krieg vorbei ist, dass wir in der Nato und in der EU eingebunden und deutsche Alleingänge nicht mehr möglich sind.

Es erwärmt mein Herz, wenn ich sehe, wie Behinderte, die im Nazi-Deutschland zu Abertausenden ermordet wurden und die auch nach dem 2. Weltkrieg teilweise wie Tiere gehalten wurden, heute leben können und unterstützt werden.

Den hunderttausenden Ehrenamtlichen, die sich um Flüchtlinge, Obdachlose, arme und kranke Menschen u.v.a.m. kümmern, möchte ich ganz herzlich danken.

Jenseits von Sozialismus und Turbokapitalismus ist unsere Soziale Marktwirtschaft ein Erfolgsmodell, das viele Gerechtigkeitslücken ausgleicht und das auch von der aktuellen Bundesregierung ständig verbessert wird. (Die Chancenungerechtigkeit ist nach wie vor ein brennendes Problem)

Zur Zeit lese ich wieder in den sogenannten Qualitätsmedien, wie schlecht es unserer Wirtschaft geht: Wir stecken mitten in einem Absturz oder in einer Rezesseion und der Handelskrieg macht alles kaputt. Erstaunlich, wie die Fakten ignoriert werden: Auf s e h r hohem Niveau hat Deutschland im laufenden Jahr einen (geringen) Zuwachs, der auch im nächsten Jahr anfallen wird.

Außer im eigenen Land erfährt Deutschland auf globaler Ebene eine große Anerkennung für die Stärke der Wirtschaft und deren Weltklasseprodukte und für die finanzielle Unterstützung zahlreicher Entwicklungsländer und für die Moderatorenrolle, die wir an dutzenden politischen Brennpunkten in der Welt übernommen haben.

Ja ! Man darf das mal festhalten: Wir gehören zu den am meisten respektierten Ländern der Welt. (Auch daran sind unsere Politiker nicht ganz unschuldig)


 

Die linke Gefahr

Obwohl ich politisch ganz gut informiert bin und obwohl ich mich sehr intensiv mit dem Nationalsozialismus bechäftigt habe: Vor zehn Jahren hätte ich jeden für verrückt erklärt, der die Wahlerfolge der AfD angekündigt hätte. So schnell kann das gehen ! Millionen Deutsche haben diese nationalistische und gefährliche Partei gewählt, obwohl unser Land im internationalen Vergleich politisch und wirtschaftlich sehr erfolgreich ist. Was passiert, wenn wir eine ernsthafte Wirtschaftskrise mit z.B. acht Millionen Arbeistlosen bekommen ? Wird uns unsere Mitgliedschaft in der EU davor bewahren, dass sich 1933 wiederholt ?

Seit den Erfolgen der AfD ist die LINKE aus dem Blickfeld geraten; deren Funktionäre spielen sich als Retter der Demokratie und als Gegner der Antisemiten auf, obwohl sie von ihren vielfach geäußerten kommunistischen Grundsätzen nie abgerückt sind. Die Wiedergeburt des rechten Faschismus sollte uns daran erinnern, dass uns der linke Faschismus, der übrigens von Teilen der Sozialverbände und Kirchen unterstützt wird, genau so bedroht. (Peter Furth: „Der Antifaschismus ist ein moralisches Herrschaftsmittel, das der Ausgrenzung der Andersdenkenden dient.)

Einige Zitate aus meinem „Stalin-Archiv“:

  • Um Stalins Verbrechen vergessen zu lassen, versuchte die Internationale Linke, Lenin in den Vordergrund zu rücken und ihn als Chefideologen und Revolutionär heilig zu sprechen. In Wolfgang Ruges Buch „L e n i n“ heißt es dazu: „Lenin hat gegen alle Ideale verstoßen, als er während des Bürgerkriegs Menschen in großem Stil töten ließ, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Lenin verachtete das Recht und seine Institutionen, weil er an die Machbarkeit der Welt durch Gewalt glaubte.“ Während der Krimblockade unter Lenin wurde den Bauern das Vieh und das Saatgetreide weggenommen und das Blut von tausenden Erschossenen färbte das Meerwasser an der Küste rot. Unter Stalin wurde die Lockesche Ideologie von der Veränderbarkeit der menschlichen Natur sogar auf Weizen angewandt. Trofim Lyssenko behauptete – und jeder, der ihm widersprach, wurde erschossen -, Weizen könne nicht nur durch Zucht, sondern auch durch Erfahrung frostbeständiger gemacht werden. M i l l i o n e n von Hungertoten widerlegten ihn.
  • Aus Anne Applebaums Buch „Roter Hunger. Stalins Krieg gegen die Ukraine“: Schon währen der „Entkosakisierung“ 1919 wurden 12.000 Menschen hingerichtet, aber das war nur ein Vorspiel. Am Ende der Enteignung der wohlhabenden Bauern und dann aller Familien, die etwas anbauten, wurden durch den Entzug von Nahrungsmitteln und durch direkten Terror fast vier Millionen Menschen in der Ukraine getötet.
  • Die Führer in Moskau schoben die Schuld für vieles den Funktionären vor Ort zu; als 1937 eine Volkszählung ergab, dass acht Millionen Menschen fehlten, Opfer des Hungers und entsprechend weniger geborene Kinder, wurden die obersten Volkszähler reihenweise erschossen. Was man den Millionen Hungertoten weggenommen hatte, exportierte die Sowjetunion, um an Devisen zu kommen. Für Mundraub wurde die Todesstrafe eingeführt; schon sechs Monate nach Einführung dieses Gesetzes waren 4500 Personen deshalb hingerichtet worden.
  • Sandra Kalniete war von 2002 bis 2004 lettische Außenministerin. Geboren wurde die Kunsthistorikerin 1952 in sibirischer Verbannung; ihre Eltern waren mit ihren Familien nach Sibirien deportiert worden, nachdem die Sowjetunion Lettland besetzt hatte. Von sechs Deportierten starben drei im Lager. Den stalinistischen Terror hat Sandra Kalniete am Beispiel ihrer Familie in dem Buch „Mit Ballschuhen im sibirischen Sommer“ beschrieben. Kalniete ist der Überzeugung, dass die Sowjetunion nach dem Sieg über Hitler den Völkermord in Osteuropa fortgesetzt hat und dass Kommunismus und Nationalsozialismus gleich verbrecherisch waren.
  • Gorbatschows Weggefährte Alexander Jakowlew auf die Frage der FAZ: „Wie viele sind durch Stalins Terror ums Leben gekommen ?“ – „Das ist unmöglich zu beantworten. Wir finden immer noch Massengräber und wissen nicht, wer da liegt. Kürzlich hatte ich den Fall eines Parteisekretärs aus der Ukraine; der hat persönlich 3000 Leute erschossen. Das Politbüro hat 1937/1938 Quoten zur Erschießung für Hunderttausende festgelegt. Während der Kollektivierung wurden fünf Millionen Bauernfamilien hinter den Ural deportiert – wie viele von ihnen sind umgekommen ? Während der Deportation der Kaukasus-Völker sind vierzig Prozent von ihnen umgekommen, vor allem Kinder. Ich glaube, dass es z w a n z i g bis v i e r z i g M i l l i o n e n Opfer Stalins gibt.“

Ich bin unschlüssig, ob ich noch auf die Verbrechen des Kommunisten Mao Tse-tung eingehen soll; Frank Dikötters Buch „Mao`s Great Familiy“ gibt Auskunft; hier nur ein Satz daraus: Maos Politik in den Jahren 1958 bis 1962 kostete 45 Millionen Menschen das Leben; Millionen verhungerten; viele wurden zu Tode gefoltert; viele fielen der Willkür lokaler Parteikader zum Opfer.

Über die kommunistischen Straflager und Gefängnisse gibt es mehrere wichtige Bücher; eines davon stammt von Jewgenia Ginsburg, die einiges vom 20. Jahrhundert verstanden hat und die davon spricht, wie sie, um die Schreie der Gefolterten im Moskauer Butyrki-Gefängniss nicht hören zu müssen, immer wieder Michelangelos Gedicht aufsagte:

„Teuer ist mir der Schlaf und teurer noch, Stein zu sein, während Schmerz und Schande andauern, nicht zu sehen, und nicht zu fühlen ist mir ein großes Glück: Weck mich nicht auf ! Sprich leise.“

Ich befürchte, dass die Links-Partei in Deutschland jederzeit bereit ist, Gewalt anzuwenden, um an die Macht zu kommen. Und ich bin überzeugt, dass die kommunistische Ideologie dann sofort auf die Tagesordnung kommt. Die Bundestagsabgeordnete der Linken Gesine Lötzsch bestätigte das in einer Rede auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz:

„Wer glaube, dass der Pfad zum Kommunismus lang und steinig werde, habe noch nicht begriffen, was die Stunde geschlagen hat. Es könne nämlich auch alles sehr schnell gehen: Angenommen der Euro geht als Währung unter, die EU zerbricht, die USA kommen nicht aus der Wirtschaftskrise, die Flüchtlingsströme überrennen die Festung Europa. So soll die Machteroberung nicht eine einmalige, sondern eine fortschreitende sein,, indem wir uns h i n e i n p r e s s e n in den brügerlichen Staat, bis wir alle Positionen besitzen und sie mit Z ä h n e n und N ä g e l n verteidigen.“ Hineinpressen, Zähne und Nägel: Kommen diese Leute an die Macht und wenden wie angekündigt Gewalt an, dann soll niemand sagen, er habe es nicht gewusst.

Und Gesine Lötzsch hält „auch für gangbar“, was ihre Parteifreundin, die ehemalige Terroristin Inge Viett, die einen französischen Polzisten zum Krüppel geschossen hat, meint: „Heraus aus dem Morast parlamentarischer Gestaltungswut, wir brauchen eine revolutionäre kommunistische Organisation, einen Antagonismus zum bürgerlichen Rechtsstaat, zur bürgerlichen Moral und zum Pazifismus.“

Einen Antagonismus zum Rechtsstaat !!!

 

E r k e n n t n i s

= Albert Einstein in einem Brief an einen Bekannten: „Insbesondere hat mich Ihr Streben nach einer religiösen Überzeugung sehr beeindruckt. Bei diesem Streben kann ich Ihnen nicht helfen.

Ich denke, dass die Freundlichkeit und die Hilfsbereitschaft gegenüber Mitmenschen (und allgemeiner gegenüber den Mitgeschöpfen) der allein wesentliche moralische Inhalt der Religionen ist und zugleich die einzige mögliche Grundlage für ein befriedigendes Dasein vom sozialen Gesichtspunkte.

Was den philosophischen Gehalt des Religiösen anlangt, so sollte er weder auf der Autorität menschlicher Organisationen noch auf der von Büchern ruhen, sondern ausschließlich auf einer vertieften Auffassung der erfahrbaren Welt.“

= Meditation ist keine Droge, die unsere konkreten Probleme vergessen lässt. Wenn wir unseren eigenen Geist und unser eigenes Leben intensiv betrachten, können wir allmählich erkennen, was wir tun und was wir lassen müssen, um in uns selbst und in der Gesellschaft wirklichen Frieden herbeizuführen. (Fundstück)

= Was wir als Wahrheit zu bezeichnen uns angewöhnt haben, sind bestenfalls fundierte Überzeugungen, die irgendwann durch andere, vielleicht nützlichere Überzeugungen abgelöst werden. (Fundstück)

= Zur Liebe gehört Achtung vor dem anderen. Achtung hat nichts mit Furcht und nichts mit Ehrfurcht zu tun: Sie bezeichnet die Fähigkeit, jemanden so zu sehen, wie er ist, und seine Individualität wahrzunehmen und zu akzeptieren. Achtung gibt es nur auf der Grundlage der Freiheit: „Die Liebe ist das Kind der Freiheit“ – niemals das der Beherrschung. (Fundstück)

= Besinnt euch ! Jetzt ! Sich darauf besinnen, was man eigentlich möchte. Das Bewusstsein der begrenzten ablaufenden Zeit als Kraftquelle, um sich eigenen Gewohnheiten und Erwartungen, vor allem aber den Erwartungen und Drohungen der anderen entgegenzustemmen. Als etwas also, das die Zukunft öffnet und nicht verschließt. Endlich dazu übergehen, langgehegte Wünsche zu verwirklichen. Den Irrtum angreifen, dass dafür später immer noch Zeit sein wird. Das Besinnen als Instrument im Kampf gegen Bequemlichkeit, Selbsttäuschung und Angst.“ (Peter Bieri)

= Nur zwei Dinge können meiner Meinung nach als wirklich göttliche Offenbarung in der Geschichte begriffen werden, die mehr als eine rein menschliche Projektion sind: Zum einen das göttliche Gebot „Du sollst nicht töten“ und zum anderen die Aufforderung Jesu zu Liebe und Vergebung. (Thomas Halìk in CiG)

= Kant zufolge besteht der moralische Wert einer Handlung nicht in den Folgen, die sich aus ihr ergeben, sondern in der Absicht, in der die Handlung ausgeführt wird. Es kommt auf das Motiv an, und dieses Motiv muss von bestimmter Art sein. Das Richtige muss getan werden, weil es richtig ist, und aus keinem anderen Grund. (Fundstück)

 

Fussball: Nachtrag

Erst nachdem ich gestern versucht habe, meinen Respekt und meine Bewunderung für die weltweite gesellschaftspolitische und soziale Bedeutung von Fußball zu beschreiben, ist mir dieser widerliche Artikel der Süddeutschen Zeitung in die Hände gefallen. D e r Fußball ist also das Spielzeug von Speichelleckern. Geht es noch dümmer und primitiver ?

 
 
 
 

Immer mehr Leute schreiben Liebe mit acht Buchstaben: F u s s b a l l

= Unser aller Fussball ist ein Fels in der Brandung der internationalen Konflikte und bietet Milliarden Menschen Freude, Frieden und Entspannung. Daran können weder die aufgespushten Horrormeldungen über Doping oder Korruption oder andere erfundene Geschichten etwas ändern noch die selbstverliebten Ultras oder gewalttätige Rassisten.

Alles geht seinen gewohnten Gang: Gebildete Journalisten von der ZEIT oder der Süddeutschen Zeitung oder vom SPIEGEL o.a. sondern ihre Häme und ihren Neid über den Fußball ab; ehemalige Fußball-Profis sind empört, dass heutzutage viel zu viel Geld im Fußball bewegt wird und dass die Gehälter viel zu hoch sind; Ex-Profis wie Lothar Matthäus fristen ihr Leben als TV-Experten; Sascha Mölders kritisiert das „Drumherum, das im auf den Sack geht“ (entweder stört ihn, dass er wieder in der 3. Liga gelandet ist oder dass er zu viel trainieren muss oder …); Katja Kraus, die in Zeiten des Niedergangs des HSV dort leitende Angestellte war, verlangt mal wieder mehr Mitspracherecht für Frauen im Fußball.

= In einigen Staaten wie im Iran erhebt die Religion ihren Herrschaftsanspruch auf alle Lebensbereiche – auf Politik, Justiz, gesellschaftliches Leben und den Alltag der Menschen und somit auch auf den Fussball. Beispiel: Beim Europa-League-Spiel von Mönchengladbach in Istanbul mussten Fans ihre Fahnen abgeben, weil die Ordner sich an den christlichen Symbolen im Gladbacher Stadtwappen störten. Ich bin fest überzeugt, dass der Fussball auch in dieser Richtung zu mehr positiven Veränderungen führen kann, als die Politik.

= Fussball ist die effektivste und preiswerteste soziale Institution der Welt. Fußball finanziert mit Milliarden an Steuern und Abgaben und mit Spenden und mit Stiftungen ein besseres Leben für arme Kinder oder behinderte Menschen. Und Fußball ist als Mannschaftssport das mit Abstand wichtigste Erziehungsmittel für Kinder und Jugendliche. Mein Traum ist, dass alle Kids der Welt einen Mannschaftssport betreiben und damit besser für ihr Leben gerüstet sind (und ein paar Stunden von ihrem Smart-Phone ferngehalten werden).

= Ich bin sehr entspannt, weil heute die Bundesliga wieder am Ball ist und ich keinen Grund habe, meine schlechte Laune an meiner Frau auszulassen oder an anderen Autofahrern, die mit 30 kmh über eine völlig leere Straße dahindämmern. Und so wie mir geht es in Deutschland Millionen, die in die Stadien gehen oder vor dem Fernseher sitzen. So macht das Leben Sinn.

 
 

Louis Begley………..

wurde als Ludwik Begleiter in Polen geboren und emigrierte mit seiner Familie nach dem 2. Weltkrieg in die Vereinigten Staaten. Er arbeitete bis 2004 als Wirtschaftsanwalt in New York. Seinen wunderbaren Roman „Lügen in Zeiten des Krieges“, der ihn weltweit bekannt machte, kann ich sehr empfehlen !!

 

Kurz und interessant

= Weltweit ist die Zahl der Menschen, die 100 Jahre und älter sind, auf einem neuen Höchststand. Laut Schätzungen sind es rund 533.000 . Das sind fast viermal so viele wie noch im Jahr 2000.

= Alle finden Elektro-Autos toll ! Aber kaum jemand kauft sich eines.

= In Deutschland gelingt der soziale Aufstieg immer häufiger – dazu ist Bildung der Schlüssel.

= Das 3. Quartal 2019 war für Mercedes mit 12,2 Plus das beste 3. Quartal der Untgernehmensgeschichte – und das in der angeblichen Rezession.

= „Polen, das subjektiv empfunden fast die Hälfte seiner Einwohner als Wirtschaftsemigranten in alle Welt geschickt hat, ist nicht bereit, ein paar tausend Flüchtlinge aufzunehmen. Das ist erbärmlich.“ (Tagesspiegel)

= Laut der neuesten Jugend-Digital-Studie 2019 sind Jugendliche in Deutschland im Schnitt a c h t u n d f ü n f z i g Stunden pro Woche im Internet unterwegs; die meisten Stunden haben mit Gewalt und Pornos zu tun.

= Wenn die Vermögenssteuer wieder eingeführt wird, müssen auch die im Privatbesitz befindlichen Güter aufgelistet und gemeldet werden. Z.B.: Anteile an Kapitalgesellschaften, Antiquitäten, Armbanduhren, Bargeld, Betriebliches Vermögen, Briefmarkensammlung, Edelmetalle, Erfindungen, Gemälde, Grundstücke, Haushaltsgegenstände, Immobilien, Kapital, Kapitallebensversicherungen, Auto, Motorrad, Münzsammlung, Musikinstrumente, Orientteppiche, Patente, Pensionen (Barwerte), Photovoltaikanlage, Private Rentenversicherung (Barwerte), Renten (Barwerte), Schmuck und Edelsteine, Urheberrechte, Wertpapiere, Yacht u.v.a.m. Diese Gegenstände müssen jedes Jahr penibel mit dem aktuellen Wert aufgelistet werden.

= Kein Land fördert die E-Mobilität so wie China. Das Land, das für einen Großteil der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist, wird zum klimapolitischen Hoffnungsträger.

= Der Apple-Chef Tim Cook sieht beste Entwicklungsmöglichkeiten für den Münchener Standort des Konzerns. „Deutschland spielt technologisch in der allerobersten Spitzengruppe. Deutsche Ingenieure haben eine großartige Innovationsgeschichte.“

= Der Frauenanteil in Studienbereichen wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist gering und nimmt kaum zu. Muss das mit einer Frauenquote geändert werden ?

= „Christsein kommt und wächst von innen her in einem lebenslangen Prozess: Ich staune, ich denke, ich fühle, ich ahne – also bin ich. Also werde ich – vielleicht dann doch: Christ.“ (CiG)

= „Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich… (Konrad Adenauer)

 
 

Szenische Verdichtungen

Der stellvertrende SPIEGEL-Chefredaktuer Kurbjuweit schrieb über ein Treffen mit dem Autor Martin Walser, dass „Walsers Gesicht zu Marmor wurde“, als er das Gerücht gehört hatte, er habe 2004 den Nobelpreis für Literatur gewonnen. Kein Marmor ! Kurbjuweit hatte die Geschichte erfunden. Und eine Kollegin von Kurbjuweit berichtete über die G-20-Proteste in Hamburg und die Mutter eines in Genua getöteten Demontranten; diese Frau habe am 7. Juli 2017 „den Rauch, den Tumult, die Einsatzwagen aus sicherer Entfernung von ihrem Hotelzimmer am Hamburger Hafen aus“ gesehen. Das war auch gelogen, weil die Frau am 7. Juli bereits zurück in Genua war. Das sind nur zwei kleine Beispiele für hunderte wenn nicht tausende Erfindungen und Lügen des SPIEGEL und anderer Medien, die, sollten sie entdeckt werden, „Szenische Verdichtungen“ genannt werden.

Das Niveau der Berichterstattung sinkt und das Selbstlob steigt. So erhält das Handelsblatt einen von hunderten Medienpreisen und bezeichnet sich als „12-Sterne-Zeitung“: Das Handelsblatt ist „European Newspaper of the Year“ und erhält den „European Newspaper Award“ in der Kategorie „Beste überregionale Tageszeitung.“ In Wirklichkeit sind die guten Zeiten des Handelsblatts lange vorbei; inzwischen kann man diese Zeitung als Wirtschaftsillustrierte bezeichnen: Viel Tratsch, viel Inkompetenz, nur negativ und destruktiv. Vor ein paar Tagen durfte der verleumderische „Philosoph“ Precht über „Umbrüche und Denkfehler“ im Handelsblatt schreiben; Precht machte sich einen Namen, als er den Schriftsteller Raoul Schrott desavouierte und den Primitivsatz absonderte: „Banker und Politiker stehen vor dem moralischen wie finanziellen Bankrott.“

Auch die Süddeutsche Zeitung versucht ihre drastisch sinkende Auflage und die sinkenden Werbeeinnahmen mit Eigenlob zu konterkarieren. Heute morgen erhielt ich am Zeitungskiosk eine grüne Tragetasche geschenkt, auf der stand: „Labertaschen gibt es woanders. Seien Sie anspruchsvoll. S.Z.“ In der S.Z. selbst ist zu lesen, dass man „weiter Top-Journalismus“ anbieten wolle und dass sich die S.Z. als „Marktführer im deutschsprachigen Qualitätsjournalismus“ verstehe und dass mit einem beschlossenen Sparplan die „Grundlagen für unabhängigen und vielfältigen Journalismus auf höchstem Niveau“ geschaffen würden. Dieses „höchste Niveau“ kann man häufig im Magazin der Süddeutchen Zeitung wahrnehmen, wo völlig schmerzfrei eine Art von Medien-Korruption praktiziert wird: Im redaktionellen Bereich wird auf hochpreisige Mode mit Namensnennung der Marke hingewiesen und rein zufällig werben diese Marken mit großen Inseraten. (Siehe folgendes Beispiel). Als Gipfel der Scheinheiligkeit erscheint in der S.Z. ein Artikel mit folgende Schlagzeile: „Redaktionen für Reklame. Content Marketing sieht aus wie Journalismus, verbreitet aber werbliche Botschaften von Unternehmen. Auch Medienhäuser wollen von diesem Wachstumsmarkt profitieren. Eine Studie warnt vor „Zersetzung“. Das Gift kann besser wirken, wenn der Nutzer nicht weiß, was er verabreicht bekommt.“

Auch die ZEIT und andere Medien betreiben diese Lesertäuschung, die von der NZZ sehr dezent wie folgt beschrieben wird: „Heikle Verwirrspiele mit dem Publikum. Die gestalterische Angleichung von Anzeigen und Redaktionellem gefährdet die Glaubwürdigkeit der Medien.“ Ebenfalls in der NZZ steht ein Superartikel über „den linksliberalen Zeitgeist und die sechs Gebote des moralischen Journalismus:“ von Susanne Gaschke; daraus ein Zitat: „In den moralischen Medien wird man nur selten etwas sehen, hören oder lesen über böse, antisemitische Palästinenser; korrupte Grünen-Politiker; dumme Antifaschisten; verantwortungslose Alleinerziehende, schlechte Erzieherinnen,unglückliche Scheidungskinder; unverschämte, undankbare Migranten. Und fast niemals etwas über Journalisten, die sich geirrt haben. Doch Gottes Kindergarten ist groß, und selbst diese Raritäten existieren natürlich und bestätigen die Regel.“